Hamburg. Die mittelständische Hamburger Logistik- und Hafen- Gruppe Buss wird in ihrem Geschäftsfeld „Hafen“ (Buss Ports) in den nächsten Jahren vornehmlich außerhalb des Hamburger Hafens investieren. Damit zieht das Unternehmen die Konsequenz aus dem unklaren Kurs des Hamburger Senats und der Hafenverwaltung HPA (Hamburg Port Authority) hinsichtlich des Großvorhabens „Containerterminal Mittlerer Freihafen“. Als Betreiber verschiedener Umschlaganlagen sowie langfristiger Pächter von Flächen in diesem Teil des Hamburger Hafens wäre Buss besonders betroffen vom Bau des neuen Containerterminals, den das Unternehmen sehr gerne betreiben würde. Fünf Jahre werde nun schon über das Großvorhaben gesprochen, doch immer noch sei nichts passiert, kritisierten Johann Killinger, Geschäftsführenden Gesellschafter, und Geschäftsführer Renko Schmidt, heute in der Hansestadt bei der Vorlage der Jahreszahlen 2007. Bei der Unsicherheit bleibe es jedoch nicht. Für das Unternehmen sei inzwischen ein wirtschaftlicher Schaden in zweistelliger Millionenhöhe aufgelaufen, „und jährlich kommen 1,8 Millionen Euro hinzu“. So seien langjährige Bestandskunden stark verunsichert, andere Firmen seien inzwischen sogar ganz als Kunden verloren gegangen. Neugeschäft lasse sich unter diesen Bedingungen für das Hamburger Geschäft nur mühsam gewinnen. Killinger und Schmidt hoffen daher, dass in Sachen „Containerterminal Mittlerer Freihafen“ unter dem neuen CDU-GAL-Senat endlich Klarheit kommt. Eines steht für die beiden Hafenexperten jedoch fest: „Eine Inbetriebnahme des neuen Containerterminals bis 2015, so, wie das mal geplant war, ist völlig unrealistisch.“ Um am Standort Hamburg trotzdem weiter handlungsfähig zu bleiben, hat sich die Buss-Gruppe dazu entschieden, eine Neuordnung ihrer Terminal-Geschäfte an den beiden Anlagen „Buss Hansaterminal“ (80-er Schuppen) sowie Kuhwerder Hafen (70-er Schuppen) vorzunehmen. Bedeutet konkret: Am Hansaterminal wird künftig ein Zentrum für innereuropäische Feeder-Verkehre eingerichtet. Die Anlagen werden in den kommenden Jahren so ertüchtigt, dass hier bis zu 480.000 Standardcontainer (TEU) umgeschlagen werden können. Rund 900.000 Euro investiert Buss in einem ersten Schritt dafür. Das bisherige Stückgutgeschäft am Hansaterminal wird auf den Anlagen am Kuhwerder Hafen konzentriert. Die großen Investitionen in der Sparte „Ports“ erfolgen in den kommenden Jahren in Stade-Bützfleth an der Unterelbe. Dort errichtet das Unternehmen ein Mehrzweckterminal. Der erste Bauabschnitt soll noch im 1.Quartal 2009 erfolgen und beinhaltet unter anderem eine 400 Meter lange Kaimauer. Neben Projektladungsgeschäft sollen hier in Zukunft auch Container umgeschlagen werden. 10,5 Millionen Euro investiert Buss in die reine Suprastruktur. Am Ausschreibungsverfahren zur 2.Ausbaustufe beteiligt sich das Unternehmen ebenfalls. An der Ostsee gehört Sassnitz-Mukran zu den großen Hoffnungsträgern. Hier wird Buss die Produktionsversorgung und den Umschlag für die geplante Ostsee-Pipeline übernehmen. Das Projektgeschäft hat eine Laufzeit von rund vier Jahren. Auch darüber hinaus will der Hafendienstleister diesem Standort treu bleiben. Das Hafengeschäft ist aber längst nur noch eine Säule der Gruppe. Die drei übrigen Geschäftsbereiche sind die noch junge Sparte Chemie- und Pharmalogistik, die Logistikimmobilien-Sparte sowie als Emissionshaus für geschlossene Fonds (Buss Capital)). Alle Bereiche zusammen ergaben 2007 einen Gruppen-Umsatz von rund 174,3 Millionen Euro. Killinger: „Damit war 2007 für uns ein gutes Jahr.“ Neben dem Hafengeschäft war 2007 der Bereich „Buss Capital“ von großer Bedeutung. Killinger: „Wir sind heute eines der größten Emissionshäuser in Deutschland.“ Für 2008 strebt die Gruppe einen Umsatzsprung auf 258 Millionen Euro an. Die Mitarbeiterzahl soll von derzeit rund 530 noch einmal deutlich aufgestockt werden. An Investitionen sind für 2008 rund 116 Millionen Euro geplant. (eha)
Buss-Gruppe ordnet Umschlaggeschäft neu

Buss-Gruppe leidet unter Stillstand beim Großvorhaben „Mittlerer Freihafen“ / Großes Engagement in Stade-Bützfleth an der Unterelbe