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EU-Kommission beklagt Lkw-Staus nach Grenzschließungen

16.03.2020 15:39 Uhr
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An der deutsch-polnischen Grenze haben sich aufgrund der Corona-Kontrollen lange Lkw-Schlangen gebildet
© Foto: Patrick Pleul/dpa/picture-alliance

Nachdem Deutschland am Montag fünf Grenzen für den Reiseverkehr dicht gemacht, haben sich an den Übergängen zu den Nachbarländern kilometerlange Staus gebildet. Trotz uneingeschränktem Warenverkehr sorgt sich die EU um die Lkw.

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Brüssel. Die Europäische Kommission hat lange Lastwagen-Staus an innereuropäischen Grenzen beklagt. „Wir haben Hinweise auf kilometerlange Staus an manchen Grenzübergängen“, sagte Behördensprecher Eric Mamer am Montag in Brüssel. Es müsse aber sichergestellt sein, dass Waren rechtzeitig ihre Empfänger erreichten. Mehrere EU-Staaten hatten im Kampf gegen das neuartige Coronavirus wieder Kontrollen an Grenzen eingeführt, wo diese dank des Schengenabkommens seit langem abgeschafft waren.

Die Kommission empfahl, für Lastzüge gesonderte Fahrspuren einzurichten, damit sie an den Grenzen nicht aufgehalten würden. Krankenhäuser, das Gesundheitssystem im Allgemeinen und die Patienten bräuchten Nachschub an medizinischem Material. Ähnliches gelte für Lebensmittel und die Industrie: Die Kommission wolle sicherstellen, dass die Fabriken genug Material für ihre Produktion erhielten, sagte Mamer. Viele Firmen arbeiteten mit Just-in-time-Lieferketten. Man dürfe nicht warten, bis die Unternehmen Nachschubprobleme bekämen.

Unterschiedliche Stausituationen an Österreichs Grenzen

Der Transport von Gütern über den italienisch-österreichischen Grenzpass Brenner lief am Montag nach Angaben der Polizei ohne größere Probleme. Trotz der Grenzkontrolle auf österreichischer Seite bilde sich nur hin und wieder ein Stau von ein, zwei Kilometern, sagte der Leiter der Landesverkehrsabteilung in Tirol, Markus Widmann, am Montag. „Für die Kontrolle nutzen wir drei Spuren.“ Neben dem Überprüfen der Dokumente werde auch stichprobenhaft ein Gesundheitscheck gemacht, ob es einen Verdacht auf das Coronavirus gebe. Der grenzüberschreitende Autoverkehr sei ohnehin sehr gering.

Starker Heimreise- und Güterverkehr verursachte hingegen lange Staus an der österreichischen Grenze in Richtung Deutschland, informierte der Automobilclub ÖAMTC am frühen Montagnachmittag. Die längsten Staus, mit Wartezeiten bis zu zwei Stunden, gab es dabei vor dem Grenzübergang Hörbranz auf der Rheintal Autobahn (A14) ab Dornbirn und vor dem Grenzübergang Suben auf der Innkreis Autobahn (A8) ab Ort im Innkreis. Kürzere Wartezeiten gab es vor Kufstein auf der Inntal Autobahn (A12), am Walserberg (A1) und Freilassing (B155) bei Salzburg.

Lange Wartezeiten an weiteren deutschen Grenzen

Auch einen Tag nach der Schließung der Grenzen Polens zu Deutschland und anderen EU-Nachbarn wegen der Corona-Krise bildeten sich an den deutsch-polnischen Grenzübergängen lange Staus. Vor dem Grenzübergang Jedrzychowice an der A4 bei Görlitz gab es am Montagmorgen durch die Kontrollen fünfeinhalb Stunden Wartezeit, sagte eine Sprecherin des polnischen Grenzschutzes. In Swiecko an der A12 bei Frankfurt/Oder mussten Autofahrer vier Stunden warten, ebenso in Olszyna an der A15 in der Nähe von Cottbus.

Baden-Württembergs Grenzen zu Frankreich, Österreich und der Schweiz sind seit Montagmorgen ebenfalls nicht mehr so einfach passierbar. Zudem machte das Saarland macht Grenze zu Frankreich und Luxemburg dicht. Zwar sind der Warenverkehr und Pendler ausgenommen, aber in der Folge kam es in den betroffenen Grenzgebieten ebenfalls zu Staus infolge von Corona-Kontrollen und langen Lkw-Schlangen auf den Autobahnen. Zum Beispiel vor der Grenze zur Schweiz an der A5 oder zwischen Kehl und Straßburg. (dpa/ag)

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KOMMENTARE


Tom Groschopp

17.03.2020 - 05:05 Uhr

Entweder man schließt die Grenzen oder lässt sie offen... die LKW müssen rollen für die Wirtschaft... habt ihr sie noch alle? Die Bevölkerung kann sich ruhig mit Corona infizieren, aber arbeiten gehen muss sie dann trotzdem, für die Wirtschaft bzw für die vollen Taschen der Sesselscheißer im Parlament... da weiß man ja jetzt als Bürger was man wert ist


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