Nur wenige Stunden nach dem Aufschub der Frist für neue US-Importzölle betonte US-Präsident Donald Trump, dass diese Verschiebung nicht zwingend endgültig sei. Auf die Frage nach der Verbindlichkeit des neuen Stichtags, dem 1. August, sagte Trump am Montagabend gegenüber der Presse: „Ich würde sagen verbindlich, aber nicht zu 100 Prozent.“ Er sei offen für Angebote seitens der Handelspartner.
Neue Zölle möglich – aber Trump bleibt verhandlungsbereit
Auch wenn Trump betonte, dass die in versandten Schreiben angekündigten Strafzölle „final“ seien, ließ er erneut Verhandlungsspielraum erkennen: „Wenn mir ein neues Angebot gefällt, dann machen wir das so“, sagte er.
Fokus liegt auf Asien – neue Zölle bis zu 40 Prozent
Am Montag unterzeichnete Trump ein entsprechendes Dekret zur Fristverlängerung – ausgenommen ist China, mit dem eine gesonderte Vereinbarung besteht. Im Fokus stehen vor allem asiatische Länder, wie eine Veröffentlichung auf Trumps Plattform Truth Social zeigt. Vorgesehen sind folgende Importzölle:
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Japan: 25 %
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Südkorea: 25 %
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Malaysia: 25 %
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Kasachstan: 25 %
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Südafrika: 30 %
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Laos: 40 %
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Myanmar: 40 %
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Tunesien: 25 %
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Bosnien und Herzegowina: 30 %
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Indonesien: 32 %
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Bangladesch: 35 %
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Serbien: 35 %
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Kambodscha: 36 %
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Thailand: 36 %
Südkorea zeigt Bereitschaft zur Kooperation
Als erste Reaktion kündigte das südkoreanische Handelsministerium an, Reformen zur Reduzierung des US-Handelsdefizits umzusetzen und die Gespräche mit Washington zu beschleunigen. Die Märkte reagierten positiv: Der südkoreanische Kospi-Index legte um 1,8 % zu.
Ungewisse Folgen für die Europäische Union
Welche Auswirkungen die neue Zollpolitik der USA für die EU hat, ist derzeit offen. Laut EU-Kommission sei jedoch nicht mit einem Zoll-Brief aus den USA zu rechnen. Die Verhandlungen für eine einvernehmliche Lösung im Zollkonflikt dauern an.
Weißes Haus erwartet neue Handelsdeals
Laut Karoline Leavitt, Sprecherin des Weißen Hauses, werden entweder neue Zölle erhoben oder alternative Handelsabkommen abgeschlossen. Auch Finanzminister Scott Bessent äußerte sich optimistisch: Er erwarte zeitnah zahlreiche Deals, nachdem mehr als 100 Briefe an kleinere Länder verschickt worden seien.
„Wenn keine Vereinbarung vorliegt, kehren diese Länder auf das Zollniveau vom 2. April zurück“, sagte Bessent mit Blick auf Trumps ursprüngliches Zollpaket.
EU hofft auf Deal mit Sonderregeln für Schlüsselbranchen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen führte am Sonntag ein Telefonat mit Trump. In Brüssel sieht man sich „am Anfang der Schlussphase“. Ein möglicher Zollkompromiss zwischen den USA und der EU könnte bestehen bleiben, wobei Sonderregelungen für Schlüsselindustrien wie Automobil, Stahl, Aluminium, Chemie und Pharma notwendig wären.
Seit April erhebt die US-Regierung einen Basiszoll von zehn Prozent auf nahezu alle EU-Importe. Zusätzlich gelten Sonderabgaben für bestimmte Produkte. Ziel der Maßnahmen: Stärkung der US-Produktion und Schutz der heimischen Industrie.