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Großreederei MSC soll Zukunft des Hamburger Hafens sichern

14.09.2023 14:30 Uhr | Lesezeit: 5 min
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Die Containerreederei MSC will zukünftig mit einem Joint Venture die Zukunft des Hamburger Hafens sichern
© Foto: HHLA/Thies Rätzke

Hamburg und die weltgrößte Containerreederei MSC wollen mit einer strategischen Partnerschaft die Zukunft des Hafens sichern. Künftig wollen sie zu fast gleichen Teilen den Hafenlogistiker HHLA betreiben.

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+++ Akutlaisiert am 14. September, 14.27 Uhr +++

Die weltweit größte Containerreederei MSC will beim Hamburger Hafenlogistiker HHLA einsteigen. Der in Genf ansässige Konzern und die Hansestadt unterzeichneten am Mittwoch einen verbindlichen Vorvertrag zur Gründung einer strategischen Partnerschaft, wie beide Seiten mitteilten. Derzeit hält die Stadt rund 69 Prozent an der börsennotierten HHLA. Diese soll künftig in einem Joint Venture gemeinsam geführt werden, wobei die Stadt 50,1 Prozent und MSC 49,9 Prozent der Anteile halten.

Im Vordergrund der Verhandlungen mit MSC hätten zwei Punkte gestanden, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD):


"Wir müssen die Mehrheit behalten und wir müssen die Mitbestimmung gewährleisten."

Beides habe man mit MSC erreicht.


Um dies zu ermöglichen, wird MSC für alle derzeit frei gehandelten Aktien ein Übernahmeangebot zum Preis von 16,75 Euro je Aktie machen. Gleichzeitig werde MSC sein Ladungsaufkommen in Hamburg von 2025 an deutlich erhöhen. Von 2031 an sollen es mindestens eine Million Standardcontainer pro Jahr sein.

Zukunftspläne der MSC

In Bremerhaven ist MSC in einem Joint Venture mit Eurogate am MSC Gate Bremerhaven beteiligt. Diese 50-Prozent Beteiligung solle weiterlaufen, sagte Toft. Allerdings werde man sich künftig stärker auf Hamburg konzentrieren. In der Hafencity soll eine neue Deutschlandzentrale entstehen, auch die Kreuzfahrtsparte MSC Cruises soll hier einen neuen Heimathafen bekommen. Mit zusätzlich 700 Arbeitsplätzen werde sich dabei die Mitarbeiterzahl in Hamburg mehr als verdoppeln, sagte Toft.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat gegen die Einstiegspläne vorerst keine Bedenken. Die Schweiz sei in eine europäische Wirtschaftsordnung anders eingebunden als China, sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch in Berlin. Dort müsse nicht per se geprüft werden, ob Investitionen gegen die Sicherheit und Ordnung verstoßen.

Reaktion von Kühne Holding

Kürzlich hatte der Milliardär Klaus-Michael Kühne die Führung der HHLA scharf kritisiert und seine Bereitschaft zur Übernahme der Aktienmehrheit an der Hafengesellschaft signalisiert. Der Senat hatte darauf kühl reagiert. Nach Bekanntgabe der Partnerschaft mit MSC zeigte sich Kühne empört. Die geplante Lösung sei ein Affront vor allem gegenüber Hapag-Lloyd als größtem Nutzer und damit größtem Reederei-Kunden des Hamburger Hafens, sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und dem "Hamburger Abendblatt".


"Ersten Zugriff auf eine Minderheitsbeteiligung an der HHLA hätte man natürlich einem echten Hamburger Unternehmen wie Hapag-Lloyd einräumen müssen."


Er könne Hapag-Lloyd, an der er über seine Kühne Holding 30 Prozent hält, nur dringend raten, selbst ein Übernahmeangebot für 49,9 Prozent der HHLA-Aktien abzugeben. "Wenn Hapag-Lloyd es nicht tun würde, erwägt meine Kühne Holding, es kurzfristig zu tun", sagte er der Zeitung.

Bei Hapag-Lloyd gab man sich hingegen zurückhaltend. Man nehme die Ankündigung zur Kenntnis, sagte Reederei-Chef Rolf Habben Jansen der dpa. "Wir gehen davon aus, dass dies unsere Zusammenarbeit mit der HHLA nicht beeinträchtigen wird."

Der geplante Einstieg von MSC und die vage Aussicht auf einen Bieterwettkampf sorgten bei den HHLA-Aktien am Mittwoch für ein Kursfeuerwerk. Binnen Stunden nach Bekanntgabe sprang der Kurs sprang um fast die Hälfte auf 17,22 Euro nach oben. Die HHLA-Aktien setzten damit ihren guten Lauf der vergangenen Tage fort, die bereits von Fantasie hinsichtlich des Einstiegs neuer Investoren getragen war.

Eurokai-Konzern hat ebenfalls Interesse

Nach dem Milliardär Klaus-Michael Kühne erwägt nun auch der Hauptaktionär des Eurokai-Konzerns, Thomas Eckelmann, ein Gegenangebot für den geplanten HHLA-Deal der Stadt Hamburg mit der Reederei MSC abzugeben. "Dieser Deal wäre eine Katastrophe für den Hamburger Hafen. Deshalb erwäge ich für die Eurokai-Gruppe, dem Senat ein Gegenangebot zu MSC zu unterbreiten. Zu den gleichen Konditionen", sagte Eckelmann dem Hamburger Abendblatt am Donnerstag, 14. September.

Auf sein Unternehmen Eurokai und das zusammen mit dem Bremer Hafenlogistik-Unternehmen BLG betriebene Eurogate-Terminal in Hamburg sieht Eckelmann keine Probleme zukommen. Zwar würde MSC zu den HHLA-Terminals wechseln und etwa 25 bis 30 Prozent an Eurogate-Umschlag mitnehmen, sagte Eckelmann. "Das wäre ein schmerzhafter Verlust. Aber im Gegenzug könnten viele HHLA-Kunden zu uns wechseln. Wir sind für jeden offen. Am Ende könnte das für Eurogate sogar einen Zugewinn bedeuten", sagte er der Zeitung.

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