Berlin. Im Vorfeld zum Brenner-Gipfel, der am heutigen Montag in München die Rückstaus durch Grenzkontrollen im Straßengüterverkehr zwischen Deutschland, Österreich und Italien auflösen soll, dringt nun auch die Allianz pro Schiene auf schnelle Abhilfe auch für die betroffenen Güterbahnen. „Nicht nur Lkw sind von Kontrollen an den Grenzen betroffen, sondern genauso die Güterbahnen, die eigentlich die Straßen entlasten sollen“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Freitag in Berlin. Die Grenzkontrollen hätten inzwischen eine Intensität erreicht, dass Güterzüge auf der Strecke Verona – München eine Verspätung von durchschnittlich vier Stunden einfahren würden. Flege kritisierte, dass der Wachstumskurs des alpenquerenden Schienengüterverkehrs durch diese Rückstaus an den Grenzen „ernsthaft in Gefahr“ sei. Ein Zusammenhang zwischen Lkw-Blockabfertigungen auf der Straße bei Kufstein und den schleppenden Grenzkontrollen im Schienengüterverkehr besteht laut Flege allerdings nicht.
Politik soll Kontrollen bei Güterbahnen beschleunigen
„Die Verlader drohen wegen der Verspätungen mit Kündigung der Verträge und Rückverlagerung auf die Straße. Den Güterbahnen entstehen pro Zug Mehrkosten von 25 Prozent“, rechnete Flege vor. Mit dem derzeitigen Grenz-Personal, das die von Italien kommenden Güterzüge an der bayerischen Grenze nach mitreisenden Flüchtlingen absuche, ließen sich nur zwei Züge pro Stunde kontrollieren. „Bei sechs Zügen, die pro Stunde in Süd-Nord-Richtung fahren, ist das viel zu wenig. Am Standort Rosenheim müssten für die beschleunigte Abfertigung mehr Prüfgleise und mehr Personal zur Verfügung gestellt werden“, machte Flege deutlich.
Das Verkehrsbündnis für den Schienenverkehr setzt nun große Hoffnungen auf den Brenner-Gipfel. An die Teilnehmer appellierte die Allianz pro Schiene, die Auswirkungen der Grenzkontrollen auf den Schienengüterverkehr so gering wie möglich zu halten. (sno)