Politik, Wirtschaft und Forschung ziehen an einem Strang
Im Rahmen der IAA Mobility trafen sich rund 50 Akteure aus Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, Industrie, Verkehrsverbünden sowie weiteren Branchen zu einem Roundtable. Ziel: Die Entwicklung und Vernetzung von Modellregionen für autonomes Fahren in Deutschland, insbesondere im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und Güterverkehr. Dafür haben sie eine Absichtserklärung unterzeichnet.
„Die Technik ist quasi marktreif“, so Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume. Jetzt brauche es die passende Infrastruktur und die regulatorischen Voraussetzungen. „Im gemeinsamen Pakt aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik werden wir München als die Modellregion Nummer eins für Autonomes Fahren in Deutschland etablieren.“
Worum es geht: Autonomes Fahren für Logistik als Zukunftsmodell
Die beteiligten Unternehmen, Verbände und politischen Institutionen möchten autonome Mobilitätslösungen künftig sektorübergreifend nutzbar machen – von Shuttles im Nahverkehr bis hin zu autonomen Lkw im Gütertransport. Sie planen, Modellregionen für autonome Mobilität und Logistik zu vernetzen und auszubauen. Dabei sollen strategische Allianzen gebündelt und europäische Plattformen erschlossen werden.
Das Ziel: Deutschland im internationalen Wettbewerb um autonomes Fahren zu stärken, so die Technische Universität München (TUM) als ein Initiator des Roundtable. Weitere Initiatoren waren MCube, das „Münchner Cluster für die Zukunft der Mobilität in Metropolregionen“ und die die Allianz „Mobile Zukunft München“ (MZM).
Bürokratieabbau als Schlüssel zur Umsetzung
Im Rahmen der Allianz „Mobile Zukunft München“ hat die Stadt München gemeinsam mit den umliegenden Kommunen, Unternehmen und Hochschulen ein Visionspapier entwickelt, das nun als Grundlage für die Modellregion dienen kann.
Wichtig ist es zudem laut den Partnern Bürokratie abzubauen und regulatorische Voraussetzungen zu schaffen.
„Autonomes Fahren wird nur dann zum Gamechanger, wenn wir die Technologie für den öffentlichen Nahverkehr, Shuttles, Lieferfahrzeuge und Lkw auch tatsächlich nutzbar machen“, erklärt Oliver May-Beckmann, Geschäftsführer MCube / TUM. „Dafür war es nötig, einen den gordischen Knoten der Innovationsblockaden zu durchschlagen.“
Dieser Innovationsstau entstand, weil bislang Fahrzeughersteller auf Abnahmegarantien der Kommunen und Verkehrsbetriebe warteten. Diese wiederum warteten auf verfügbare Fahrzeugmodelle. „Und alle zusammen warteten auf die Politik, um die Investitionen durch rechtliche Rahmenbedingungen abzusichern. Jetzt ist es uns gelungen, alle an einen Tisch zu bekommen.“
Wer ist Teil der Initiative?
Zu den Unterzeichnern der Absichtserklärung gehören unter anderem:
- Die Technische Universität München (TUM),
- die Stadt München und drei umliegende Landkreise,
- der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund,
- DB Regio und
- die Leipziger Verkehrsbetriebe.
Auch der Bund und Bayern haben die Absichtserklärung mitunterzeichnet, darunter folgende Ministerien:
- Das Bundesverkehrs-,
- das Bundeswirtschafts-,
- das Bundesforschungsministerium.
Namhafte Unternehmen und Branchenverbände sind ebenfalls beteiligt:
- Aumovio,
- Bosch,
- MAN Truck & Bus und
- Moia sowie der
- Verband der Automobilindustrie und der
- Verband deutscher Verkehrsunternehmen.
München als starker Standort für autonome Mobilität
„Die Region München wächst – und damit auch die Zahl der Menschen, die mobil sein möchten, sowie die Güter, die transportiert werden müssen“, sagte Dieter Reiter, Oberbürgermeister von München bei der Unterzeichnung.
Autonomes Fahren biete nicht nur im öffentlichen Nahverkehr zukunftsfähige Lösungen, sondern mache diesen auch wirtschaftlicher und leistungsfähiger. Besonders im Güterverkehr gewinne das Thema immer mehr an Bedeutung.
„München ist ein starker Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort“, so der Oberbürgermeister. Der Standort biete somit beste Voraussetzungen, „um in der Stadt und der gesamten Region in mehreren Phasen eine Modellregion für autonomes Fahren zu etablieren“.
Fazit: Signalwirkung für die Branche
Die Initiative rund um die Modellregion München setzt ein deutliches Zeichen – sowohl an die Automobil- und Logistikbranche als auch an die europäische Verkehrspolitik. Die angestrebte Kombination aus Bürokratieabbau, technologischem Fortschritt und sektorenübergreifender Zusammenarbeit könnte die Umsetzung autonomer Mobilitätslösungen in Deutschland beschleunigen.