: Der Fall des Eisernen Vorhangs und die Chance Anfang der 90ziger Jahre, mit den bisher staatlich organisierten Unternehmen zusammen zu arbeiten, gehört für mich sicherlich zu den aufregendsten Zeiten. In welchen Ländern waren Sie damals besonders aktiv? Dumser: Wir haben uns auch auf Wunsch unserer Kunden anfangs in Tschechien, Ungarn und Polen engagiert. Polen gehört mittlerweile mit 1100 Mitarbeiter zu den größten Landesorganisationen von Wincanton in Osteuropa. Herr Wurst, Sie haben vor einem Jahr von Schenker zu Wincanton gewechselt. Welcher Unterschied ist Ihnen als erstes aufgefallen? Wurst: Die britische Firmenkultur ist deutlich anders als die direkte deutsche Firmenkultur, die auch Schenker hat. Bei einem Unternehmen mit britischem Eigentümer, wie es Wincanton ist, ist es auch üblich, dass der Finanzchef gleichzeitig operative Aufgaben übernimmt und zum Beispiel auch mit Kunden Verträge aushandelt. Das war ich von Schenker weniger gewohnt." Herr Dr. Wurst, eine Frage an den Finanzchef. Wie steht Wincanton finanziell da? Droht Ihnen die aufgrund der stark steigenden Kosten eine Pleite, wie es bei manch mittelständischen LKW-Speditionsbetrieben in den letzten Wochen zu sehen war? Wurst: Wir sind sehr solide finanziert. Ich würde sogar sagen, wir gehören zu den solidesten Unternehmen der Branche. Heißt das, Sie konnten die explosionsartigen Kostensteigerungen beim Diesel an ihre Kunden 1:1 weitergeben? Ja, wir haben mit den meisten A- und B-Kunden in den vergangenen drei Jahren eine automatische Anpassung der Dieselkosten vereinbart. Da die Anpassung manchmal erst zeitlich versetzt erfolgt, ist es aber manchmal nicht einfach, diesen Zeitraum zu überbrücken.
Interview: 100 Jahre bewegte Logistik

Der Logistikdienstleister Wincaton feiert sein 100-jähriges Bestehen in Deutschland. <i>LOGISTIK</i> inside im Gespräch mit den neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung Harry Dumser und Christian Wurst. / Mit Bildergalerie