Kopenhagen/Dänemark. Die Europäische Umweltagentur (EUA) hat die massive Zunahme des Auto-, Flug- und Schiffsverkehrs als immer größere Gefahr für das Klima bezeichnet. Wie die Agentur heute in Kopenhagen angab, ist der Luftverkehr in 32 untersuchten Ländern Europas zwischen 1990 und 2003 um 96 Prozent gestiegen. Insgesamt nahm das Transportaufkommen zu Lande, in der Luft und auf dem Wasser in dieser Zeit um 20 Prozent zu. Der Verkehr stehe damit in den 15 alten EU-Ländern für 21 Prozent der Treibhausgase, die als entscheidende Ursache für den globalen Klimawandel gelten. Während die Emissionen aus anderen Sektoren wie Energieversorgung, Industrie, Landwirtschaft und Müllbeseitigung zwischen 1990 und 2004 gesunken seien, hieß es in dem Bericht über den Transportsektor: „Die Emissionen sind massiv gestiegen, angetrieben von der immer größeren Nachfrage.“ Das habe eine durchschnittliche Zunahme der Emissionen an Treibhausgasen um 25 Prozent in den 27 EU- Ländern sowie der Türkei, Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein zur Folge gehabt. In Luxemburg stiegen diese Emissionen um 156 Prozent und in Irland um 140 Prozent an. Mit 107 Prozent mehr als verdoppelt haben sie sich auch in Tschechien. Deutschland verzeichnete mit fünf Prozent den geringsten Zuwachs bei Treibhausgasen durch Verkehr in den 15 alten EU-Ländern. Mit einem Gesamtzuwachs von 86 Prozent in allen Ländern nahmen Schadstoffe durch den Luftverkehr am stärksten zu. EUA-Direktorin Jaqueline McGlade sagte zu den neuen Zahlen, man komme beim Klimawandel und anderen gravierenden Umweltfolgen nicht an der Zunahme des Verkehrs als Problem vorbei. „Technische Fortschritte wie saubere und treibstoffarme Motoren sind sehr wichtig. Aber wir können die Emissionsprobleme nicht durch Innovationen allein lösen“, meinte McGlade weiter. Mitverantwortlich für die Zunahme des Verkehrs machte die Agentur auch die EU selbst durch deren gewaltige Subventionszahlungen. So würden jährlich zwischen 270 und 290 Milliarden Euro an Zuschüssen für Transport ausgeschüttet. „Allein die Hälfte davon geht an den Straßenverkehr als eine der am wenigsten umweltfreundlichen Transportformen“, hieß es in dem Bericht. Die Agentur verwies auf massive direkte Folgen für die Gesundheit von Menschen durch immer mehr Verkehrsemissionen. So lebten 25 Prozent der Bevölkerung in einem Abstand von weniger als 500 Metern von sehr stark befahrenen Straßen. Mit Blick auf Krankheit und vorzeitigen Tod koste dies pro Jahr umgerechnet vier Millionen Lebensjahre. (dpa/sb)
Studie: Wachsender Verkehr vergrößert Klimaproblem

Europäische Umweltagentur kritisiert Beihilfen für Straßenverkehr: Innovationen können Treibhauseffekt nicht alleine lösen