Nach Informationen aus Regierungskreisen plant Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) eine Neubesetzung der Führung bei der Bahn-Tochter DB InfraGo. Demnach soll Dirk Rompf den bisherigen Vorstandschef Philipp Nagl ablösen. Die endgültige Entscheidung liegt jedoch beim Aufsichtsrat des Unternehmens.
Rompf, aktuell Geschäftsführer der Strategieberatung Ifok, bringt langjährige Erfahrung aus dem Bahnsektor mit. Zuvor war er viele Jahre im Vorstand der DB Netz AG, dem Vorgängerunternehmen der heutigen InfraGo.
Die mögliche Personalie sorgt allerdings für Kontroversen. Wie der Tagesspiegel berichtet, gibt es insbesondere von Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat deutlichen Widerstand. Nagl gilt als ausgewiesener Bahn-Experte. Unter seiner Leitung gelang es, den jahrelangen Substanzverlust des Schienennetzes zu stoppen. Zudem entwickelte er maßgeblich das Konzept der Generalsanierung, bei dem über 40 stark frequentierte Bahnstrecken grundlegend modernisiert werden sollen.
Rompf ist hingegen umstritten. In seiner Zeit als Netz-Chef unter Ex-Konzernvorstand Ronald Pofalla verschlechterte sich der Zustand der Bahn-Infrastruktur, da notwendige Investitionen in den Erhalt des Netzes ausblieben.
Evelyn Palla wird neue Bahn-Chefin: Erste Frau an der Spitze der Deutschen Bahn
Die Deutsche Bahn bekommt mit Evelyn Palla erstmals eine Frau an der Konzernspitze – sie folgt auf Richard Lutz und soll den angeschlagenen Staatskonzern neu ausrichten.
Die Bundesregierung treibt den Umbau der Deutschen Bahn voran. Nun steht offenbar fest, wer künftig die Führung des kriselnden Konzerns übernimmt: Evelyn Palla, bisher Leiterin der Bahn-Tochter DB Regio, soll den Vorstandsvorsitz von Richard Lutz übernehmen. Sein Rücktritt war bereits im August bekanntgegeben worden.
Nach Informationen der dpa wird Palla am Montag, 22. September, offiziell vorgestellt. Der Aufsichtsrat der Bahn soll die Ernennung in den kommenden Tagen bestätigen. Damit wäre sie die erste Frau an der Spitze der Deutschen Bahn.
Palla sitzt seit 2019 im Bahn-Vorstand und verantwortete zuletzt den Regionalverkehr. Unter ihrer Leitung schrieb DB Regio nach schwierigen Jahren wieder schwarze Zahlen: Im ersten Halbjahr 2025 erzielte die Tochtergesellschaft einen Gewinn von 103 Millionen Euro – nach einem deutlichen Minus im Vorjahr.
Die gebürtige Südtirolerin verfügt nicht nur über Managementerfahrung, sondern auch über praktisches Know-how: Seit 2024 besitzt sie einen Triebfahrzeugführerschein und könnte im Notfall selbst einen Zug steuern.
Zuvor arbeitete Palla von 2011 bis 2019 bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), die international als Vorbild in Sachen Schienenverkehr gelten. Seit drei Jahren verantwortet sie bei der DB den gesamten Regionalverkehr in Deutschland – monatlich rund 780.000 Fahrten.
Mit der Berufung Palllas ist der Umbau im Bahn-Vorstand allerdings nicht abgeschlossen. Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) denkt über eine Verschlankung des Führungsgremiums nach. Zudem ist die Position des Finanzvorstands weiterhin unbesetzt, nachdem Levin Holle ins Bundeskanzleramt gewechselt war.