Rom. Ein Streik im italienischen Transportgewerbe hat auch am zweiten Tag für erhebliche Behinderungen gesorgt. Die Arbeitsgemeinschaft Internationaler Straßenverkehrsunternehmer Österreichs (AISÖ) rät „derzeit dringend von Fahrten nach Italien ab". Am Grenzübergang von Ventimiglia in Richtung Frankreich blockierten heute Morgen rund 2000 Laster den Verkehr, es kam zu langen Staus. An der italienisch-schweizerischen Grenze bei Chiasso stand am Nachmittag der Verkehr still. Die Brennerautobahn A 22 sei derzeit laut Autobahnbetreiber Autostrade ab Trient nicht mehr befahrbar. Alle von Österreich kommenden LKW würden momentan von der Polizei in Sterzing angehalten. Auch auf anderen Autobahnen stockte der Verkehr. An zahlreichen Tankstellen bildeten sich lange Schlangen, weil wegen der seit Montag ausgebliebenen Lieferungen das Benzin knapp wurde. Ein Treffen von Gewerkschaftsführern mit Transportminister Alessandro Bianchi endete erfolglos, berichteten italienische Medien. Die Regierung hatte den Streik bereits im Vorfeld als illegal bezeichnet. Deutsche Spediteure berichten von chaotischen Zuständen: „Es herrschen Zustände wie im Krieg", sagte ein betroffener Spediteur der VerkehrsRundschau. Auf der Autobahn A14 an der Ausfahrt Civitanova Marche zerstachen streikende Fahrer die Reifen der ausländischen LKW und hinderten sie so an der Weiterfahrt. Fahrer berichten ebenfalls von Steinwürfen. Auch der AISÖ liegen nach eigenen Angaben entsprechende Berichte vor. Die Wirtschaftskammer Vorarlberg (WKV) spricht von Behinderungen an den Zufahrten zu Häfen. Autobahnausfahrten und Zufahrten zu Tankstellen sowie Raststationen und Mautstellen seien ebenfalls teilweise blockiert. Der Verkehr auf den Autobahnen im Norden Italiens funktioniert fallweise, berichtet die WKV, wird aber durch die Treibstoffknappheit an den Autobahntankstellen immer stärker beeinträchtigt. Die Österreicher raten LKW-Fahrern in „Blockadesituationen" die Fahrt abzubrechen. Andernfalls sei mit massiven Fahrzeugbeschädigungen zu rechnen. Unter anderem fordern die italienischen Transporteure Hilfen wegen der immer weiter steigenden Benzinpreise. Die Mehrausgaben für Speditionen und andere Firmen seien beträchtlich. Die Lastwagenfahrer hatten ihren Ausstand am Montag begonnen und wollen bis Freitag streiken. Verbraucherverbände warnten, dass bald in den Supermärkten und Geschäften die Obst- und Gemüseregale leer sein könnten. (sb)
Streik: Warnung vor Fahrt nach Italien
Am zweiten Tag des Ausstandes nimmt das Chaos auf Italiens Straßen weiter zu, eine Einigung zwischen Transportverbänden und Regierung ist nicht in Sicht