Flottenmanagement neu gedacht: Krone und Schmitz Cargobull setzen auf digitale Plattformen

Die Digitalisierung ist einer der Megatrends in der Transportbranche. Telematik spielt dabei eine wichtige Rolle. Für die Vernetzung der gezogenen Einheit sind aber noch weitere digitale Werkzeuge entscheidend, wie webbasiertes Dokumenten-, Ersatzteil- und Servicemanagement. Bislang existierten diese Systeme nebeneinander und setzten einen Wechsel zwischen den Plattformen voraus, um die Daten anschließend "von Hand" zusammenzuführen. Dabei könnte eine Verknüpfung von Telematik- und Fahrzeugstammdaten sowie Ersatzteilkatalogen großen Nutzen stiften - etwa, um Touren und Servicetermine aufeinander abzustimmen. Das soll sich nun ändern. So hat Krone Mykrone.blue vorgestellt: ein Ökosystem für das ganzheitliche Flottenmanagement. Es soll alle Services und Daten rund um den Trailer an einem Ort bündeln. "Schon bei der Fahrzeugbestellung beginnt der digitale Prozess - von der Statusanzeige über die Fahrzeugabholung bis hin zur Bereitstellung der technischen Dokumentation und Stammdaten. Auch die Verknüpfung von Telematik, Ersatzteilservice und Werkstattplanung erfolgt aus einer Hand", sagt Maximilian Birle, Leiter Telematik und Digitale Services bei Krone. Mit Mykrone.blue sollen also alle Funktionen und Fahrzeuginformationen auf einer Plattform versammelt und mit einem Single-Sign-On (SSO), also der einmaligen Passworteingabe, nutzbar sein. Das spart laut Birle Zeit, verringert Fehlerquellen und sorgt für Übersichtlichkeit. Das Ziel sei es, Komplexität zu reduzieren und Datenströme zu orchestrieren, damit Fuhrparkleiter, Fahrer und Werkstätten effizient zusammenarbeiten können. Die Einbindung der Servicepartner soll mittelfristig ausgerollt werden, eine vorausschauende Wartung enthalten sein. Das Preismodell will Krone laut Birle modular aufbauen, so dass Kunden nur für Funktionen zahlen, die sie nutzen. Die erste Version der Anwendung hat Krone während der Messe Transport Logistic vorgestellt. "Wir entwickeln kontinuierlich neue Module für Mykrone.blue und orientieren uns dabei am Kunden-Feedback", berichtet Birle. "Sie haben sich während der Messe beispielsweise die Integration des Smart-Assistant-Labels in die Telematik-Funktionen gewünscht. Damit Fehlercodes nicht nur im System auftauchen, sondern direkt dorthin gelangen, wo sie helfen: zum Fahrer", erläutert er. Das Krone-Ökosystem soll auch offen für Mehrmarkenflotten sein. "Wir wissen, dass die Realität in der Transportbranche vielfältig ist", sagt er. Dennoch würden zusätzliche Funktionen, die einen besonderen Mehrwert entfalten, nur für Krone-Trailer zur Verfügung stehen. Zwei getrennte Welten Ähnlicher Name, andere Funktionsumfänge: MyCargobull heißt ein bereits länger verfügbares Angebot von Schmitz Cargobull. Über dieses Portal können Flottenbetreiber auf Dokumentationen von Baubeschreibung über Ladungssicherungszertifikat bis hin zu technischen Datenblättern ihrer Fahrzeuge zugreifen, den Status von Fahrzeugaufträgen abfragen und Support-Anfragen stellen. Eine Verknüpfung zur Telematik ist in dieser Portalversion aber noch nicht vorhanden. Dafür bietet TrailerConnect andere Vorzüge. Schmitz hat die digitale Plattform zum zentralen Daten-Hub ausgebaut, um dort markenoffen Fahrzeug- und Ladungsdaten zusammenzuführen, den Zustand von Ware und Trailer zu überwachen und Touren zu optimieren. Verschiedene, teils optionale Module sind verfügbar. TrailerConnect FleetTrack markiert die Basis und dient der Flottenüberwachung. Dort findet der Nutzer laut Anbieter Informationen über die Position und Verfügbarkeit des Trailers in Echtzeit und unabhängig von der verwendeten Telematik-Hardware. Vertragsabhängige Module können gegen Aufpreis zugebucht werden. Der Kunde erhält beispielsweise zusätzliche Informationen über seine Auflieger im Modul FleetWatch. Darüber kann er auch den nächstgelegenen Servicepartner finden, Fehleranalysen und Handlungsempfehlungen bekommen sowie Servicetermine koordinieren. Für temperaturgeführte Transporte sind proaktives Monitoring und vorausschauende Wartung der Kältemaschine buchbar, um Ausfälle der Transportkälteanlage frühzeitig abzuwenden. Schnittstelle zum Kunden Die TrailerConnect-Plattform ist laut Schmitz zudem für die einfache Integration in bestehende IT- und Telematik-Systeme über standardisierte Schnittstellen ausgelegt. Über das TrailerConnect Data Management Center (DMC) können zudem die Daten des Ladungsträger-Trackings und andere auftragsrelevante Daten laut Schmitz DSGVO-konform an ausgewählte Partner weitergegeben werden. Der Nutzer verwaltet die Datenfreigabe selbst. Derzeit setzt Schmitz nach eigenen Angaben auf Partnerschaften mit mehr als 40 etablierten Anbietern wie RIO, Trimble und CO3. Das optionale Modul TourTrack bietet laut Unternehmen die Möglichkeit, gängige Transportmanagement-Systeme (TMS) zu verknüpfen und anschließend Daten von Drittsystemen im TrailerConnect-Portal abzubilden. Der Disponent hat dadurch laut Schmitz Cargobull Zugriff auf alle Infos in Echtzeit und kann Touren präzise überblicken und planen. Noch mehr Dynamik wird die Vernetzung des Trailers gewinnen, wenn künstliche Intelligenz aus den vorhanden Fahrzeug- und Tourendaten noch mehr herauskitzelt, vorausgesetzt die Welten von Telematik, Service und Fahrzeugdokumentation sind nicht mehr voneinander getrennt.