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Supply Chain Management: Digitalisierung bleibt herausfordernd

10.07.2025 13:29 Uhr | Lesezeit: 3 min
Lagerhalle mit Digitaler Software
Laut Ergebnissen des SupplyX-Barometers verfügen nur 9 Prozent der Unternehmen über eine vollständig digital integrierte Lieferkette. Die Mehrheit steckt in der Übergangsphase fest
© Foto: WS Studio 1985 / stock.adobe.com

Obwohl Digitalisierung im Supply Chain Management als strategisch unverzichtbar gilt, scheitert die Umsetzung oft an technischen, organisatorischen und finanziellen Hürden. Das zeigen aktuelle Befragungen von 150 befragten Logistikverantwortlichen.

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Die digitale Transformation im Supply Chain Management (SCM) erkennen viele Logistikverantwortliche in Unternehmen in der Zwischenzeit als strategisch wichtige Maßnahme an. Sie ist allerdings im Unternehmensalltag vielfach noch nicht vollständig realisiert.

Das zeigen die Ergebnisse des 22. SupplyX-Barometers, für das 150 Logistikverantwortliche zum Thema „Digitaler Wandel im Supply Chain Management“ befragt wurden:

  • 82 Prozent der Unternehmen geben an, dass Digitalisierung ein Muss sei. 
  • Doch der Blick auf den tatsächlichen Umsetzungsstand offenbart: Nur 9 Prozent verfügen bislang über eine vollständig digital integrierte Lieferkette, die Mehrheit befindet sich in einer Übergangsphase.

Trotz klarer Zielbilder kämpfen viele Unternehmen mit strukturellen oder technischen Barrieren.

Digitalisierung: Hürden bei der Umsetzung

Die größten Herausforderungen bei der Umsetzung digitaler Strategien liegen laut dem digitalen Serviceanbieter SupplyX für viele Unternehmen in der Praxis:

  • Hohe Implementierungskosten werden von 39 Prozent der Befragten als stark belastend empfunden.
  • Auch Datenschutzanforderungen, Cybersecurity sowie die mangelnde Interoperabilität bestehender IT-Landschaften nennen die Befragten als wesentliche Hürden.
  • Fehlende einheitliche Standards führen häufig dazu, dass Anwendungen und Plattformen isoliert nebeneinander bestehen – was zu erheblichen Effizienzverlusten führen kann.

„Viele Unternehmen wissen, wo sie hinmüssen, aber der Weg dorthin ist technisch komplex und organisatorisch herausfordernd“, ordnet Jörn von der Fecht, Chief Digital Officer bei SupplyX, die Ergebnisse der Studie ein. „Besonders der Mangel an standardisierten Schnittstellen verhindert häufig, dass Systeme miteinander sprechen. Das führt zu Medienbrüchen, Intransparenz und operativen Verzögerungen.“

Mehrwert im Lager und in der Planung

Dort, wo digitale Technologien bereits konsequent eingesetzt werden, zeige sich laut der Befragung ein klarer Mehrwert, so der Dienstleister.

  • Besonders im Lager- und Bestandsmanagement berichten 61 Prozent der Befragten von deutlichen Effizienzgewinnen. In Unternehmen mit 250 bis 1000 Mitarbeitenden ist dieser Anteil mit 75 Prozent noch höher.
  • Auch in der Prognose- und Bedarfsplanung profitieren viele von datenbasierten Anwendungen: 48 Prozent geben an, dadurch einen großen Nutzen für Planungssicherheit und Ressourcennutzung zu erzielen – im Mittelstand sogar 67 Prozent.
  • Die Transport- und Routenoptimierung liefert ebenfalls messbare Effizienzgewinne: 38 Prozent verzeichnen hier einen hohen Mehrwert.

Die Ergebnisse verdeutlichen: Vor allem in operativen Bereichen zeigt sich der Mehrwert der Digitalisierung. Intelligente Technologien entfalten ihr Potenzial dort, wo Unternehmen ihre Prozesse datengetrieben steuern, erklären die Autoren der Studie. Entsprechend würden sich viele Unternehmen bei ihren Digitalisierungsplänen gezielt auf diese operativen Hebel konzentrieren – vor allem dort, wo bereits konkrete Effizienzgewinne messbar sind.

Investitionsbereitschaft steigt nur langsam

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Fast jedes zweite Unternehmen (48 Prozent) plant Investitionen in eine automatisierte Bestandsführung. Mit zunehmender Unternehmensgröße steige auch der Druck: Je höher die organisatorische Komplexität, desto dringlicher werde die Notwendigkeit, Bestände digital zu steuern und Engpässe frühzeitig zu erkennen, ordnen die Studienautoren dies ein.

  • 43 Prozent der Unternehmen wollen digitale Plattformen zur Partnerintegration nutzen
  • 33 Prozent möchten in Datenanalysen und Künstliche Intelligenz investieren.
  • 27 Prozent, mehr als ein Viertel der Befragten, gibt jedoch an, aktuell keine konkreten Digitalisierungsmaßnahmen geplant zu haben.

Für von der Fecht ist das ein Fehler: „Wer jetzt nicht in digitale Infrastruktur investiert, wird es schwer haben, wettbewerbsfähig zu bleiben. Gerade in der Logistik steigen die Anforderungen an Transparenz, Schnelligkeit und Resilienz kontinuierlich – das ist mit analogen Prozessen nicht zu leisten.“

Echtzeitdaten und Vernetzung

Auch das Thema Echtzeit spielt eine zunehmend wichtige Rolle. Fast jedes zweite Unternehmen (48 Prozent) bewertet den Einsatz von Echtzeitsystemen als essenziell für eine agile Steuerung der Lieferkette. Bei Unternehmen mit bis zu 1000 Mitarbeitenden liegt dieser Anteil sogar bei 92 Prozent – ein Zeichen für das Bedürfnis nach Reaktionsfähigkeit bei volatilen Märkten, so die Autoren der Studie.

Trotzdem geben nur 41 Prozent der Logistikverantwortlichen an, bereits digital mit Kunden und Partnern vernetzt zu sein.

„Das volle Potenzial digitaler Lieferketten liegt in der durchgängigen Vernetzung – intern wie extern“, betont von der Fecht. „Erst wenn Informationen in Echtzeit über Unternehmensgrenzen hinweg fließen, entsteht die Reaktionsgeschwindigkeit, die in volatilen Märkten heute gebraucht wird. Die Digitalisierung des SCM ist kein Zukunftsthema mehr – sie ist strategisch anerkannt und vielfach initiiert. Doch damit aus Strategien auch messbare Ergebnisse werden, braucht es mehr als Technologie: Es braucht Mut zur Veränderung, Ressourcen für die Umsetzung und verlässliche Partner.“


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