Die European Secure Parking Organisation (ESPORG) hat für die EU-Kommission eine Studie zur Lkw-Parkplatzsituation in der Europäischen Union erstellt und diese im Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments vorgestellt. Demnach fehlen in der EU aktuell 390.057 Parkplätze. Die größten Lücken identifiziert die Studie in Frankreich, Deutschland, den Benelux-Staaten, den mitteleuropäischen Mitgliedstaaten, Spanien und Italien.
Prognose: Lkw-Parkplatzmangel verschärft sich weiter
Trotz steigender Investitionen in die Modernisierung bestehender und Schaffung neuer Lkw-Parkplätze dürfte sich die Situation mittelfristig nicht entspannen: So geht die ESPORG von schätzungsweise 483.000 fehlenden Lkw-Parkplätzen bis 2040 aus.
Sicherheitsrisiko für Fahrer und Ladung
Der Parkplatzmangel bedeutet nicht nur viel Stress und vielerorts untragbare Bedingungen für Lkw-Fahrer. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) weist in diesem Zusammenhang auch auf den Schutz der Ladung hin: „Fahrer und Ladung brauchen in Ruhepausen Sicherheit. Stattdessen werden Lkw-Parkplätze immer wieder zu Tatorten: Jeder dritte Frachtdiebstahl passiert während des Parkens“, so Jörg Asmussen, GDV-Hauptgeschäftsführer in einem Statement.
Asmussen spricht sich daher dafür aus, zumindest für besonders diebstahlgefährdete Transporte, etwa von Computern, Zigaretten oder Spielkonsolen, ausreichend sichere Parkplätze zu schaffen. Diese sollten unter anderem komplett eingezäunt, ausreichend beleuchtet und rund um die Uhr bewacht sein. „Zudem müsste jeder, der rein- oder rausfährt seine Berechtigung nachweisen“, so Asmussen.
Milliardenschäden durch Frachtdiebstahl in Deutschland
Nach gemeinsamen Schätzungen mehrerer Wirtschaftsverbände unter Beteiligung des GDV werden in Deutschland jährlich Ladungen von nahezu 26.000 Lkw gestohlen. Statistisch gesehen schlagen Kriminelle also alle 20 Minuten zu. Allein die jährlich gestohlenen Güter haben demnach einen Wert von 1,3 Milliarden Euro. Weitere Schäden von 900 Millionen Euro entstünden durch Konventionalstrafen für Lieferverzögerungen, Reparaturkosten sowie Umsatzeinbußen und Produktionsausfälle bei den eigentlichen Abnehmern, rechnet der Verband vor.