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Polnische Lkw-Fahrer: Wochenruhezeit nicht von Quarantäne ausgenommen

18.03.2020 15:50 Uhr
Polnische Lkw-Fahrer: Wochenruhezeit nicht von Quarantäne ausgenommen
Viele deutsche Transportunternehmen haben zahlreiche Fahrer aus Polen im Team, bei vielen sind sie sogar die Mehrheit (Symbolbild)
© Foto: Bernard Bodo/stock.adobe.com

Berufskraftfahrer aus Polen, die bei einer deutschen Spedition arbeiten und zu ihrer Wochenruhezeit in die Heimat zurückkehren, müssen die Quarantäne in Polen durchlaufen. Das verstärkt den ohnehin schon erheblichen Personalmangel.

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Warschau. Polnische Lkw-Fahrer, die bei einer Spedition in Deutschland angestellt sind und zu ihrer Wochenruhezeit ins Heimatland zurückkehren, müssen die obligatorische zweiwöchige Quarantäne in Polen durchlaufen. Dies verschärft die Situation der deutschen Logistiker.

Wie das polnische Verkehrsministerium schrieb, müssen alle Privatpersonen, die aus dem Ausland kommend die polnische Grenze überqueren, im Zusammenhang mit der Gefahr durch den Coronavirus eine zweiwöchige Quarantäne durchlaufen.

Ausnahme für Lkw-Fahrer im Dienst

Diese findet in der Regel zu Hause, in seltenen Fällen im Krankenhaus statt. Lkw-Fahrer sind ausdrücklich von dieser Regelung ausgenommen, um den Fluss des internationalen Warenverkehrs nicht zu gefährden. Allerdings gilt diese Ausnahme nur für Fahrer, die tatsächlich in ihrem Lkw sitzen und entweder gerade eine Güterlieferung durchführen oder nach Polen einfahren, um eine Ladung abzuholen - also für Fahrer, die dienstlich unterwegs sind.

Nachdem es einige Verwirrung und Unsicherheit bei Logistikern in dieser Frage gab, stellte das polnische Verkehrsministerium klar, dass die Ausnahme nicht greift, wenn professionelle polnische Fahrer in ihrem privaten Auto die Grenze überqueren - etwa, um ihre Wochenruhezeit in Polen zu verbringen. In diesem Fall wird ihnen die Quarantäne genauso auferlegt wie jedem anderen auch.

Dies bedeutet wiederum, dass deutschen Spediteuren noch größere Personalprobleme bevorstehen, als sie aktuell schon zu beklagen haben, denn viele deutsche Transportunternehmen haben zahlreiche Fahrer aus Polen im Team, bei einigen ist es sogar die Mehrheit. Eine Lösung dieses Dilemmas ist einstweilen nicht in Sicht, denn es wird nicht erwartete, dass die Quarantäne-Regelung in den kommenden Wochen gelockert wird. (mk/sn)

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KOMMENTARE


Josef Lehr

19.03.2020 - 10:21 Uhr

Gut so jetzt bekommen die Spediteure ihre Rechnung. Hätten sie nicht vor Jahren ihre Westeuropäischen Fahrer gegen Osteuropäischen getauscht.


Thomas Töpfer

19.03.2020 - 12:58 Uhr

Bin ganz deiner Meinung. Hauptsache Kohle, wir müßten jetzt alle Streiken. Damit mal wieder alles richtig wird, wie das Geld was wir bekommen. Verdienen würden wir mehr. Aber jetzt tun die da oben so als wenn die die Retter währen.


Frank Janovsky

19.03.2020 - 16:14 Uhr

Was besseres kann im Grunde dem polnischen Fahrer jetzt garnicht passieren. Kommen sie mal nach Hause und können dort eine Weile bleiben.


Christian S.

19.03.2020 - 17:14 Uhr

Ich sehe das etwas anders. Im Grunde genommen machen die polnischen Fahrer heute das in D was wir Deutschen vor 20 Jahren z. B. in DK gemacht haben, sie sind dahin gegangen wo die Bezahlung besser ist. Die EU hat durch die Osterweiterungen ohne Mindestsozialstandarts und länderspezifische Löhne, die alle bekommen müssen die dort arbeiten erst den Spediteuren die Möglichkeit zum Lohndrücken eröffnet. Das rächt sich jetzt und ich bin mal gespannt wie die Versorgung der Großstädte sichergestellt werden soll... ich lasse mich überraschen, habe den Dorfvorteil und mein Lkw vor der Haustür stehen.


Chris

20.03.2020 - 05:04 Uhr

Komme gerade aus Italien vor drei Wochen hätte ich den ersten drei Kommentaren recht gegeben. Aber nicht nach einer Woche Italien es geht jetzt um mehr um das leben. Auch wenn das in Deutschland vielen noch nicht klar ist. Wenn die Krise durchgestanden ist sollten die Fahrer sich organisieren um den Spediteuren gegenüber zu treten um ihre berechtigten Forderung durchzusetzen. Bleibt gesund! !


Jakub Kolář

20.03.2020 - 07:17 Uhr

Ich bin aus Tschechien und arbeite hier in Nürnberg, wochende bin ich zu hause. Also muss ich auch grenze übergangen mit firmen PKW. Wir haben ausnahme dass wir dürfen Fahren über die Grenze als LKW fahrer. Haben wir dafür Bestätigung von CZ Amt.


Michael Kirschner

20.03.2020 - 16:12 Uhr

Arbeitet das Pflegepersonal ohne Pausen und zusätzliche Bezahlung etwa 7 Tage die Woche? Wieso sollen LKW-Fahrer das machen? Vor zwei Wochen noch die Buhmänner und jetzt die Helden? Die Fahrer sollten endlich begreifen dass sie nur eine Chance auf faire Arbeitsbedingungen haben wenn sie sich organisieren. Wenn die Versorgungslage angespannt ist, wieso gibt es keine WA rund um die Uhr? Warum muss man 5 Stunden auf Entladung warten?


Bernd Mauersberger

21.03.2020 - 14:41 Uhr

Aus meiner eigenen Erfahrung muss ich leider sagen, dass Fahrer aus bestimmten Ländern einen ganz besonderen Hang dazu haben sich mit den Unzulänglichkeiten zu arrangieren. Eine Flasche Wodka hilft dabei. So wird sich in dem Gewerbe aber niemals etwas ändern! Genau jetzt wäre die Zeit um an dieser Situation etwas zu ändern. Das begreifen viele Kollegen aber leider nicht!


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