Hamburg. Der bereits als umweltfreundlich eingestufte Verkehrsträger Schiff wird in Zukunft noch sauberer werden. Davon geht jedenfalls die Arbeitsgemeinschaft Schiffbau- und Offshore-Zulieferindustrie im VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.) aus. „Unsere Mitgliedsfirmen arbeiten weiter an pfiffigen Lösungen zum Beispiel zur optimierten Energienutzung“, berichtete Alexander Nürnberg, AG-Vorsitzender am Dienstag in Hamburg auf der Jahrespressekonferenz. Noch vor 20 Jahren spielte das Thema Energiekosten für den Schiffsbetreiber keine besonders große Rolle. Doch dieser Aspekt werde immer wichtiger – nicht nur vor dem Hintergrund der aktuellen Klimawandel-Debatte, sondern auch, weil Treibstoffeinsparungen inzwischen auch die Wettbewerbsfähigkeit der Reedereien berühren. Die Schiffszuliefererindustrie arbeite hier eng mit ihrem Systempartner, den Werften, zusammen, um Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Neben der Verbesserung der Energieeffizienz kommt das Thema Verringerung des Ausstoßes von klimaschädlichen Abgasen ebenfalls immer stärker zum Tragen. In diesem Zusammenhang kritisierte Wolfram Lausch von MAN Diesel SE den unlängst gemachten Vorstoß von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, Schweröl als Treibstoff für Schiffsmotoren zu verbieten. Eine solche Forderung zu erheben, sei „leichtfertig und kurzsichtig“, bemängelte Lausch. Zwar stelle Schweröl im Zuge Aufbereitung des Rohöls das Schlussprodukt dar, doch sei es ein hochwertiger Treibstoff, der zudem auch noch sehr preiswert sei. Dessen Verbrauch zu untersagen, bedeute auch, dass das Material sehr kostenintensiv entsorgt werden müsse. Lausch forderte stattdessen von der Politik, den Druck auf die Mineralölgesellschaften weiter zu erhöhen, die klimaschädlichen Bestandteile auch aus dem Schweröl herausfiltern. Das sei technisch möglich, werde aber nur unter entsprechendem politischem Druck erfolgen. Dass die Schifffahrt vor einer entscheidenden Weichenstellung auf dem Gebiet der Landstrom-Versorgung von Seeschiffen in den Häfen steht, davon geht Maik Stövhase von SAM Electronics GmbH aus. Er berichtete von einem bevorstehenden Pilotversuch in Antwerpen, das auf das maßgebliche Betreiben „eines deutschen Reeders“ zurückgeht. Die rund 400 Mitgliedsfirmen der Arbeitsgemeinschaft Schiffbau-Zulieferer sind mit der Geschäftsentwicklung durch die Bank zufrieden. Neben der globalisierungsbedingten, hohen Nachfrage nach Schiffen ernte man jetzt auch „die Früchte des über Jahre entwickelten Know-how-Vorsprungs“, freute sich Arge-Chef Nürnberg. Die Auftragsbücher seien prall gefüllt und sicherten eine Auslastung bis weit ins Jahr 2010 hinein. Eine ganz entscheidende Stütze stelle der Export dar. Die Exportquote der deutschen Schiffszulieferer liege bei rund 75 Prozent. Nach Asien gingen 2006 rund 41 Prozent aller Lieferungen, gefolgt von Europa mit 33 Prozent. Die rund 72.000 Beschäftigten erwirtschafteten im Berichtsjahr einen Umsatz von rund 10,5 Milliarden Euro (plus elf Prozent). Auch für 2007 werde mit einem satten Umsatzplus gerechnet. Und doch gibt es Sorgen. So mache sich der Facharbeitermangel inzwischen ebenso schmerzhaft bemerkbar wie die drastische Verteuerung von Rohstoffen, die langfristige Kalkulationen unmöglich machten. (eha)
Verkehrsträger Schiff soll sauberer werden
Steigenden Treibstoffkosten verlangen nach Lösungen – deutsche Schiffbauer blicken optimistisch in die Zukunft.