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IW: Ein Tag Bahnstreik kostet bis zu 100 Millionen Euro

07.03.2024 14:04 Uhr | Lesezeit: 3 min
Schild kündigt Streik der Lokführergewerkschaft an
Bis zu 100 Millionen Euro pro Tag kostet der GDL-Streik
© Foto: animaflora, gettyimages

Die Bahn hat dem Ökonomen zufolge 40 Prozent Anteil am deutschlandweiten Güterverkehr. Infolgedessen komme es zu Geschäftsausfällen im Logistiksektor und Einbußen bei deren Kooperationspartnern.

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Der neueste Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer hat seit Donnerstagmorgen, 7. März, Auswirkungen auf Menschen und Unternehmen im gesamten Land. Die Frage nach den Kosten dieses bundesweiten Lokführerstreiks für Deutschland ist komplex und lässt sich nicht exakt beziffern.

Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW), das arbeitgebernah ist, gibt an, dass es allenfalls Schätzungen vornehmen kann. Konjunkturexperte Michael Grömling schätzt, dass ein eintägiger bundesweiter Bahnstreik bis zu 100 Millionen Euro pro Tag an Wirtschaftsleistung kosten kann, vorausgesetzt, dass die Produktion und Geschäftstätigkeit der Unternehmen branchenübergreifend gestört werden. Dabei spielen die konjunkturelle Lage und das allgemeine Funktionieren der Lieferketten eine Rolle. Bei einem mehrtägigen Streik steigen die Kosten möglicherweise nicht linear, sondern multiplizieren sich teils, wie es auch bei den Erfahrungen mit den Corona-Lockdowns der Fall war, so Grömling.

Der Streik beeinträchtigt die Wirtschaft auf verschiedene Weisen:

  • Die Bahn hat 40 Prozent Anteil am deutschlandweiten Güterverkehr, daher kommt es zu Geschäftsausfällen im Logistiksektor und Einbußen bei Kooperationspartnern.
  • Liefer- und Produktionsprozesse in der Industrie sind ebenfalls betroffen.
  • Es sind Konsum- und Dienstleistungsausfälle zu erwarten.

Sebastian Dullien, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, kann die Kosten der Streiks nicht genau beziffern. Es gibt komplexe Wechselwirkungen, die die wirtschaftlichen Auswirkungen vergrößern, verkleinern oder sogar weitgehend neutralisieren können. Während direkt bestreikte Unternehmen Nachteile haben, können alternative Anbieter häufig profitieren. Wenn Lokführer oder der ÖPNV streiken, profitieren beispielsweise Autovermieter oder Tankstellen, und Reisen werden verschoben."

"Die Erfahrung aus der Vergangenheit ist, dass begrenzte Streiks in Deutschland, aber auch in anderen Ländern keine gesamtwirtschaftlichen Folgen haben, die in den Quartals- oder Jahresdaten sichtbar wären", sagte Dullien. Die ausgefallene Produktion oder Umsätze könnten üblicherweise entweder von den gleichen Unternehmen oder von anderen Unternehmen nachgeholt werden, falls nötig in Sonderschichten. Mittelfristig können die Arbeitsniederlegungen aus Sicht von Dullien durchaus auch positive Auswirkungen haben. Ein streikbedingt verbesserter Tarifvertrag trage dazu bei, die Konsumnachfrage anzukurbeln. Dies wirke sich für die Wirtschaft positiv aus. Monetär beziffern lasse sich das jedoch nicht.

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