Der Logistikdienstleister DHL Group hat eine Absichtserklärung mit Boston Dynamics, ein Unternehmen für moderne Robotik, unterzeichnet. Dabei geht es um den Kauf weiterer Stretch-Roboters, die für die Handhabung von Kartons entwickelt wurden und von DHL bereits zum automatisierten Entladen von Containerbrücken verwendet wurden. Nun möchte DHL den Einsatzzweck der Roboter ausbauen und Stretch auch für die Kommissionieren von Kartons nutzen.
Stretch im Einsatz
Stretch kann nach Angaben der DHL bis zu 700 Kartons in einer Stunde entladen. Dadurch werde auch die Mitarbeiterzufriedenheit verbessert, da körperlich anstrengende Arbeiten in Lkw-Anhängern reduziert werden. Die Partnerschaft habe die gemeinsame Produktentwicklung für integrierte Automatisierungslösungen (End-to-End) vorangetrieben, die auch Förderbänder und Palettierer miteinschließt. Die DHL Group prüfe daher, wie die Technologie weiter entwickelt und in anderen Geschäftsbereichen eingesetzt werden kann. Die arbeitsintensivste Tätigkeit innerhalb von DHL Supply Chain sei etwa das Kommissionieren von Kartons – deshalb ein Kernthema in dem Bereich.
Der Einsatz soll künftig auch in anderen Geschäftsbereichen angepasst werden können, um so in großem Stile Verbesserungen in den Abläufen zu realisieren.
Investitionen in die Zukunft
In den letzten drei Jahren hat die DHL Group über 1 Milliarde Euro in die Automatisierung ihrer Kontraktlogistik-Sparte gesteckt. Weltweit setzt die Gruppe inzwischen über 7500 Roboter, mehr als 200.000 intelligente Handheld-Geräte und fast 800.000 IoT-Sensoren ein, um Abläufe zu optimieren, Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter zu verbessern und messbaren Mehrwert für die Kunden zu schaffen, so der Logistikdienstleister. Mehr als 90 Prozent aller DHL-Lager weltweit seien mit mindestens einer Automatisierungs- oder Digitalisierungslösung ausgestattet.
Zusammenarbeit für intelligente Lösungen
„Mit unserer Agenda zur schnelleren Digitalisierung setzen wir darauf, die Wirkung von Robotik und Automatisierung in all unseren Betrieben und Geschäftsbereichen zu maximieren“, sagte Sally Miller, Global CIO von DHL Supply Chain. „In der nun definierten Zusammenarbeit findet ein grundlegendes Umdenken statt, das unsere Arbeitsweise neu organisiert und den Service für unsere Kunden gleichzeitig verbessert. Durch die erweiterte Partnerschaft mit Boston Dynamics wird DHL eine aktivere Rolle in Gestaltung und Steuerung bei der Entwicklung von Robotern übernehmen. Ziel ist es, widerstandsfähigere, reaktionsschnellere und intelligentere Lösungen zu schaffen, die die individuellen Herausforderungen unseres Arbeitsalltags adressieren. Gemeinsam setzen wir so neue Maßstäbe für die Logistikbranche.“
Robert Playter, CEO von Boston Dynamics, ist stolz darauf, die Zusammenarbeit mit DHL Group weiter zu stärken: "Unsere Teams haben gemeinsam den Weg der Innovation eingeschlagen, um praktische und effektive Robotik-Lösungen für Lagerhäuser zu entwickeln. Die neue Zusammenarbeit ist da der nächste Schritt in einer hervorragenden Zusammenarbeit. Stretch eignet sich als erster Multi-Use-Case-Roboter auch ideal für das Kommissionieren von Kartons und erfüllt damit die unterschiedlichen Bedürfnisse von DHL besonders gut. Gemeinsam wollen wir zeigen, wie praxisnah Innovationen in der modernen Lieferkette eingesetzt werden.“
Durch die Zusammenarbeit von DHL und Boston Dynamics sollen einerseits die realen Betriebsabläufe als Testfeld für neueste Technologien genutzt und Feedback und branchenspezifische Einblicke gegeben werden. Im laufenden Betrieb können Lösungen gemeinsam entwickelt, getestet und skaliert werden. So möchten DHL und Boston Dynamics, Lösungen wie Stretch gemeinsam voranzutreiben und weitere Synergien über Divisionen hinweg zu realisieren. DHL plane nach eigenen Angaben, Partnerschaften mit Technologieführern weiter auszubauen, auch um die weiteren Entwicklungen, Co-Investitionen und tiefere Kooperationsmodelle zu fördern.