Immer gut für eine Sonderlösung

Fünfzig Prozent Leerfahrtanteil ärgern viele Unternehmer. Schließlich spült nur ein beladener Lkw auch Geld in die Kasse. Andreas Exeler ist eigentlich Landwirt, züchtet unter anderem Schweine und braucht dafür Futter. Insofern waren seine im Unternehmen eingesetzen Lkw immer zu 50 Prozent ausgelastet. Weil er aber auch Gülle zu seinen Biogasanlagen verbringen muss, entstand die Idee zum kombinierten Transport. Gülle in großen Schläuchen zu lagern ist in der Landwirtschaft keine echte Neuheit. Die Schlauchtechnik allerdings aufs Nutzfahrzeug zu übertragen schon. Also sprach Exeler mit den Fahrzeugbauern von Kempf. Heraus kam der "Liquid-X-Liner. Basis ist eine Alu-Kippmulde mit 51 Grad Kippwinkel, die Kempf an der oberen Einfassung mit einem C-Profil ausstattet. In diesem Profil befestigt Exeler ein System zum Aufwickeln der Güllemembran. Der integrierte Güllesack kann mithilfe einer Haspel hydraulisch aufgewickelt und im vorderen Breich der Mulde abgelegt werden. So kann Exeler, der sein System auch an andere Interessenten verkauft, sowohl Gülle als auch Futtermittel transportieren. Gesamtgewicht unter 7000 KIlogramm Die Membran des "Beutels" besteht aus einer strapazierfähigen Folie mit 1150 g/ m2 und ist unter anderem von Biogasfermentern bekannt. Den Güllesack passt Exeler an die Abmessungen der Kippmulde an. Als Einlass dient ein Sechszoll-Flansch im unteren Bereich der Membran. Die Technik selbst ist unter der Mulde versteckt und entsprechend dem aggressiven Transportguts weitgehen in Edelstahl ausgeführt. Komplett gefüllt fasst der Sack 28 Kubikmeter. Der komplette Dreiachssattel wiegt laut Andreas Exeler 6900 Kilo - inklusive Güllesack und Pumpe. Für fast jede Flüssigkeit geignet Beim Befüllen rollt sich der Sack selbsttätig ab. Wird er nicht benötigt, nimmt er ein Volumen von rund fünf Kubikmeter ein. Abhängig vom gewählten Grundfahrzeug bleiben also 45 bis 55 Kubikmeter Ladevolumen übrig. Einzige Voraussetzung für den Betrieb des Kippaufbaus wie auch der Drehkolbenpumpe der Gülletechnik ist eine Hydraulikpumpe am Zugfahrzeug. Der Einsatzbereich des Kombiaufbaus ist nicht auf Gülletransporte beschränkt. Grundsätzlich lässt sich jede Flüssigkeit transportieren, die mit dem verwendeten Werkstoff des Sacks harmoniert - natürlich mit Ausnahme von Gefahrgut. TÜV SÜD hat über entsprechende Fahrversuche die Ladungssicherung überprüft und anerkannt. Andreas Exeler betont, dass die Mulde für den Transport von Futtermittel GMP+ zertifizierbar und für den Palettentransport geeignet ist. Das Gesamtpaket des gezeigten Fahrzeugs bietet Exeler als Vertreiber des Systems für rund 90.000 Euro an. An Zusatztechnik ist in der Zugmaschine eine Pumpe mit 100 l/min und 200 bar nötig. Eine weitere Neuheit im Kempf-Programm ist die sogenannte "Sattel-Pritsche-Förderband" für den Asphalttransport. Die wird aktuell vor allem in Norwegen nachgefragt, weil man, so Heinz Kempf, dort bereit ist, für die Vorteile dieses Systems etwas mehr Geld auszugeben. Nach Aussage von Kempf haben die Spezialauflieger eine optimale Isolierung und lassen sich dank temperaturbeständigem Förderband viel einfacher und sicherer entladen. Vor allem das riskante Ankippen der Mulde vor dem Fertiger entfällt und die Befüllung läuft kontinuierlicher ab. Deutlich schwerer als ein konventioneller Kipptrailer ist das Fahrzeug nach Angaben von Kempf nicht. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "Baufahrzeuge" www.verkehrsrundschau.de/dossiers

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