Berlin. Über ein Drittel der Auszubildenden leistet regelmäßig Überstunden. Fast genauso vielen (35,4 Prozent) liegt kein betrieblicher Ausbildungsplan vor, eine Überprüfung der Ausbildungsinhalte ist ihnen daher nur schwer möglich. Mehr als jeder zehnte Azubi (11,5 Prozent) übt regelmäßig ausbildungsfremde Tätigkeiten aus. Das sind einige Ergebnisse des Ausbildungsreports, den die DGB-Jugend des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum zwölften Mal in Folge vorgestellt hat.
„Die duale Ausbildung sorgt für die Fachkräfte von morgen, Probleme bei der Qualität der Ausbildung bleiben aber ein Dauerthema“, sagt die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack. Die DGB fordert daher, dass die nächste Bundesregierung das Berufsbildungsgesetz im Sinne der Auszubildenden reformiert.
Ausbildungsstellen bleiben bei Unzufriedenheit unbesetzt
Zwar sind die meisten Auszubildenden (71,9 Prozent) mit ihrer Ausbildung zufrieden – es gibt aber erhebliche Branchenunterschiede. Friseurinnen und Friseure, Auszubildende in Teilen des Hotel- und Gaststättenbereichs und Fachverkäufer des Lebensmittelhandwerks etwa bewerten ihre Betriebe mangelhaft.
„In diesen Ausbildungsberufen bleiben in jedem Jahr viele Ausbildungsstellen unbesetzt und die Abbruchquoten während der Ausbildung sind hoch. Schlechte Ausbildungsqualität bleibt nicht folgenlos“, sagte Manuela Conte.
Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik teilweise mangelhaft
Auch die Auszubildenden zur Fachkraft für Lagerlogistik gehören nicht zu den zufriedensten. In der Gesamtbewertung landet der Ausbildungsberuf nur im Mittelfeld. In keiner der vier Bewertungskriterien – fachliche Qualität der Ausbildung im Betrieb, Ausbildungszeiten und Überstunden, Ausbildungsvergütung sowie die persönliche Beurteilung der Ausbildung – kann die Ausbildung vollends überzeugen.
Bei der fachlichen Qualität gehört die Fachkraft für Lagerlogistik sogar zu den am schlechtesten bewerteten Ausbildungen. Hierunter fallen die Einhaltung des Ausbildungsplans, die Verrichtung von ausbildungsfremden Tätigkeiten, das Vorhandensein und die Verfügbarkeit der Ausbilder am Arbeitsplatz sowei die Zufriedenheit mit der Erklärung von Arbeitsvorgängen.
An der repräsentativen Befragung haben sich 12.191 Auszubildende aus den laut Bundesinstitut für Berufsbildung 25 häufigsten Ausbildungsberufen beteiligt. (jt)