Der Güterverkehr in Deutschland steigt laut einer neuen Prognose des Verkehrsministeriums bis Mitte des Jahrzehnts deutlich an - vor allem auf der Straße. Der Lkw bleibe das dominierende Verkehrsmittel im Güterbereich, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Freitag, 3. März, in Berlin. Er bekräftigte vor diesem Hintergrund seine Forderung nach einem schnelleren Bau auch von Autobahnen.
Nach der Prognose im Auftrag des Ministeriums nimmt bis 2051 der Güterverkehr im Vergleich zu 2019 um fast die Hälfte zu. Bei der Straße wird mit einem Zuwachs um 54 Prozent gerechnet, der Güterverkehr auf der Schiene nehme um ein Drittel zu. Der Personenverkehr steigt laut Prognose um 13 Prozent. Starke Zuwächse werden beim Bahn- und Luftverkehr sowie beim Radverkehr erwartet. Der Straßenverkehr wachse nur geringfügig. Dennoch bleibe das Auto das mit Abstand wichtigste Fortbewegungsmittel.
"Die Ergebnisse zeigen eindrücklich, dass wir unsere Ziele eines nachfragegerechten Verkehrs nicht alleine durch den Ausbau von Schiene und Wasserstraße erreichen können", sagte Wissing. "Wir benötigen einen leistungsfähigen und klimaneutralen Verkehrsträger Straße." Es sei dringend Planungsbeschleunigung auch für die Straße notwendig. So müssten Nadelöhre beseitigt werden, die für Staus sorgten. Diese verursachten einen erheblichen wirtschaftliche Schaden.
Über die Priorität bei einer Beschleunigung von Planungsverfahren schwelt in der Ampel-Koalition seit Wochen ein heftiger Streit. Wissing will nicht nur Brücken, sondern auch Autobahnen schneller bauen lassen - das lehnen aber die Grünen ab. Sie pochen angesichts der vorgesehenen Klimaschutzziele auf Vorrang für die Schiene.
Die komplette Prognose finden Sie hier.
BGL bestätigt die Ergebnisse
Die Verkehrsprognose von Intraplan Consult und TTS Trimode Transport Solutions bis zum Jahr 2051 bewertet der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) wie folgt: „Diese Verkehrsprognose vom Bundesminister muss die Bremser in der Bundesregierung endlich wachrütteln. Wir haben in Deutschland marode Brücken, einen akuten Fahrermangel und der Netzausbau für Ladeinfrastruktur liegt in weiter Ferne. Die Lösungen dieser Probleme liegen auf dem Tisch. Ihre Umsetzung muss jetzt mit Hochdruck angegangen werden. Unsere Lkw fahren nicht nur so zum Spaß durch die Gegend, sie haben Güter zu transportieren, mit denen sie die tagtägliche Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft sicherstellen. Dabei werden wir auch in Zukunft das Hauptwachstumssegment im Güterbahntransport – den sogenannten Kombinierten Verkehr Straße/Schiene – in seiner Weiterentwicklung mit Nachdruck unterstützen," kommentiert BGL-Vorstandssprecher Dirk Engelhardt. „Wir begrüßen es zudem ausdrücklich, dass die Maxime des Bundesverkehrsministers lautet, seine Verkehrspolitik an den tatsächlichen Begebenheiten, an Zahlen, Daten und Fakten und nicht an politischem Wunschdenken auszurichten. Wir können jeden Euro Steuergeld nur einmal ausgeben – und das sollten wir bedenken, bevor die Versorgungsketten reißen und wir auf britische Zustände zusteuern.“