Die heiße Schlacht am kalten Buffet

Fragt man Kiesling, Kress und TBV nach dem Thema "Home delivery", hört man unisono, dass in diesem Thema "Musik drin" sei. Laut Kress-Geschäftsführer Joachim Kress ist das Thema in der Schweiz bereits bekannt. Dort beliefert man bereits seit mehreren Jahren Coop. In Deutschland prescht hier laut Kress vor allem die Rewe-Gruppe voran, während Tengelmann noch auf Mietfahrzeuge setzt. Aber unabhängig von der bevorstehenden Übernahme durch wen auch immer, plant man auch dort, eine eigene Homedelivery-Flotte aufzubauen. Die 3,5-Tonner gewinnen massiv hinzu Interessant ist in dem Zusammenhang die Verschiebung innerhalb der Fahrzeugsegmente: Der 3,5-Tonner geht laut Kress "wie geschnitten Brot", während der 7,5-Tonner langsam aber sicher stirbt, zumal er oft keine zwei Tonnen Nutzlast schafft. Eine Ausnahme macht hier der Iveco Daily, der jetzt bis 7,2 Tonnen hinaufreicht und so je nach Konfiguration an die vier Tonnen Nutzlast schaffen kann. Entsprechend schnellte der Daily-Anteil im Segment dramatisch nach oben. Schwerer tut sich Kress bei der Prognose für die 12-Tonner. Er vermutet, dass deren Kunden nicht alle auf 18 Tonnen auflasten werden, zumal man dann mit schwereren Rahmen fahren müsste, die wieder Nutzlast kosten. Sehr gut wurden die aerodynamisch optimierten Fronten angenommen, die laut Kress-Kundenrückmeldungen je nach Einsatz zwischen 0,5 und 2,0 Liter Sprit sparen sollen. "Wer nur um den Kirchturm fährt, hat davon natürlich nicht so viel", räumt Kress ein. Verschiebung der Segmente Lamberet bedient dieses Segment bei den Innenausbauten über die deutsche Tochter Kerstner, während man die Koffer selbst aufbaut und konstruiert. Neu ist hier ebenfalls eine aerodynamisch optimierte Stirnwand, CX genannt. Im schwereren Segment, bei den sogenannten Heavy-Duty-Aufbauten, kommt dazu das System "Distri+", das eine pneumatisch betriebene Rolladentür umfasst und einen ins Dach integrierten Verdampfer. Auch die Luftführung im Aufbau wollen die Franzosen optimiert haben. Die klassischen federunterstützen Türverriegelungen ersetzt Lamberet durch das Easy Door Lock genannte EDL-System, bei dem ein Edelstahlfederzylinder eine Einhandbedienung ermöglichen soll. Sollte man EDL einmal tauschen müssen, genügt es, vier Schrauben zu öffnen. Kerstner nimmt sich jetzt auch des Ford Transit Custom und Iveco Daily an. Das Sterben der 7,5- und 11,99-Tonner brachte TBV dazu, auf der MAN-Trucknology-Roadshow diesmal einen TG 15.290 zu präsentieren. Auch TBV-Vertriebsmitarbeiter Jörg Ohlinger bemerkt eine Verschiebung der Segmente. Einerseits in Richtung 3,5-Tonnen-Frischdienst, andererseits hin zu schwereren Tonnagen, wobei auch er sich nicht festlegen möchte, wie sich künftig 12-, 15- und 18-Tonner aufteilen werden. Hinsichtlich der Aufbaumaße und -ideen kennt man viele TBV-Produkte ähnlich auch von Kiesling, wo man ebenfalls einen kleinen "Frischdienstboom" verzeichnen kann. Die rastlosen Dornstädter haben zur IAA ihre Variante zum Thema "Home delivery" gezeigt, die jetzt in größeren Stückzahlen bei Rewe in Dienst ging. Dabei hilft Kiesling auch die eigene Schäumerei, schnell größere Stückzahlen fertigen zu können, ohne die Prozesssicherheit aus der Hand zu geben. Aufbauseitig bleibt der Schwabe rührig: So entwickelte man diverse Trennwandsysteme (unter anderem eine Kombination aus festen und soften Trennwänden für Mehrkammerfahrzeuge), kümmerte sich um eine isolierte Ladebordwand, um die Heckportale zu sparen und entwickelte magnetische Türfeststeller, die aktuell in Serie gehen und vom Handling her viel einfacher zu bedienen sind als die herkömmlichen Lösungen. Gedanken hat man sich auch zur Lärmbelästigung durch den Gerstenboden und die aufklappbaren Aufsteller gemacht: Für beides hat Kiesling "lärmreduzierte" Varianten im Angebot, mit denen die Schallbelästigung nach eigenen Messungen um bis zu 17 Dezibel reduziert werden kann. Noch nicht geordert hat Rewe bei den bisherigen Bestellungen die Zweikammer-Versionen. Laut Eva Kiesling befindet sich das ganze Thema Heimzustellung "noch im Aufbau". Außerdem variieren die auszuliefernden Waren noch massiv. Gut angenommen wurde laut Eva Kiesling auch die Bodenabfräsung, auf der man Rollcontainer trotz fester Bockrolle quer schieben kann. So wird der Platz besser genutzt und es passen drei Rollies mehr in den Aufbau. In die Serie überführt hat Kiesling mittlerweile den magnetischen Türverschluss, die Rollbumper am Heck und den Alu-Boden mit 350 Millimeter hoher Scheuerleiste am Boden. Zuletzt widmete sich Kiesling den Sperrstangen. Auf der IAA zeigte Kiesling auch Sperrstangen für den vertikalen Einsatz speziell bei Kühltransporten, die das Arbeiten erleichtern und beschleunigen. Waren bisher zur Sicherung von Rollcontainern drei bis vier Stangen nötig, kann durch die stabilere Ausführung, die 1000 daN hält, die gleiche Ladung mit nur einer einzigen Sperrstange gesichert werden. Das reduziert auch die Zahl der nötigen Klemmbalken. Außerdem können die Rollies mittels der Stange in die richtige Position geschoben werden: Dazu stellt man die Stange schräg in die Lochschiene und drückt den Rollcontainer damit nach vorn. Vor allem das Beladen der schmalen "Drittelkammern" im Mehrtempbetrieb geht dadurch deutlich schneller und einfacher. Umwälzungen bei den Kühlmaschinen Bei den Kühlmaschinen gab es dagegen eher hinter den Kulissen und beim Service Veränderungen: Für den Frischdienst-Verteilerverkehr bringt Kerstner jetzt die Kühlmaschine Cooljet 206RA in den Markt, die die Vorgänger Cooljet 201RA und 205RA ablöst. Damit bietet Kerstner weiterhin als einziger Hersteller im Kompaktsegment Kühlmaschine und Innenausbau aus einer Hand an. Die Neue soll den Vorgänger hinsichtlich Leistung über- und bezüglich des Energieverbrauchs unterbieten. Ähnlich agiert sonst nur Heifo, wo man die eigenen Kühlausbauten mit Heifo/Konvekta-Kühlanlagen kombiniert. Große Umwälzungen stehen in Essen an: Frigoblock wurde von Ingersoll Rand übernommen und soll neben Thermo King als eigenständige Marke bestehen bleiben. "Durch die strategische Entscheidung zur Übernahme von Frigoblock eröffnen wir unseren Transportkälte-Kunden zusätzliche Möglichkeiten für den Einsatz innovativer Technologien, die den Kraftstoffverbrauch verringern und den Lärm reduzieren", begründet Ray Pittard, Präsident Transport Solutions bei Ingersoll Rand, etwas umständlich die Übernahme. Die wird übrigens auch Frigoblock-intern positiv gesehen. Thermo King gewinnt dadurch den Zugriff auf die Generatorantriebe, während Frigoblock Märkte außerhalb der EU zugänglich werden. Dabei hat man es vor allem auf Orte mit extremen Temperaturen abgesehen, die große Kühl- oder Heizleistungen benötigen. Essen wird E-Kompetenzzentrum In Essen plant Ingersoll Rand, ein weltweites Kompetenzzentrum für elektrisch angetriebene Transportkältesysteme zu etablieren. Dabei wird Frigoblock-Chef Axel Kahsnitz die Marke weiterhin leiten. Peter Großkopf, Gründer und bisheriger Inhaber von Frigoblock, wird seine Erfahrung und Entwicklungskompetenz als Berater der Ingersoll-Rand-Gruppe zur Verfügung stellen. Konkrete Aussagen waren aber zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht zu erhalten, außer, dass "weitere Details im Lauf des nun beginnenden Integrationsprozesses erarbeitet werden sollen". Derweil baut Thermo King Süd sein Angebot weiter aus: Dabei setzt man auf neue "Komplettauflieger"-Angebote für Pharma- und Food-Transporte, inklusive passenden Leasing- und Finanzierungsmodellen. Im Fokus steht außerdem der stark ausgebaute Nutzfahrzeug-Service, der nun auch Karosserie-Reparaturen und einen Lackierservice enthält. Außerdem präsentiert das Tkv-Tochterunternehmen TCS Thermo Control Services auf der Messe Transport Logistic sein Dienstleistungspaket für die integrierte Temperatur- und Sicherheitsüberwachung. Unter dem Motto "Supply Chain Security in der Pharmalogistik" zeigt TCS zusammen mit dem Partner EIPL (European Institute for Pharma Logistics), wie diese In-Prozess-Kontrolle funktioniert. Als strategischer IT-Partner fungiert hier der Telematik-Spezialist Kasasi GmbH. Das Kemptener Unternehmen will durch seine herstellerunabhängige IT-Lösung NIC-base punkten. Um das Thema Service bemüht sich auch Carrier: Für den Start in die neue Saison bietet das Unternehmen wieder seinen Frühjahrs-Check an. Dabei werden Dichtigkeit, Batterie, Ölstand, Keilriemen, Kühlwasser, Frostschutz und die Heiz- und Abtaufunktionen überprüft. Sollten Verschleißteile getauscht oder repariert werden müssen, können die Carrier-Transicold-Servicepartner gleich auf Original-Teile zurückgreifen. Ein interessantes Tool für die Fahrer könnten die Wartungs- und Beladungstipps sein, die Carrier jetzt einfach und anschaulich zusammengefasst hat. Die Schlacht am kalten Buffet ist eröffnet! Mehrkammer-Verteiler von Chereau und Frigoblock Frischer Dreikammer-Franzose mit starker Stirnwandmaschine Auf den Trucknology-Days stellte Chereau einen Mehrkammer-Verteiler aus. Der zeichnet sich durch die typisch abgerundeten Stirnwandecken aus und benötigt aufgrund der hohen Kälteleistung und des integrierten Verdampfers der FK 25i keinen Zusatzverdampfer am Heck, sondern nur eine Schute an der Front für die zweite Kammer. Das erspart laut Frigoblock-Vertriebsleiter Deutschland, Andreas Schmid, auch die zusätzliche Leitungslegung und Verkabelung. Die Steuerdisplays sitzen in der Kabine und fahrerseitig unter dem Aufbau und können mit Werksund/oder individuellen Voreinstellungen hinterlegt werden, so dass der Fahrer nur noch einen Tastendruck für das gewünschte Programm benötigt. Im Leiselauf kommt die Maschine unter 60 dB(A) und das Piek-Niveau, wobei hier laut Schmid zwischen Schallleistung und Schalldruck unterschieden werden muss. Gemessen wird immer die Leistung, während der Druck eher subjektiv wahrgenommen wird. Der Chereau-Koffer punktete einmal mehr mit dem siebenlippigen stabilen Heckportal und der noch jungen, einfacher zu bedienenden Zwischenwand im schmalen Abteil. Dort änderten die Franzosen zuletzt die Führungsschienen der Decke, die jetzt stabiler ausfallen. Außerdem wird die Trennwand per Federkraft gehoben und gesenkt, was ein Einfrieren unmöglich machen soll, wie Hendrik Adam, Chereau-Manager für Zentraleuropa, erklärt. Die seitlichen Begrenzungsleuchten am Koffer stellten die Franzosen auf gegossene LED um, was einen Ausfall nahezu unmöglich machen soll. Im Falle eines Falles lassen sich die LED-Einheiten nach unten abschrauben. Den Kabelkanal dafür führt Chereau übrigens direkt unter dem Koffer. Er ist durch eine lange geklipste Kunststoffleiste wasserdicht verschlossen und notfalls gut zu erreichen. Schade, dass die Innenbeleuchtung immer noch minimal aufträgt, zumal man auch die oberen Begrenzungsleuchten änderte: Hier integrierte Chereau Brems- und Blinkleuchtenfunktionen in die LED. Ansonsten gefällt der Koffer mit einer breiten, hier mittig montierten Einstiegsleiter und satt schließenden Türen. gs Anbieter* Ackermann Tel.: 0 56 92/60 90 www.ackermann-net.comBeilharz Tel.: 0 201/36 49 70 www.beilharz.deChéreau Tel.: 01 72/6 55 55 36 www.chereau.comHahlbrock Tel.: 0 50 33/12 22 www.hahlbrock.deHempelt Tel.: 0 35 21/7 59 00 www.hempelt.deJännert Tel.: 089/9 09 96 50 www.jaennert-gmbh.deJunge Tel.: 0 40/67 07 10 www.jf.euKerstner Tel.: 0 62 45/90 77 00 www.kerstner.deKiesling Tel.: 0 73 48/2 00 20 www.kiesling.deKevelaer Tel.: 0 28 32/97 59 72 www.fahrzeugbau-kevelaer.deKögel Tel.: 0 82 85/8 80 www.koegel.comKress Tel.: 0 62 26/9 26 30 www.kress-web.deKrone Tel.: 0 59 51/20 90 www.krone-trailer.comLamberet Tel.: 07 31/94 61 70 www.lamberet.comMeyer Tel.: 05 51/5 03 30 www.karosseriewerkmeyer.dePolarus-Küfa Tel.: 0 30/64 30 52 12 www.polarus-kuefa.netRohr Tel.: 0 94 21/7 30 50 www.rohr-nfz.comSchmitz Cargobull Tel.: 0 25 58/8 10 www.cargobull.comSpier Tel.: 0 52 33/94 50 www.spier.deSTS Tel.: 0 72 36/1 30 10 www.thecoolway.deTBV Tel.: 0 78 52/9 17 90 www.tbv-kuehlfahrzeuge.deWiedler Tel.: 0 74 31/9 39 40 www.wiedler.deWilke Tel.: 0 41 54/8 07 70 www.wilke-fahrzeugbau.deWinter Tel.: 0 66 59/9 64 60 www.winter-kuehlfahrzeuge.de* Auswahl