Ausbildung fördern

Schon am ersten Tag gingen beim Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) über 400 Anträge ein: Die dreijährige betriebliche Ausbildung von Berufskraftfahrern im Güterkraftverkehr, die schwere Nutzfahrzeuge führen, wird 2025 mit bis zu 50.000 Euro pro Ausbildungsverhältnis gefördert. Bis vor Kurzem stand der noch nicht verabschiedete Bundeshaushalt 2025, der derzeit im Bundestag behandelt wird, dem Start der Förderperiode 2025 im Förderprogramm "Ausbildung" im Weg. Dank eines aktualisierten Rundschreibens des Bundesfinanzministeriums zur vorläufigen Haushaltsführung konnte das Programm dann aber am 8. Juli 2025 starten, teilt das BALM mit. Kurzfristiger Antragsstart Dass der Antragsstart so kurzfristig mobilisiert werden konnte, lag laut BALM-Präsident Christian Hoffmann daran, dass "das BALM die Förderperiode 2025 bereits zu Beginn des Jahres vollumfänglich vorbereitet hatte." Dem weiterhin fehlenden Haushalt zum Trotz und angesichts des anstehenden Ausbildungsbeginns am 1. August habe sich das BALM mit dem Bundesministerium für Verkehr dafür stark gemacht, Antragstellung und Bescheidung noch vor August zu ermöglichen. Denn förderfähig sind nur Ausbildungsverhältnisse, mit denen erst nach Bewilligung durch das BALM begonnen wird. Grundsätzlich ist der Start des Förderprogramms für BALM-Chef Hoffmann "alternativlos". Auch die Güterkraftverkehrsverbände und das Bundesfinanzministerium hätten sich dafür eingesetzt. "Damit setzen Verbände sowie Politik das klare Signal, dass aktiv dem Personalmangel der Branche auch unter besonderen Umständen entgegengewirkt werden muss und kann", findet Hoffmann. Er lädt zu Anregungen ein, um die Ausbildung im Güterkraftverkehr weiter voranzubringen. Schnelle Bewilligung Ein Unternehmen, das seinen Erstantrag gleich am 9. Juli stellte, ist der Scherer Kran- und Bergungsdienst aus dem rheinland-pfälzischen Neuerkirch. Der Betrieb beschäftigt fünf Fahrer und betreibt einen Fuhrpark bestehend aus fünf Autokranen, drei Sattelzugmaschinen sowie zwei Lkw mit Ladekranaufbau. In der Vergangenheit fiel es der Geschäftsleitung zunehmend schwer, geeignete Bewerber und Azubis für den Fahrerjob zu finden, berichtet Christopher Scherer, Geschäftsführer des Mehrheitsgesellschafters und gleichzeitig Ausbilder sowie Aushilfsfahrer in dem Familienbetrieb. Doch nicht in diesem Jahr: "Da sich kurzfristig ein aussichtsreicher Bewerber gefunden hat, waren wir natürlich sehr froh, dass die Förderung jetzt tatsächlich aufgelegt wurde", betont Scherer. Der Bewilligungsbescheid sei dem Unternehmen bereits am 16. Juli zugestellt worden - nur eine Woche nach Antragstellung. Der Antragsprozess für die Förderung war laut Scherer schnell erledigt. "Das läuft, wie auch bei anderen BALM-Programmen, vollelektronisch und per vorgegebenen Anträgen ab. Insofern haben wir den Antrag ausgefüllt, alle benötigten Zusatzangaben beigefügt und abgeschickt. Allgemein sind wir diesen Prozess gewöhnt, da wir in der Vergangenheit schon mehrfach Anträge zu anderen Programmen gestellt haben", erklärt er. Düstere Aussichten Den kurzfristigen Start des Ausbildungsförderungsprogrammes begrüßt Scherer. Er zeige, "dass sich die Regierung zumindest bewusst ist, dass eine Unterstützung der Betriebe bei dieser kostenintensiven Ausbildung zur Minderung des Fachkräftemangels bei den Fahrern mit Klasse CE unerlässlich ist. Ohne Förderung würde wahrscheinlich weniger ausgebildet - falls das noch geht." Optimistisch für die Zukunft von Transportunternehmen in Deutschland stimmt ihn das aber nicht: "Die Fachkräftelage ist katastrophal und die Aussichten sind mehr als düster. Neben dem Fahrermangel gibt es im Bereich Transport und Logistik viele Baustellen, die unbedingt angepackt beziehungsweise nachhaltig verbessert oder entbürokratisiert werden müssen." Dazu zählen für Scherer etwa der Zustand der Infrastruktur oder Genehmigungen von Groß- und Schwertransporten. Zudem fordert er eine Senkung der Abgabenlast. Auf einen Blick: Was wird gefördert? Die Förderhöhe hängt von der Unternehmensgröße ab: Kleinst- und kleine Unternehmen erhalten bis zu 70 Prozent, mittlere Unternehmen bis zu 60 Prozent und große Unternehmen bis zu 50 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten. Der Höchstbetrag beträgt drei Millionen Euro pro Unternehmen und Ausbildungsvorhaben. Bei einer dreijährigen Ausbildung zum Berufskraftfahrer gelten pauschal 50.000 Euro pro Ausbildungsverhältnis: 1. Ausbildungsjahr: 21.700 Euro 2. Ausbildungsjahr: 15.200 Euro 3. Ausbildungsjahr: 13.100 Euro Bei verkürzter Ausbildung werden die Pauschalbeträge pro Ausbildungsjahr anteilig berechnet. Die Antragsunterlagen, inklusive Ausfüllhilfe und Video-Tutorial stehen online im eService-Portal des BALM unter https://antrag.gbbmdv.bund.de/ausbildung-foerderperiode-2025 zur Verfügung und müssen bis spätestens 31. August des Jahres, in dem mit der Ausbildung begonnen werden soll, eingereicht sein. Ende der Antragsfrist Immerhin läuft nun die Projektförderung für betriebliche Ausbildungsverhältnisse zum Berufskraftfahrer. Zum 24. Juli waren beim BALM bereits 740 Anträge eingegangen, mit denen insgesamt 2713 Ausbildungsverhältnisse zur Förderung beantragt wurden. Am 31. August endet die Antragsfrist. Allerdings wird das elektronische Antragsportal bereits geschlossen, wenn die Haushaltsmittel aufgebraucht sind. Gut zu wissen ist auch, dass ohne Abschluss beendete Ausbildungsverhältnisse nicht gefördert werden und bereits geleistete Zuwendungen dann bis zur vollen Höhe zurückgefordert werden können.