„Für 2025 haben wir keine Ausbildungsplätze mehr frei“, erzählt Hellen Siems, die für die NPorts im Fachbereich Personal und Organisation arbeitet. „Das ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Es dauert manchmal ein bisschen länger, als wir uns das wünschen würde, aber bislang konnten wir immer alle Plätze zum 1. August belegen, die wir ausgeschrieben hatten.“ Das könnte daran liegen, dass die NPorts ein guter Ausbildungsbetrieb sind und sie viel dafür tun, eine gute Ausbildung anzubieten, vermutet Siems.
Recruiting über diverse Wege
Azubis finden sie über viele Wege, etwa mit digitalen Anzeigen auf ihrer Website, Indeed, Social Media, YouTube und anderen Plattformen. Auch Werbung bei diversen Berufsorientierungsangeboten hilft ihrer Sichtbarkeit. Außerdem gehen die NPorts auf Messen, die in den Schulen stattfinden, sagt Siems. „Dennoch: Gerade in unseren Regionen geht noch viel über Empfehlungen, zum Beispiel, dass Mitarbeitende etwa dem Nachbarskind raten, sich zu bewerben“, berichtet sie. „Unsere Standorte an der niedersächsischen Küste sind oftmals recht ländlich gelegen – da ist das ein großer Punkt, dass man jemanden kennt, der bei uns arbeitet und der gut darüber spricht und man sich deshalb hier für eine Ausbildung bewirbt.“
In den Häfen Niedersachsen Ports werden primär handwerklich-technische Berufe ausgebildet, wie Elektrotechnik, Industriemechanik, Metallbau, Wasserbau und Schiffsmechanik. Auch kaufmännische Ausbildungen wie Büromanagement, Immobilienmanagement, sowie Fachkraft für IT und Systemelektronik werden alle paar Jahre angeboten.
(Tipp: Um potentielle Azubis anzuwerben, eignet sich auch das Anbieten von Praktika und Ferienjobs.)
Der erste Ausbildungstag
Bei Niedersachsen Ports gibt es verschiedene Standorte, dementsprechend funktioniert der erste Ausbildungstag an jedem Ort ein bisschen anders. Überall lernen die Azubis erstmal ihre Ausbilder und Ausbilderinnen genauer kennen – und ihre Mit-Auszubildenden an dem jeweiligen Standort, erzählt Siems. „Dann gibt es einen Rundgang, damit man seinen Standort ein bisschen erfahren . Die neuen Azubis lernen als erstes, sich zu orientieren: Wo finde ich was? Wo ist mein Büro? Die Werkstatt? Der Pausenraum? Et cetera.“
Und es gibt stets ein kleines Willkommenspaket mit Giveaways vom Unternehmen.
Onboarding in Ausbildungswerkstatt
„In den ersten Wochen organisieren wir ein relativ ruhiges Onboarding, damit die Azubis nicht überfordert werden, sondern wirklich Schritt für Schritt an die Sachen herangeführt werden, die man so im Laufe der Ausbildungszeit lernen sollte“, berichtet Siems.
Dabei starten alle handwerklichen Azubis in einer Ausbildungswerkstatt: „Wir haben einen Ausbilderinnen oder Ausbilder an jedem Standort, die sich mit Herzblut nur um die Ausbildung kümmern. Die Azubis gut eingebettet, sie werden nicht in verschiedene Teams gesteckt werden. Sie wachsen in den ersten Wochen sehr behütet in der Ausbildungswerkstatt in guter Betreuung heran“, so Siems. Es werden die handwerklich technischen Grundlagen geschaffen: Sie üben zunächst den Umgang mit verschiedenen Werkzeugen und machen sich so mit den Basics vertraut: „Wir gehen davon aus, dass vielleicht noch nicht jeder Azubi, der etwas Handwerkliches lernen möchte, unbedingt mit der Säge oder dem Akkuschrauber umgehen kann“, findet Siems. „Dementsprechend können wir die jungen Menschen nicht gleich auf eine Baustelle loslassen. In der Ausbildungswerkstatt starten sie mit kleineren Übungsaufgaben, um erst einmal die Fingerfertigkeiten zu erlernen.“
Ein Hauptansprechpartner für die Azubis
Die Ausbilderinnen und Ausbilder sind somit während der gesamten Ausbildung die Hauptansprechpersonen der Azubis: „Insbesondere in den ersten Wochen oder Monaten, in dieser sehr konzentrierten Phase in der Ausbildungswerkstatt, ist das sehr wichtig.“ Auch in der Prüfungsvorbereitung ist immer dieselbe Person federführend für die Azubis zuständig. „Aber natürlich verlassen die Azubis – gerade im zweiten Ausbildungsjahr – öfter mal die Ausbildungswerkstatt und fahren dann mit in unsere Häfen und mit auf die realen Baustellen“, so Siems. Dort werden sie dann von den Facharbeitern betreut.
Dass den Azubis eine feste Ansprechperson an die Hand gegeben wird, hält Siems für sehr wertvoll: „Wie ich von den Ausbilderinnen und Ausbildern höre, kommen im Alltag auch persönliche Themen der Azubis zur Sprache. Ich bin überzeugt: Mit ständig wechselnden Ansprechpersonen ließe sich kein vergleichbares Vertrauensverhältnis aufbauen.“ Wie man Azubis mit regelmäßigem Feedback motivieren kann, lesen Sie hier.

Strategie gegen Ausbildungsabbrüche
Mit Ausbildungsabbrüchen haben sie bei den NPorts relativ wenig zu kämpfen, berichtet Siems: „Vertrauen braucht Nähe. Bei NPorts sind die Ausbilderinnen und Ausbilder ganz für die Azubis da – keine Baustelle nebenher. So kommen Zeit, Energie und Unterstützung genau dort an, wo sie hingehören. Abbrüche bleiben so die Ausnahme.“ Zu der engen, gut organisierten Betreuung der Azubis gehören regelmäßig Feedback-Gespräche und Unterstützungsangebote: Wenn sie etwa in der Berufsschule nicht so gut mitkommen, bietet NPorts internen Unterricht an.
Austausch auf dem Azubitag
Zu guter Letzt gibt es zu Beginn der Ausbildung noch den Azubitag: Das ist eine Veranstaltung in der NPorts-Zentrale in Oldenburg, zu der alle Azubis aus den verschiedenen Standorten zusammenkommen. So können sie Azubis aus den anderen Standorten kennenlernen, die den gleichen Beruf erlernen, sodass sich eine übergreifende Gemeinschaft des jeweiligen Jahrgangs entwickelt, erzählt Siems. Am 7. August – also eine knappe Woche nach Ausbildungsbeginn – fand dieser Azubitag wieder statt: „Da gibt es Informationen über das Unternehmen und über die anderen Standorte, sodass beispielsweise der Azubi aus Emden weiß, was die Besonderheiten des Hafens in Cuxhaven sind oder in Brake. Es ist ein bisschen für den Gesamtüberblick und vor allem organisieren wir viele Teambuilding-Maßnahmen: Wir machen die verschiedensten Spiele, damit sie sich über ihre Standorte mischen.“ Ziel ist, dass sich die Azubis besser kennenlernen, „dass sie zukünftig, wenn sie ein Problem oder eine Frage haben, mit einem Azubi aus einem anderen Standort sprechen können, weil sie sich einfach schon kennengelernt haben.“
NPorts Strategien für ein gutes Onboarding:
- (Zunächst: Recruiting über diverse Wege)
- Erstes Kennenlernen:
- Kennenlernen der Ausbilder
- Kennenlernen der anderen Azubis
- Kennenlernen des eigenen Standorts
- Ein kleines Willkommensgeschenk
- Ruhiges Onboarding
- Ausbildungswerkstatt zum Erlernen der Basics
- Ein fester Ansprechpartner während der Ausbildungszeit
- Feedback-Gespräche
- Unterstützung z.B. durch internen Unterricht
- Azubitag zu Beginn der Ausbildung:
- Besseres Kennenlernen des Unternehmens + Standorte
- Kennenlernen der Azubis an anderen Standorten
- Teambuilding
Weitere Tipps für Ausbildungsbetriebe zum Ausbildungsstart, finden Sie hier.