Nachhaltige Logistik: Digitale Hebel für mehr Effizienz und weniger Emissionen

23.09.2025 14:15 Uhr | Lesezeit: 6 min
Symbolbild Digitalisierung Nachhaltigkeit, vernetzte Lkw fahren auf Straße durch den Wald
Digitalisierung, Telematik und Routenoptimierung sorgen für effizientere Prozesse und helfen CO2 einzusparen
© Foto: zaen_studio/stock.adobe.com (KI-generiert)

Für viele Transport- und Logistikunternehmen steigt der Druck, Emissionen zu reduzieren und Nachhaltigkeitsziele einzuhalten. Mit diesen Technologien fahren Logistiker effizienter und klimafreundlicher.

Die Reduzierung von CO2-Emissionen wird für Speditionen und Transport- und Logistikunternehmen immer wichtiger. Das liegt zum einen an neuen Berichtspflichten. Aber auch, wer nicht direkt zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet ist, darf das Thema Co2-Ausstoß und Nachhaltigkeit nicht länger aus den Augen lassen. Alleine schon deshalb, weil Auftraggeber von ihren Partnern klimafreundlichere Transporte fordern, um ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele zu erfüllen.

Die größten Hebel, mit denen Transporte nicht nur effizienter, sondern auch klimafreundlicher gestaltet werden können, bieten neben dem Einsatz emissionsärmerer Flotten digitale Technologien. Hier die wichtigsten Tools im Überblick.

Telematiksysteme: Mehr als nur Fahrzeugortung

Telematiksysteme haben sich von reinen Ortungs-Tool zu umfassenden Datenplattformen entwickelt. Sie liefern in Echtzeit Informationen über Standort, Kraftstoffverbrauch und Fahrstil.

Nutzen:

  • Effizientes Fahrverhalten: Durch Fahrstilanalyse können Lkw-Fahrer geschult werden, um Kraftstoff zu sparen – mit unmittelbaren Effekten auf CO₂-Ausstoß und Betriebskosten
  • Bessere Planung: Disponenten sehen jederzeit, wo sich Fahrzeuge befinden, und können flexibel auf Verzögerungen reagieren
  • Nachweisbarkeit: Telematiksysteme liefern die Datenbasis für nachhaltiges Flottenmanagement und Ermittlung des CO2-Abdrucks

Welche Daten Telematiksysteme in der Fahrstilanalyse erfassen

Schon kleine Verbesserungen beim Kraftstoffverbrauch summieren sich über eine ganze Flotte zu erheblichen Einsparungen – ökologisch und wirtschaftlich. Telematiksysteme werten unter anderem folgende Parameter aus und machen sie in Fahrerschulungen nutzbar:

  • Beschleunigen & Bremsen – gleichmäßiges Fahren statt Stop-and-Go spart Kraftstoff
  • Schaltverhalten & Drehzahlen – rechtzeitig hochschalten, niedrige Drehzahlen halten
  • Leerlaufzeiten – Motor bei längeren Stopps abstellen
  • Nutzung von Tempomat & Eco-Roll – vorausschauendes Gleiten statt unnötigem Gasgeben
  • Bremskraftnutzung – Retarder und Motorbremse einsetzen
  • Geschwindigkeit & Streckenprofil – vorausschauend fahren, frühzeitig ausrollen lassen


Routenoptimierung: Weniger Kilometer, weniger Emissionen

Mit digitalen, immer öfter KI-gestützten Planungstools lassen sich Transportwege so gestalten, dass unnötige Umwege und Standzeiten vermieden werden. Jede eingesparte Strecke bedeutet weniger Kraftstoffverbrauch – und damit auch geringere Emissionen.

Nutzen:

  • Dynamische Routenanpassung in Echtzeit bei Staus oder Verkehrsbehinderungen
  • Automatische Berücksichtigung von Restriktionen wie Lkw-Durchfahrtsverbote, Mautkosten oder Zeitfenstern
  • Kombination mehrerer Aufträge in einer Tour, um Fahrzeuge optimal auszulasten

Digitale Frachtenbörsen: Leerfahrten vermeiden

Plattformen wie Timocom oder Transporeon ermöglichen es Speditionen, freie Laderaumkapazitäten mit passenden Frachtaufträgen zu füllen.

Nutzen:

  • Weniger Leerfahrten: Jeder zusätzlich beladene Kilometer spart Emissionen
  • Höhere Wirtschaftlichkeit: Speditionen steigern ihre Auslastung und reduzieren Kosten
  • Netzwerkeffekte: Durch digitale Vernetzung zwischen Verladern und Transporteuren entstehen flexiblere Transportketten

Warum Nachhaltigkeit in Transport und Spedition zum Wettbewerbsfaktor wird

Für Transport- und Logistikunternehmen bedeutet Nachhaltigkeit nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein wirtschaftliches Ziel. Telematik, Routenoptimierung und digitale Frachtenbörsen sind praxisnahe Werkzeuge, um CO₂-Emissionen zu senken, Ressourcen effizienter einzusetzen und gleichzeitig Kosten zu sparen.

Wer diese Technologien anwendet, verschafft sich nicht nur Vorteile im Wettbewerb, sondern ist auch besser auf kommende Anforderungen von Kunden und Regulierung vorbereitet.


Tipp: Förderung nutzen!

Da sowohl Software für die Tourenplanung und Optimierung der Routen als auch Telematik der Flotteneffizienz dient, können Unternehmen für diese Tools Fördermittel beantragen. Das Förderprogramm „Umweltschutz und Sicherheit“ ist beim Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) angedockt. Die Frist für die Antragstellung läuft regulär noch bis zum 1. September 2025. Das Förderverfahren erfolgt allerdings nach dem Windhundprinzip – wer zuerst erfolgreich einen Antrag einreicht, wird bevorzugt berücksichtigt. 

Podcast: Fördern statt fordern – Jetzt Zuschüsse für nachhaltige Logistik sichern!




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