Brüssel. Lineas wird mit 1. April dieses Jahres einen dynamischen Energiezuschlag auf alle seine Transporte einführen. Das teilte das nach eigenen Angaben größte private Bahnfrachtunternehmen in Europa mit. Damit sollen die gestiegenen Energiepreise aufgefangen werden.
Zuschläge dieser Art sind in der Transportbranche üblich. Lineas ist allerdings das erste Eisenbahnunternehmen, das diesen Schritt setzt. Es erwartet, dass andere Marktteilnehmer nachziehen. Anlass ist der Krieg in der Ukraine und die Sorge um mögliche Versorgungsengpässe, aufgrund derer sich die Energiepreise erhöhen. So sind auch die Preise für Dieselkraftstoff, der bei Eisenbahnunternehmen dort zum Einsatz kommt, wo elektrische Lokomotiven nicht eingesetzt werden können, erheblich gestiegen.
Diesen wirtschaftlichen Druck kann Lineas nach eigenen Angaben nicht mehr aufgefangen. „Auf Dauer ist es nicht möglich, dass wir der einzige Verkehrsträger bleiben, der die steigenden Energiekosten nicht weitergibt“, sagt Lars Redeligx, Chief Commercial Officer bei Lineas. Dies betrifft insbesondere private Unternehmen wie uns. Doch auch für staatliche Wettbewerber ist es wohl keine tragfähige Lösung, wenn für deren steigende Energiekosten der Steuerzahler aufkommen muss. Damit wir einen nachhaltigen Eisenbahntransport anbieten können, benötigt Lineas einen dynamischen Energiezuschlag.“
Der Zuschlag wird auf die Transporteinnahmen aufgeschlagen und monatlich an die Entwicklung der Energiepreise angepasst werden. Er wird für den innerstaatlichen und den grenzüberschreitenden Verkehr gestaffelt, um den jeweiligen Energiepreisen der Eisenbahnunternehmen in den einzelnen Märkten Rechnung zu tragen. Ausgehend von einem aktuellen Spotpreis von 300 Euro pro Megawattstunde wird der Aufschlag zwischen 3,5 Prozent in den Niederlanden und 8,1 Prozent in Deutschland liegen. (ms)