Ausbildungsstart 2025: Wie Unternehmen Azubis erfolgreich integrieren

m August und September beginnt nicht nur für die frischen Azubis eine aufregende Zeit - auch die Ausbilder müssen sich auf ihre neuen Lehrlinge einstellen. Worauf es beim Ausbildungsstart ankommt, um ihn für den Nachwuchs möglichst angenehm zu gestalten, weiß Anja Knoblich, Pressesprecherin der Bundesagentur für Arbeit: "Es ist wie bei ganz vielen Themen im Leben: Kommunikation und Transparenz sind wichtig, damit beide Seiten voneinander wissen, was sie für Vorstellungen und Erwartungen haben. Sie müssen zusammenfinden - und zwar für eine längere Zeit von im Schnitt zweieinhalb bis dreieinhalb Jahren oder sogar länger." Stete Kommunikation Und das beginnt schon vor dem ersten Ausbildungstag: Die Kommunikation sollte im Zeitraum zwischen Vertragsabschluss und Ausbildungsstart nicht abbrechen, denn "es ist für die Unternehmen gut, die Bewerberin oder den Bewerber weiter im Loop zu halten. Das kann ein Anruf sein, das kann eine Mail sein - einfach sich melden und sagen: ,Wir freuen uns, dass du dann und dann anfängst'", sagt Knoblich. Dabei sollte man nicht nur mitteilen, wann der Azubi wo auftauchen soll, sondern auch, was er mitbringen soll und was auf ihn zukommt. "Quasi alle Dinge, die ich mir auch wünschen würde, wenn ich in so eine neue Situation starte. Da helfen mehr Informationen." Versendet der Ausbilder vorab etwa einen Ablaufzettel für den ersten oder die ersten drei Tage, weiß der Azubi, was ihn erwartet, nennt Knoblich ein Beispiel. So erleichtern Ausbildungsbetriebe das erste Zusammenkommen, und das folgende Onboarding kann für beide Seiten entspannter ablaufen. Betreuendes Mentorenprogramm "Tendenziell ist man ja auch ein bisschen aufgeregt als neuer Azubi", sagt Knoblich. Deshalb sei auch das Vorstellen im Betrieb wichtig: Wie bringe ich Menschen in Kontakt? "Am schönsten ist, wenn ich einen Ansprechpartner und jemanden an der Seite habe, der zum Beispiel mein Mentor ist", sagt die Expertin. Das geht in unterschiedlicher Form: "Es kann beispielsweise in der Logistik jemand sein, der schon sehr erfahren in seinem Job ist. Es könnte aber auch ein anderer Azubi sein, der die Welt besser kennt, aus der die Jugendlichen kommen und weiß, was sie gerade bewegt. Beides hat Vorteile." Am Ende komme es mehr darauf an, dass die Menschen sich mögen. Zudem helfen regelmäßige Gespräche: "Die Ausbilderinnen und Ausbilder sollten die Jugendlichen gut beim Start begleiten und dann auch regelmäßig Rücksprachemöglichkeit geben. Man kann nach der ersten Woche sagen: ,So, wie war die erste Woche? Was war gut? Was brauchst du noch?' Und das sollte man regelmäßig machen." Wie oft, hänge von den Betriebsstrukturen ab: "Das muss vielleicht gar kein fester Termin sein, das läuft auch manchmal so. Ich glaube nur, es nicht aus den Augen zu verlieren, ist ganz wichtig", so Knoblich. Viele Feedbackrunden Ähnlich setzt es Herbst Transporte in Bamberg um: CFO Matthias Deuber berichtet, dass die Betreuer beim Onboarding gemeinsam mit den Azubis den Einarbeitungsplan durchgehen und dass "es ein kleines Willkommensgeschenk gibt, wie zum Beispiel einen Planer." Das sollte aber nicht zu viel sein, schließlich müsse man diesen Standard in den kommenden drei Jahren aufrechterhalten können, damit die Azubis nicht enttäuscht sind, sagt Deuber und lacht. Da der fränkische Betrieb jährlich fünf bis zehn Praktikanten beschäftigt und zudem Ferienjobs anbietet, ist der Übergang von diesen Stellen in ein Ausbildungsverhältnis oft fließend, was den Start erleichtere. Außerdem setzt das Unternehmen auf Teamleiter, sodass die Nachwuchskräfte quasi in jedem Raum einen Ansprechpartner haben. "Die Azubis bekommen auch während der gesamten Ausbildung in mehreren Feedbackrunden Rückmeldung von verschiedenen Personen", betont Deuber. Das startet gleich zu Ausbildungsbeginn: "Die Azubis werden vom ersten Tag an so ins Unternehmen eingebunden, wie alle anderen Mitarbeiter auch", erzählt der CFO. "Und wir organisieren im Unternehmen viele private Mitarbeiterveranstaltungen, sodass die Hürden für die Azubis, mit den Kollegen ins Gespräch zu kommen und sich kennenzulernen, nicht zu hoch sind", ergänzt er. Noch einen Schritt weiter geht die Spedition Rüdinger mit Sitz in Krautheim, Baden-Württemberg: "Der Ausbildungsanfang musste neu gestaltet werden, denn wenn die Azubis nur daneben sitzen und zuschauen, hat das gar keinen Sinn - da schlafen die ein", sagte Geschäftsführer und Inhaber Roland Rüdinger Anfang Juni auf dem Nachwuchspanel der VerkehrsRundschau im Rahmen der Transport Logistic 2025 in München. Innovative Ausbildungswerkstatt Deshalb führte das Unternehmen 2024 eine Ausbildungswerkstatt für angehende Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistungen ein - und wurde dafür mit dem VR-Innovation Award in der Kategorie Nachwuchs ausgezeichnet. "Digitale Arbeitsplätze bringen eine besondere Herausforderung mit sich: Die jungen Leute müssen zunächst an die Programme herangeführt werden." Vom Zuschauen lerne man nicht, wie die Aktion auf der Tastatur mit dem, was auf dem Bildschirm passiert, zusammenhängt. Zehn Wochen lang bringen deshalb Experten den Azubis die Grundlagen bei, sodass diese die Abläufe schneller verstehen und leichter in die Ausbildung starten können. "Das müssen wir in aller Ruhe machen. Die Sachbearbeiter haben oft keine Zeit dafür", erklärt Rüdinger. "Wenn die Auszubildenden nach der Ausbildungswerkstatt in die Fachabteilung kommen, können sie schon etwas", ergänzt er. An den Abläufen experimentieren Rüdingers Mitarbeiter noch, doch sie bemühen sich, das Onboarding interaktiver zu gestalten. Denn in den ersten Tagen der Ausbildung legen Unternehmen den Grundstein für die Motivation und die potenziell langfristige Zusammenarbeit mit den jungen Menschen. Dafür muss man sie nicht nur willkommen heißen, sondern auch aktiv begleiten und stets die Kommunikation aufrechterhalten - schließlich zählt der erste Eindruck.