Frische ist gefragt

Die Anforderungen, die an die Akteure bei der Logistik von Obst und Gemüse gestellt werden, sind grundsätzlich nichts Neues: Die Produkte müssen frisch sein, die Ausschussware gering und dann soll der gesamte Service möglichst wenig kosten. Bei der Spedition Heuer Logistics kennt man das Anforderungsprofil. Das Unternehmen hat sich auf Fruchtlogistik spezialisiert. Sowohl in Bremerhaven, dem Gründungsort, wie auch in Hamburg ist das Unternehmen vertreten. "Ein großer Vorteil für uns", sagt Jan Zobel, Niederlassungsleiter der Heuer Logistics in Hamburg. "Die Kunden schätzen die Flexibilität, beide Häfen anlaufen zu können." Hapag-Lloyd kauft 6000 Kühlcontainer Flexibilität ist ein weiteres, wichtiges Kriterium in der Fruchtlogistikkette. Es zeigt sich auch darin, dass immer mehr Früchte in Containern transportiert werden. So hat die Reederei Hapag-Lloyd Mitte letzten Jahres verkündet, einen zweistelligen Millionenbetrag in die Anschaffung von 6000 Kühlcontainern zu investieren. Immer weniger Früchte werden in ausschließlich dafür gebauten Kühlschiffen befördert. Die großen Seehäfen profitieren davon: Je mehr Container kommen, desto besser sind ihre Terminals ausgelastet. So vermeldet Antwerpen ein steigendes Volumen. "Um 6,7 Prozent ist der Umschlag gekühlter Ware 2015 gegenüber dem Vorjahr gestiegen", sagt Maartje Driessens, im Hafen Antwerpen für Frischeprodukte zuständig. Dazu zählen auch Fisch- und Fleischware. Der Hafen Antwerpen hat sich laut Driessens als Umschlagspunkt für Frischware einen Namen gemacht. Viele Dienstleister sind vor Ort, die die Ware verpacken, zwischenlagern und für die Distribution sorgen. "Das ist mit ein Grund, warum es seit Anfang Januar eine regelmäßige Verbindung per Binnenschiff von Zeebrugge nach Antwerpen gibt, um in Zeebrugge ankommende Kühlcontainer weiter nach Antwerpen zu befördern", sagt Driessens. Aber auch im Hamburg ist das Aufkommen gestiegen. Nach Auskunft von Hafen Hamburg Marketing stieg 2014 das Volumen ausgedrückt in Tonnen um 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Heuer Logistics kann keinen gravierenden Anstieg der Mengen feststellen. Womöglich liegt das auch daran, dass das Unternehmen zu 90 bis 95 Prozent Bananen befördert. Arbeitstäglich verlassen Bremerhaven etwa 50 und Hamburg 20 Komplettladungen - alle im Lkw. "Die Bahn ist nicht flexibel genug", sagt Zobel. Auch er beobachtet den Trend zum Container, wirft jedoch ein "Aber" ein: "Gerade bei Qualitätsprodukten wird häufig auf herkömmliche Kühlschiffe zurückgegriffen", sagt Zobel. Die fahren nämlich im Direktverkehr und sind somit schneller im Zielhafen. Außerdem fremdeln viele Obsterzeuger in den Ausgangshäfen mit den Containern, weil die Logistikabläufe für sie aufwendiger sind. Die Distribution ins Hinterland per Lkw erledigen für Heuer nahezu ausschließlich Partner. Die müssen nach Möglichkeit für Frischelogistik zertifiziert sein. Denn neben Schnelligkeit ist auch im Lkw-Transport die Qualität eine unverzichtbare Anforderung. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "Frischelogistik" www.verkehrsrundschau.de/dossiers Fruit Logistica: Treffpunkt der Frischelogistiker 2800 Aussteller aus 85 Ländern Für Frischelogistiker ist die Messe Fruit Logistica das Event des Jahres. In diesem Jahr trifft sich die Branche vom 3. bis 5. Februar wieder auf dem Gelände der Messe Berlin. Über 2800 Aussteller aus 85 Ländern haben sich angemeldet. Die großen Häfen wie beispielsweise Antwerpen, Bremenports oder Zeeland Seaports sind vor Ort vertreten wie auch zahlreiche Wettbewerber aus dem Mittelmeerraum. Wichtige Reedereien wie CMA CGM, Hamburg Süd, Hapag-Lloyd, Maersk, MSC etc. stellen ebenfalls in Berlin aus wie auch viele Spediteure: Angefangen bei den großen Konzernen wie DHL, Hellmann, Kühne + Nagel oder Panalpina bis hin zu den Spezialisten wie Heuer Logistics oder Thermotrafic. Und es sind natürlich auch viele Fruchthändler und -produzenten auf der Fruit Logistica zu finden. cd