Interview: Der Fahrer beeinflusst die Kosten viel stärker als die Werkstatt

Sie betreiben die Elektro-Lkw seit einem Jahr. Gab es seither Probleme oder gar Ausfälle? Bisher hatten wir keine großen Probleme und konnten 95 Prozent aller Defekte telefonisch lösen. Doch der E-Force ist ein Kleinserienprodukt. Bei größeren Problemen muss er in die Hauptwerkstatt in der Schweiz. Das kostet Zeit und Geld. Aktuell wird aber jedes Problem über die zweijährige Garantie abgedeckt. Wo sehen Sie die Grenzen Ihrer eigenen Werkstatt? Wir haben uns mittlerweile sehr viel "elektrisches Know-how" angeeignet und können vieles selbst lösen. Von den Batterien und der Leistungselektronik lassen wir allerdings die Finger. Ein Vorteil der Elektromobilität soll auch der geringere Wartungsaufwand sein. Trifft das für die E-Force-Lkw zu? Aktuell nicht. Wir befinden uns noch im Kleinserienstadium. Dazu gehört auch, dass einmal im Jahr jede einzelne Zelle der Batterie gemessen und bei Bedarf gewechselt wird. Ein eventuell geringerer Serviceaufwand wird meiner Meinung nach erst in der Großserie greifen. Aktuell beeinflusst der Fahrer die Kosten stärker als die Werkstatt: Ein Anfahrschaden an der Batterie wäre teuer. Die kostet rund 75.000 Euro - pro Seite! Außerdem kann man über Rekuperation sehr viel Energie sparen. Vorausschauendes und umsichtiges Fahren ist hier doppelt wichtig. Planen Sie, weitere Elektro-Lastwagen anschaffen? Aktuell entwickeln wir einen elektrischen 26-Tonner für den Verteilerverkehr gemeinsam mit der Hochschule Fulda. Noch fehlen Service- und Ladeinfrastruktur der Großserie, daher klappt der Betrieb nur mit Kunden, die das mittragen. Trotzdem sehe ich in dem Konzept für die Innenstadtbelieferung die Zukunft - und auf diese wollen wir definitiv vorbereitet sein.

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