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Kostenvorteile in Billiglohnländern beginnen zu bröckeln

20.04.2007 16:37 Uhr

A.T. Kearney Global Services Location Index 2007: Langfristige globale Wettbewerbsvorteile erfordern mehr als niedrige Lohnkosten – Deutschland bei „Wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ und „Verfügbarkeit ausgebildeter Mitarbeiter“ auf Spitzenplätzen – Ranking der Länder.

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Düsseldorf. Die Standortvorteile der führenden Niedriglohnländer schwinden. Der Lohnkostenvorteil bei der Verlagerung von IT-Dienstleistungen, Arbeitsprozessen oder Call-Centern wird zwar noch für etwa 20 Jahre bestehen bleiben, doch insgesamt nähern sich Hochlohn- und Niedriglohnstandorte allmählich einander an. Das geht aus dem aktuellen Global Services Location Index der Managementberatung A.T. Kearney hervor. Deutschland liegt in dem Index – vor allem bedingt durch die vergleichsweise hohen Steuern sowie Kosten für Löhne und Infrastruktur – insgesamt auf dem 40. Platz. Bei den „Wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ (Rang 2) und der „Verfügbarkeit gut ausgebildeter Mitarbeiter“ (Rang 4) gehört es jedoch weltweit zu den führenden Nationen. „Die erstaunlichste Erkenntnis des diesjährigen Global Services Location Index ist, dass der relative Kostenvorteil der führenden Offshore-Destinationen wie China, Indien oder Malaysia im Vergleich zum Vorjahr fast überall zurückgegangen ist, während die Bewertungen für die Verfügbarkeit hoch qualifizierter Arbeitskräfte und für die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in diesen Ländern rapide angestiegen sind“, sagt Paul Laudicina, Managing Officer und Chairman of the Board von A.T. Kearney. Durch Währungseffekte und ein enormes Nachfragewachstum wird der noch vorhandene Kostenvorteil nach und nach sinken. „Für Unternehmen, die über Offshoring nachdenken, empfiehlt es sich, nicht nur auf kurzfristige Kosteneinsparungen zu achten, sondern langfristig die Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter und die operativen Gegebenheiten zu berücksichtigen“, so Laudicina. Deutsche Arbeitskräfte zu teuer Deutschland belegt im aktuellen Global Services Location Index insgesamt einen abgeschlagenen 40. Platz – von 50. Dies liegt vor allem an den im internationalen Vergleich hohen Kosten für Löhne und Infrastruktur sowie den hohen Steuern. Dem gegenüber stehen jedoch vordere Platzierungen in Bereichen, die immer mehr an Bedeutung gewinnen: In der Kategorie „Wirtschaftliche Rahmenbedingungen“ konnte sich Deutschland im Vergleich zum Vorjahr sogar noch einmal verbessern. Lediglich Singapur wurde in dieser Kategorie besser bewertet. Die „Verfügbarkeit gut ausgebildeter Mitarbeiter“ ist nur in den USA, Indien und China noch höher. Konzentration auf Bildung, Infrastruktur und wirtschaftliche Rahmenbedingungen Der Schlüssel zu langfristiger Wettbewerbsfähigkeit liegt weniger auf den Löhnen, denn auf Bildung, Infrastruktur und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eines Landes. „Die Politik sollte sich vor allem auf Bildung, Investitionen in den Auf- und Ausbau der Infrastruktur und die stetige Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konzentrieren“, plädoliert Laudicinas. Nahezu alle untersuchten Länder – inklusive derer, die im Ranking gefallen sind – haben ihre Wertung im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Dies ist die Folge eines weltweit intensiver werdenden Wettbewerbs und zeigt, dass es nicht ausreicht, auf dem aktuellen Niveau zu verharren, wenn es um die langfristige Attraktivität eines Standortes für die Auslagerung von Business-Services geht. Indien und China führen den Index an Indien und China führen den Index weiterhin mit großem Vorsprung an, obwohl die Kostenvorteile gegenüber westlichen Standorten gesunken sind. Beide Standorte können die steigenden Lohnkosten jedoch mit einer wachsenden Anzahl gut qualifizierter Arbeitskräfte und verbesserten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ausgleichen. Die südostasiatischen Staaten Malaysia (Rang 3), Thailand (Rang 4), Indonesien (Rang 6), die Philippinen (Rang 8), Singapur (Rang 11) und Vietnam (Rang 19) bestätigen allesamt mit Platzierungen unter den Top-20-Standorten ihren Stellenwert als ernstzunehmende Alternativen zu Indien und China. In Osteuropa beginnen die neuen Mitgliedsstaaten ihre etablierten Nachbarländer zu übertrumpfen: Bulgarien (Rang 9), die Slowakei (Rang 12), Estland (Rang 15) und Lettland (Rang 17) sind im Index gestiegen, wohingegen die Tschechische Republik (Rang 12), Polen (Rang 18) und Ungarn (Rang 24) gefallen sind. Die Staaten des Mittleren Osten und Afrikas gewinnen zunehmend an Bedeutung. Ägypten, Jordanien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Tunesien, Ghana, Süd-Afrika, Israel und die Türkei konnten ihre Positionen im Ranking halten oder verbessern; Mauritius, Marokko und der Senegal wurden erstmals in die Bewertung aufgenommen. Die Lateinamerikanischen Staaten entwickeln sich ebenfalls positiv, Argentinien, Brasilien, Chile, Mexiko und Uruguay haben ihre Bewertung verbessert. „Während die Kosten beispielsweise für IT-Programmierungen oder Call-Center in den meisten etablierten Wirtschaftsnationen im vergangenen Jahr um 5 bis 10 Prozent angestiegen sind, sind die entsprechenden Löhne in China, Indien, den Philippinen und Teilen von Osteuropa zwischen 20 und 40 Prozent gestiegen“, betont Martin Walker, Senior Director des A.T. Kearney Global Business Policy Council und Leiter der Untersuchung. Zum nunmehr vierten Mal vergleicht der Global Services Location Index von A.T. Kearney weltweit mehr als 50 Länder im Hinblick auf Kostenvorteile, Verfügbarkeit gut ausgebildeter Mitarbeiter sowie wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Dabei werden alle für eine Offshoring-Entscheidung relevanten Aspekte berücksichtigt. Der aktuelle Index beruht auf Datenmaterial aus 2006. Global Services Location Index 2007 1. Indien 2. China 3. Malaysia 4. Thailand 5. Brasilien 6. Indonesien 7. Chile 8. Philippinen 9. Bulgarien 10. Mexico 11. Singapur 12. Slowakei 13. Ägypten 14. Jordanien 15. Estland 16. Tschechien 17. Lettland 18. Polen 19. Vietnam 20. VAE 21. USA 22. Uruguay 23. Argentinien 24. Ungarn 25. Mauritius 26. Tunesien 27. Ghana 28. Litauen 29. Sri Lanka 30. Pakistan 31. Süd-Afrika 32. Jamaika 33. Rumänien 34. Costa Rica 35. Kanada 36. Marokko 37. Russland 38. Israel 39. Senegal 40. Deutschland 41. Panama 42. UK 43. Spanien 44. Neuseeland 45. Australien 46. Portugal 47. Ukraine 48. Frankreich 49. Türkei 50. Irland

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