Wien. Der Vorstandschef der Ungarischen Staatsbahn (MÁV) Ferenc Szarvas, hat seinen Job hingeschmissen. Im „gegenseitigen Einvernehmen“ werde der Manager, der seit August 2010 an der Spitze des schwer verschuldeten Bahnunternehmens steht, binnen 30 Tagen seinen Posten räumen, berichtete die Zeitung Pester Lloyd kürzlich unter Berufung auf Informationen aus dem Unternehmen.
Eine Entscheidung über einen definitiven Nachfolger steht noch aus. Die interimistische Leitung des Unternehmens übernimmt ein Regierungskommissar, und zwar Janos Fonagy, Staatssekretär im Entwicklungsministerium. Das kündigte Regierungschef Viktor Orban an. Fonagy soll die „Restrukturierung des öffentlichen Transports“ in Angriff nehmen, eine Tarifreform anstoßen und die Ablaufprozesse im Konzern optimieren, heißt es dazu.
Seit Amtsantritt sucht die Regierung Orban relativ orientierungslos nach einer Lösung für den Budapester Nahverkehr BKV und die Staatsbahn MÁV. Im Gespräch war bislang immer wieder eine zentralisierte Verkehrsholding.
Das Thema Güterverkehr ist für die MÁV kein Thema. Diese Sparte hat Ungarn bereits für 400 Millionen Euro an die österreichischen ÖBB verkauft. Die ÖBB machte aus der ehemaligen MÁV Cargo die Rail Cargo Hungaria, deren Firmenwert heute rund ein Drittel des seinerzeitigen Kaufpreises ausmacht. (mf)