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Stau am Nord-Ostsee-Kanal

27.06.2007 17:46 Uhr
kanal
Reparaturen an den beiden großen Schleusenkammern behindern den Verkehr auf dem Nord-Ostsee-Kanal (eha)
© Foto: eha

Längere Wartezeiten am Nord-Ostsee-Kanal bis zum 5. Juli: Schiffe warten in Kiel in Extremfällen bis zu sechs Stunden

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Kiel. Die Schifffahrt wird voraussichtlich noch bis zum 5. Juli mit zum Teil erheblichen Wartezeiten vor dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK) in Kiel zu rechnen. Das bestätigte Dieter Schnell, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) Kiel-Holtenau, der VerkehrsRundschau. Die Probleme sind die Folge von Reparaturen an den beiden großen Schleusenkammern. Die Arbeiten wurden im April aufgenommen, so dass jeweils nur eine große Kammer, ergänzt um zwei kleine in Kiel Kiel-Holtenau zur Verfügung stehen. Schnell betonte wiederholt, dass die „großen Inspektionen“ von langer Hand geplant worden sei. Auch sei die Schifffahrt darüber in Kenntnis gesetzt worden. Er räumte allerdings auch ein, dass die Maßnahmen zu teilweise sehr langen Wartezeiten vor allem für größere Schiffe führten. Die VerkehrsRundschau wurde in der vergangenen Woche selbst Zeuge, wie diese Stauzeiten bei bestimmten Schiffen zwischen sechs und sieben Stunden betrugen. Schnell bestätigte, dass die gerade in der vergangenen Woche die Kommunikation zwischen dem Schleusenpersonal und der Schiffsführung „nicht immer optimal“ gelaufen sei. „Im Großen und Ganzen haben wir aber sehr viel Verständnis von der Schifffahrt erhalten“, betonte er. Die Beschwichtigungsbemühungen des WSA-Leiters dürfen allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in verschiedenen Fällen zu Problemen gekommen ist, zumal in der zeitsensiblen Containerschifffahrt, die sich in Nordwesteuropa vor allem auf ein sehr ausgefeiltes Feeder-Schiff-Netzwerk abstützt. „Wir wissen von Reederkunden, dass die Wartezeiten dazu geführt haben, dass Container nicht mehr rechtzeitig in das für Übersee bestimmte Schiff erreicht haben. Die Folge: Die Ladung blieb stehen, einzelne Kunden haben dadurch sogar Aufträge verloren“, berichtet Jens Knudsen, Prokurist und Leider der Kanalabteilung beim Kieler Schiffsmakler Sartori & Berger GmbH. Für das Unternehmen ist der 1895 gebaute NOK das Brot- und Buttergeschäft. „Wir haben in den vergangenen Wochen wiederholt Reedereikunden geraten, den Weg um Skagen zu fahren, wenn wir von entsprechenden Wartezeiten erfuhren. Das bedeutet natürlich, dass wir damit auf Einnahmen verzichten müssen, aber es ist unsererseits ein Beitrag zum Kundenservice gewesen.“ Für Knudsen ist die Länge der lange Wartungszeitraum auch ein Beleg dafür, dass in den zurückliegenden Jahrzehnten zu wenig für den laufenden Unterhalt der Bauwerke getan wurde. Doch irgendwann komme der Zeitpunkt, wo die Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten unaufschiebbar geworden seien. Für Knudsen müsse alles getan werden, um die Attraktivität der künstlichen Wasserstraße zu erhalten. Knudsen: „Vor dem Hintergrund der steigenden Treibstoffkosten ist der NOK eine an Wichtigkeit gewinnende Einrichtung. Aber die Reeder benötigen Planbarkeit. Lange Wartezeiten bringen ihre Abläufe durcheinander. Die Reeder können aber dann mit Wartezeiten vor der Schleuse leben, wenn diese rechtzeitig bekannt sind.“ Diese Informationsbereitstellung habe in den vergangenen Wochen nicht immer optimal funktioniert. Thomas Rehder, Vorsitzender der Vereinigung Hamburger Schiffsmakler und Schiffsagenten (VHSS), sieht in den Vorkommnisse im Bereich des NOK nur ein Beispiel von vielen, wo die Infrastruktur nicht mehr mit dem allgemeinen Verkehrsmengenwachstum Schritt halte. Rehder: „In den Häfen ist sehr viel in den Ausbau der Umschlagterminals investiert worden. Wenn es jetzt klemmt, dann liegt das vor allem in den Hinterland-Verbindungen.“ Am Beispiel des NOK zeige sich einmal mehr, „dass die Ausbaunotwendigkeit großer Infrastruktureinrichtungen viel zu spät erkannt und in Angriff genommen wird.“ Nach derzeitigem Planungsstand soll der NOK bis 2014 ausgebaut werden. Das umfangreiche Ertüchtigungsprogramm, das auch den Bau einer weitere Schleuse in Brunsbüttel beinhaltet, kostet rund 130 Millionen Euro. (eha)

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