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Wirtschaft kämpft gegen die Streikfolgen – Produktionsausfälle und Kurzarbeit drohen

16.11.2007 17:21 Uhr

Der dreitägige Streik im Güterverkehr der Bahn hat die deutsche Wirtschaft weniger hart getroffen als von Experten zuvor befürchtet.

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Hamburg. Die vor allem in der Automobil- und der Stahlindustrie nicht ausgeschlossenen Produktionsausfälle blieben aus. Sorgen bereitete die Drohung der Lokführergewerkschaft GDL mit unbefristeten Streiks. Im Bochumer Opel-Werk lief die Produktion wie üblich, sagte der Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel. Allerdings habe der Lastwagen-Verkehr auf dem Werksgelände deutlich zugenommen. Bei Porsche in Leipzig lief alles planmäßig. Auch BMW verlagerte ein Teil des Warenverkehrs auf die Straße. Es müsse „einiger logistischer Aufwand“ betrieben werden, doch sei man guter Dinge, dass es nicht zu Beeinträchtigungen der Produktion komme. Im Leipziger BMW-Werk wurden Ausweich-Flächen genutzt, um produzierte Autos auszulagern, „aber das ist alles noch beherrschbar“. Bei Volkswagen Sachsen war die Produktion trotz erster Engpässe ebenfalls vorerst gesichert, hieß es. Allenfalls kam der Abtransport fertiger Fahrzeuge ins Stocken. VW verzeichnete keine Produktionsausfälle. Lediglich das Audi-Werk in Brüssel hatte die Produktion wegen fehlender Teile bis Montag eingestellt. Automobilzulieferer in Sachsen-Anhalt berichteten dagegen von erheblichen Problemen. Teils drohe Kurzarbeit, klagte Friedrich Fahlberg, Leiter der Barleber Geschäftsstelle des Kompetenznetzwerkes Mahreg der Autozulieferer. Zum einen fehlten Zulieferungen, zum anderen würden Unternehmen ihre Produkte an die Endabnehmer nicht mehr los. Das Problem werde sich erheblich verschärfen, wenn die Gewerkschaft der Lokführer ihre Ankündigung eines unbefristeten Streiks in der kommenden Woche wahr mache. Die Stahlindustrie in Nordrhein-Westfalen bekam nach Angaben der Wirtschaftsvereinigung Stahl keine größeren Probleme. Das gleiche berichtete auch der Stahlproduzent ArcelorMittal. Im Hamburger Hafen blieb das große Chaos nach Angaben einer Sprecherin aus, obwohl die Hälfte der Güterzüge verspätet war oder ausfiel. Auch der Duisburger Hafen bezeichnete die Lage am dritten Streiktag als „unkritisch“. Probleme würde es erst ab einer Woche Streik geben. Der Lübecker Hafen dagegen sprach von einer ausgesprochen schwierigen Lage. Statt 100 Waggons standen am Freitagmorgen nur 14 zur Papierverladung bereit, sagte eine Sprecherin. Bei den Handelskonzernen Arcandor (Karstadt, Quelle) und der METRO Gruppe war von Streikfolgen nichts zu spüren. „Die Lager fürs Weihnachtsgeschäft sind voll“, sagte Arcandor-Sprecher Jörg Howe. Die Auslieferung erfolge per Lastwagen. Das gelte auch für das Versandgeschäft der Arcandor-Tochter Quelle. Zu den Unternehmen, die vom Streik profitierten, gehörte das private Dresdner Bahnunternehmen ITL Eisenbahngesellschaft. „Es gibt derzeit kaum noch freie Kapazitäten“, sagte Betriebsleiter Werner Riegel. Mit 40 Lokomotiven und 900 eigenen Güterwagen würden vor allem lange Strecken für Auftraggeber aus allen Branchen gefahren, hieß es. Zudem stünden 40 Lastwagen bereit. Um das Plus an Aufträgen bewältigen zu können, wurden täglich 10 bis 15 zusätzliche Mitarbeiter über eine Arbeitsvermittlung gebucht.

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