Die Beiträge in beiden Krankenversicherungssystemen steigen seit 2024 deutlich. Die Höchstbeiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) stiegen innerhalb von anderthalb Jahren um 15,7 Prozent. Die durchschnittlichen Prämien in der privaten Krankenversicherung (PKV) erhöhten sich im gleichen Zeitraum um 12,5 Prozent.
Die Berechnung der Beitragserhöhungen für die GKV erfolgte nach Angaben von Finanztip auf Basis der Beitragsbemessungsgrenzen der letzten 15 Jahre. Verglichen wurde die Entwicklung der Höchstbeiträge in der GKV für Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze mit den durchschnittlichen Beitragserhöhungen eines vollversicherten PKV-Kunden. Die PKV-Daten stellte der PKV-Verband bereit.
Barbara Weber, Krankenversicherungsexpertin bei Finanztip, kommentiert: „Der Blick auf die Beitragsentwicklung ist alarmierend und zeigt, wie krank beide Systeme sind.“
Beitragsvergleich GKV und PKV über 15 Jahre
In den letzten 15 Jahren stiegen die Höchstbeiträge in der GKV um 75 Prozent, die durchschnittlichen PKV-Beiträge um 62 Prozent. Privatversicherte zahlen laut PKV-Verband aktuell im Schnitt 623 Euro monatlich. 2010 lag der Durchschnitt bei unter 400 Euro. Die GKV-Höchstbeiträge stiegen im selben Zeitraum von rund 560 Euro auf rund 976 Euro (Gesamtbeitrag von Arbeitgeber und -nehmer zusammen). „Die PKV ist dadurch aber nicht automatisch günstiger für Versicherte“, sagt Weber.
PKV oder GKV – individuelle Faktoren entscheiden
Die Wahl zwischen PKV und GKV hängt aus Sicht der Expertin von Alter, Beruf, Gesundheitszustand und Familienplanung ab:
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Beamtinnen und Beamte sollten sich in der Regel privat versichern und vorher beraten lassen.
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Gutverdienende Selbstständige können in die PKV wechseln, wenn sie die hohen Beiträge im Alter tragen können.
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Angestellte über der Versicherungspflichtgrenze von 73.800 Euro brutto pro Jahr sollten ebenfalls nur bei ausreichender Altersvorsorge wechseln.
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Wer unsicher ist, bleibt besser in der GKV – besonders bei gesundheitlichen Problemen oder mehreren Kindern.
Junge, gesunde Menschen zahlen in der PKV oft zunächst weniger, müssen jedoch die steigenden Beiträge im Alter einplanen. Gesetzlich Versicherte mit niedriger Rente profitieren von sinkenden Beiträgen.
Sparmöglichkeiten in der PKV
85 Prozent der Privatversicherten sind 2025 von Beitragserhöhungen betroffen. Laut BaFin stiegen die durchschnittlichen PKV-Beiträge 2024 um rund 14 Prozent. Kostentreiber sind Krankenhausaufenthalte und Arzneimittel.
Weber erklärt: „Wer den Beitrag senken möchte, kann Risikozuschläge prüfen, den Selbstbehalt erhöhen oder den Tarif wechseln.“