Dank der bestehenden Ausnahme vom Nachtfahrverbot auf der A12 (Inntal-Autobahn) dürfen Elektro-Lkw im Gegensatz zu Diesel-Lkw nachts fahren. Dies nutzen MAN Truck & Bus und die Spedition Dettendorfer, um im Juli und August vier Wochen im Rahmen eines Pilotprojekts den nächtlichen Einsatz von vollelektrischen Lkw auf der Brennerroute zwischen Raubling und Bozen zu testen. Ziel des Projekts sei es, „die Verkehrsflüsse am Brenner zu entzerren, Staus zu vermeiden, CO2- und Lärm-Emissionen zu senken und die Versorgungssicherheit zu erhöhen – insbesondere in der Ferienzeit“, erklärte MAN.
Ausnahme vom Nachtfahrverbot auf der Inntal-Autobahn
Der „Nachtsprung“ mit eTrucks über den Brenner ist grundsätzlich seit 2021 möglich. Für den Fernverkehr mangelte es bislang jedoch an einer breiten Fahrzeugverfügbarkeit und an Ladeinfrastruktur. Mit dem in Serie gefertigten MAN eTruck lassen sich laut Hersteller Tagesreichweiten von bis zu 800 Kilometer mit einer Zwischenladung im Winter wie im Sommer „problemlos realisieren“.
Elektro-Lkw als Teil der Lösung für den alpinen Güterverkehr
Dank der Ausnahme vom Nachtfahrverbot auf der Inntal-Autobahn könne der vollelektrische Lkw nachts grenzüberschreitend auf der gesamten Strecke zwischen Deutschland und Italien verkehren – etwa von München nach Verona oder von Rosenheim über den Brenner nach Bozen und zurück, so MAN. „E-Lkw können ein wichtiger Teil der Lösung für den alpinen Güterverkehr auf der Brennerroute sein“, sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU). Jetzt komme es auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur an.
Elektro-Lkw können Brennerroute entlasten
Die Elektro-Lkw könnten die Brennerroute in verkehrsarmen Nachtstunden entlasten. Eine Modellrechnung zeige, dass „bereits 300 in der Nacht eingesetzte eTrucks die Blockabfertigung am Tag in Kufstein um bis zu eine Stunde reduzieren können“, rechnet MAN vor. „Mit diesem Projekt zeigen wir, dass vollelektrische Lkw nicht nur praxistauglich sind, sondern unter anderem durch Rekuperation und die Möglichkeit nächtlicher Transporte neue Maßstäbe in Effizienz, Nachhaltigkeit und Verkehrssteuerung setzen. Politik und Industrie müssen Hand in Hand arbeiten, um emissionsfreie Logistik flächendeckend Realität werden zu lassen“, sagte Frederik Zohm, Vorstand Forschung & Entwicklung bei MAN Truck & Bus.
Lösungen gefragt, die im Alltag funktionieren
„Wenn wir den Wandel zur klimafreundlichen Logistik schaffen wollen, brauchen wir Lösungen, die im Alltag funktionieren“, sagte Georg Dettendorfer, Geschäftsführer der Spedition Dettendorfer. Die familiengeführte Spedition Dettendorfer mit Sitz in Raubling gilt als Vorreiter in der nachhaltigen Logistik. Als langjähriger Innovationspartner von MAN testet Dettendorfer seit mehreren Jahren alternative Antriebe im Realbetrieb – nun erstmals im grenzüberschreitenden Nachteinsatz.