Den Haag/Niederlande. Im jahrelangen Streit um die Wiederbelebung der Güterzuglinie „Eiserner Rhein“, die den Antwerpener Hafen mit dem Ruhrgebiet verbindet, hat Belgien schwere Vorwürfe gegen die Niederlande erhoben. In der niederländischen Zeitung „Volkskrant“ kritisierte der belgische Staatssekretär Bruno Tuybens die Verkehrsministerin der Niederlande, Karla Peijs. Tuybens warf der Ministerin vor, sie zögere die Wiedereröffnung des „Eisernen Rheins“ absichtlich hinaus. Trotz eines richterlichen Schiedsspruchs im Mai vergangenen Jahres, der die Kostenfrage zwischen den beiden Ländern regelt, habe Peijs immer noch nicht die erforderliche Kommission zur Kostenverteilung aufgestellt. „Die Verzögerungstaktiken der Niederlande sind unakzeptabel. Das muss ein Ende haben,“ fordert Tuybens. Während die Wiederaufnahme des Güterverkehrs über den „Eisernen Rhein» für die belgische Wirtschaft sehr wichtig ist, befürchten die Niederlande Lärmbelästigung, Umweltschäden und zu hohe Kosten. Ein Sprecher des Ministeriums in Den Haag lehnte eine Stellungnahme ab. Die 1879 eröffnete Strecke von Antwerpen über Roermond und Mönchengladbach nach Duisburg bekam den Beinamen „Eiserner Rhein“, da die Bahnlinie eine Alternative für den Schiffstransport über den Rhein bot. 1991 fuhr der letzte Zug über die Schienen. Aber schon 1996 begonnen wieder Gespräche über die Aufnahme der Strecke, um die Güterverbindungen in die niederländischen Häfen und die Autobahnen zu entlasten. Hinausgezögert wurde das Projekt zudem durch Diskussionen über den Trassenverlauf, der teilweise durch Naturschutzgebiete führt. (dpa)
Verzögerungstaktik: „Eiserner Rhein“ stockt
Streit um Finanzierung: Belgien erhebt Vorwürfe gegen Niederlande