Leichtbau-Auflieger: Nutzlaststark und vielseitig

Die Fahrzeugbauer kämpfen mit dem schwachen Absatz gezogener Einheiten. Das Budget für Weiterentwicklungen oder gar neue Modelle ist knapp; man muss sie mit der Lupe suchen. Zumindest Schmitz Cargobull und Partner Berger setzen ihren Weg unbeirrt fort und wollen das Beste aus zwei Produktwelten vereinen. Nach und nach rollt Berger seine Leichtbau-Auflieger der EcoPerformance-Generation aus, die Aufbauten inklusive des tragfähigen Schichtholz-Bodens von Schmitz Cargobull auf dem gewichtsoptimierten Berger-Chassis tragen. Nach dem Standard-Curtainsider sind die Modelle mit Coil-Mulde (24LTCe) und Megas (24LTMe) dran. Auch sie stehen für eine besonders hohe Nutzlast. Der Curtainsider mit Coil-Mulde bringt laut Hersteller 5577 Kilogramm auf die Waage. Zum Vergleich: Der S.CS Coil von Schmitz Cargobull und bauähnliche Standard-Trailer wie der Krone Coil Liner wiegen je nach Ausstattung rund 7,0 bis 7,5 Tonnen. Den gewichtsoptimierten S.CS X-Light bietet Schmitz Cargobull im Zuge der Kooperation mit Berger nicht mehr an. Zwischen diesen Polen reihen sich die Leichtbau-Ausführungen von Kögel und Schwarzmüller ein. Für die Power Line-Produktfamilie, wozu auch Coil- und Paper-Ausführungen gehören, nennt Schwarzmüller einen Gewichtsvorteil von 600 bis 700 Kilogramm gegenüber marktüblichen Aufliegern. Kögel gibt für den Lightplus Coil (ab 5860 Kilogramm) einen Vorteil von 800 Kilogramm gegenüber dem eigenen Cargo Coil an. Gerade bei teilbarer Ladung wie Coils kann das Nutzlastplus den Unterschied machen, ob noch ein Spaltband mehr auf die Ladefläche passt. Ist das beim spezifischen Einsatz der Fall, ergibt der Aufpreis für ein gewichtsoptimiertes Fahrzeug - je nach Hersteller von 15 bis 25 Prozent - wirtschaftlich Sinn. Bei Leerfahrten profitiert der Fahrzeugbetreiber wiederum von einem günstigeren Kraftstoffverbrauch. Eine Tonne weniger Speck auf den Rippen ergibt im Mittel und in Abhängigkeit vom Streckenprofil laut Faustformel einen um 0,6 Liter pro 100 Kilometer günstigeren Dieselverbrauch. Bevorzugt fahren Lastzüge aber nicht leer, Transportunternehmer streben vielmehr paarige Verkehre an. Daher kann die Kombination eines Chassis mit Coil-Mulde und einem zertifizierten Branchenaufbau Sinn ergeben - etwa um im Automotive-Segment Stahl-Coils hin- und Gitterboxen in drei Reihen übereinander zurückzufahren. Dann ist ein Coil-Auflieger mit höhenverstellbarem Mega-Aufbau sinnvoll. Das entsprechende Berger-Modell mit Varios-Aufbau (24LTMCe) soll ab sofort verfügbar sein und rund 5900 Kilogramm wiegen. Eine weitere sinnvolle Kombination ist die PowerCurtain-Schiebegardine für Berger-Trailer. Sie erfüllt die Ladungssicherung bei Formschluss auch ohne Einstecklatten. Das spart Zeit beim Be- und Entladen. Der PowerCurtain ist durch die Zusammenarbeit von Berger und Schmitz Cargobull nun auch für die EcoPerformance-Generation verfügbar. Beim Wettbewerb sind vergleichbare Systeme wie Krone Safe Curtain oder Kögel Strong & go ebenfalls zu haben. Eine andere Möglichkeit, je nach Referenzfahrzeug starke 1,0 bis 1,8 Tonnen Eigengewicht zu sparen, sind kurze Coil-Auflieger. Deren wirtschaftlich sinnvolle Einsatzmöglichkeiten sind aber enger begrenzt als die ihrer ausgewachsenen Kollegen. Zudem verfügen sie über eine kürzere Coil-Mulde. Während der Standard sieben bis 8,20 Meter und optional auch mehr misst, müssen sie sich oft mit Ausführungen von wenig mehr als sechs Metern begnügen. "Flexibel nutzbare Aufbauten ermöglichen paarige Verkehre und vermeiden Leerfahrten" Wie entwickelt sich die Nachfrage nach Trailern mit Branchenausstattungen beispielsweise für den Transport von Stahl-Coils und Papierrollen? Wegen der allgemeinen Konjunkturlage und des Kostendrucks in der Logistik ist die Nachfrage nach solchen Aufliegern derzeit verhalten. Die Papierproduktion ist rückläufig, die Stahlproduktion weist dagegen eine relativ stabile Entwicklung auf. Daher rechnen wir mittelfristig mit einer moderat steigenden Nachfrage nach Aufliegern für den Stahl- und Coil-Transport. Welche wesentlichen Anforderungen stellen die Kunden an diese Auflieger? Da Papierrollen oft verschoben oder umgeladen werden, wünschen sich die Kunden eine einfache Bedienung von Aufbau und Ladungssicherung. Für den Transport von Stahl und Coils sind robuste Ladeflächen und eine hohe Tragfähigkeit erforderlich. Ladungssicherungsmittel gehören zur unumgänglichen Ausstattung, in manchen Fällen sind spezielle Planen-Dachsysteme gefragt, um die Auflieger mittels Krans mit Coils beladen zu können. Welche Rolle spielen paarige Verkehre bei der Spezifikation? Sie spielen eine zentrale Rolle für die Steigerung von Effizienz und Wirtschaftlichkeit, da sich dadurch Leerfahrten vermeiden lassen. Dafür ist eine flexible Fahrzeugausstattung erforderlich, die sowohl den Transport spezieller Güter wie Papierrollen oder Coils als auch alternative Ladungen ermöglicht. Das umfasst Einrichtungen, um eine ebene Ladefläche zu schaffen, ebenso wie integrierte Lagerungen für Einsteckrungen und höhenverstellbare Aufbauten. In Kombination mit der serienmäßigen Zertifizierung des Aufbaus nach DIN EN 12642 XL für Stückguttransporte bietet dies eine optimale Grundlage für wirtschaftliche und vielseitige paarige Verkehre. Flexible Ladungssicherung Eine besondere Spezialität in diesem Segment hat Fliegl mit dem SDS390 CoilRunner ersonnen, der bis zu 27,7 Tonnen schwere Coils aufnimmt. Basis ist ein gewichtsoptimiertes Sattelkipper-Fahrgestell mit einem Verdeck, das sich in einem Kreisbogen aufklappen lässt. Eigengewicht: knapp vier Tonnen. Auch bei der Ideenschmiede aus Triptis gängiger: der Leichtbau-Auflieger RoadRunner Greenlight Coil (SDS 390), der nach eigenen Angaben ab 5,8 Tonnen wiegt und eine sieben Meter lange Coil-Mulde besitzt. Typisch Fliegl: zahlreiche clevere Ausstattungsoptionen wie das Load-Lock-Cross, ein spezielles Profil, das im Querträger unter dem Rahmen eingeschweißt ist und auch bei über den Lochaußenrahmen stehender Ladung eine flexible Ladungssicherung ermöglicht. Hinzu kommt das Blitz-Verdeck, um das Dach für die Beladung mit einem Deckenkran möglichst schnell und weit zu öffnen. Eine spezielle Version für den Einsatz im Kombinierten Verkehr hat Wecon mit der 20-Fuß-Wechselpritsche WPR 20 Coil-FLU und Schiebebügelverdeck, das sich in beide Richtungen öffnen lässt, entwickelt. Diese ersetzt laut Anbieter einen herkömmlichen Güterwagen durch einen hochverfügbaren Tragwagen. Bei einem Eigengewicht von 4,5 Tonnen soll die Wechselpritsche eine Nutzlast bis 30 Tonnen bieten und bis zu drei Coils quer zur Fahrtrichtung aufnehmen - also bis zu 60 Tonnen und sechs Coils pro Tragwagen. Die mittlere Mulde nimmt Coils bis 2,10 Meter Durchmesser auf, während die beiden äußeren sich für Coils bis 1,50 Meter Durchmesser eignen. Eine spezielle Klaviatursicherung übernimmt die Ladungssicherung ohne zusätzliche Maßnahmen - trotz der Lagerung quer zur Fahrtrichtung. Ebenfalls für besondere Einsätze: Kögel liefert für den Transport von Langstahl, Langholz und andere überlange Ladung statt Flügeltüren nun auch ein Heckportal mit Klappe und Plane. Gesetzlich ist es zwar zulässig, eine in der Länge bis zu 1,60 Meter über den Trailer überstehende Ladung zu fahren, allerdings dürfen Türen weder nach links noch nach rechts umgeklappt werden, da das Fahrzeug dadurch überbreit wird. Trailer mit Branchenausstattung lösen aber auch dieses Transportproblem auf effiziente Weise.