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Vor Sprengung der Rahmede-Talbrücke: Anspannung und erstes Aufatmen

02.05.2023 13:13 Uhr | Lesezeit: 2 min
Rahmede Talbrücke von unten
Die Rahmede-Talbrücke an der Autobahn 45 bei Lüdenscheid: 150 Kilogramm Sprengstoff sollen am 7. Mai das 450 Meter lange Bauwerk zu Fall bringen
© Foto: picture alliance/dpa | Dieter Menne

Ihre Tage sind gezählt: Die Rahmede-Autobahnbrücke an der A45 wird am 7. Mai gesprengt. Gewaltige Vorarbeiten waren nötig. Das Bauwerk ist seit Ende 2021 gesperrt – mit gravierenden Folgen.

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Die Spannung steigt: Am kommenden Sonntag den 7. Mai soll ein 17.000 Tonnen schwerer Beton-Stahl-Gigant in die Knie gezwungen werden. Die Sprengung der Rahmede-Talbrücke an der wichtigen Autobahn 45 in Lüdenscheid im Sauerland gilt als besondere Herausforderung.

Am Mittag um 12 Uhr wird laut Planungen das entscheidende Signal ertönen. Dann sollen 150 Kilogramm Sprengstoff das 450 Meter lange und bis zu 70 Meter hohe Bauwerk aus den 1960er Jahren zu Boden bringen. Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) wird die Aktion vor Ort verfolgen, wie eine Ministeriumssprecherin sagte.

Die Brückenpfeiler sollen kollabieren, die Brücke werde dem gewünschten Szenario zufolge in ein Fallbett aus gut 100.000 Kubikmetern Erde stürzen, hatte Sprengmeister Michael Schneider kürzlich erläutert.

Unterhalb der Talbrücke laufen seit Monaten die Bauarbeiten. Das Bauwerk muss „haargenau“ auf das Fallbett runterkommen, dürfe auch nicht abrutschen. Die Bebauung direkt unterhalb der Brücke mache die Aktion extrem herausfordernd.

Auswirkungen der Brückensperrung auf die Region um Lüdenscheid

Die marode Talbrücke ist seit Ende 2021 voll gesperrt, die zentrale Nord-Süd-Achse zwischen Frankfurt und Dortmund seitdem unterbrochen. Lüdenscheid und die Region sind von Stauchaos, stockendem Lieferverkehr, Fachkräfte-Abwanderung und Umsatzeinbußen getroffen.

Zu Tausenden fahren täglich Laster durch die Stadt, sorgen für Lärm- und Abgasbelastung sowie Schlafstörungen bei Anwohnern an den Umleitungsstrecken, wie die Bürgerinitiative A45 kritisiert. Zur Entlastung werde zu wenig unternommen. Die Sprengung sei immerhin ein Zeichen, dass es bei dem Großprojekt vorangehe, sagte ein Sprecher.

Entscheidung über den Zuschlag für Neubau im Sommer

Das Bundesverkehrsministerium spricht von einem Meilenstein auf dem Weg zu dem geplanten Neubau. Wissing habe das Projekt ganz oben auf die Prioritätenliste gesetzt. Im Sommer solle entschieden werden, welches Unternehmen den Zuschlag für den Neubau erhalte. Der Bereich an der derzeit bundesweit bekannten Baustelle bleibt bis voraussichtlich Mitte Juni abgesperrt.

Die gesamte A45 gilt laut NRW-Verkehrsministerium als eines der wichtigsten Erhaltungs- und Sanierungsprojekte der deutschen Straßen-Infrastruktur. Der Rahmede-Neubau werde derzeit als eines der Top-Projekte bundesweit eingestuft, hatte die Autobahn GmbH des Bundes Mitte April bei einem Baustellentermin auf dem Areal betont. An der A45 gelte es, 60 Talbrücken zu erneuern, vieles sei schon fertiggestellt oder in Arbeit.

Untersuchungsausschuss zum Brückendesaster

Das Desaster um die marode Brücke ist zudem längst ein Politikum. In Düsseldorf nimmt am Donnerstag den 4. Mai der Parlamentarische Untersuchungsausschuss „Brückendesaster und Infrastrukturstau“ seine Arbeit auf.

Dabei soll das Debakel rund um die verpasste rechtzeitige Sanierung der Brücke ein zentrales Thema sein. Die Opposition will auch die Rolle des früheren NRW-Verkehrsministers Hendrik Wüst (CDU) unter die Lupe nehmen. Er war von 2017 bis Oktober 2021 Verkehrsminister, bevor er Ministerpräsident wurde. Wüst hatte persönliche Versäumnisse aus seiner Amtszeit verneint.

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