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Selbstfahrende Unternehmer wollen sich EU-weit organisieren

09.03.2012 14:01 Uhr
Selbstfahrende Unternehmer wollen sich EU-weit organisieren
Sicherheit sieht anders aus: Polnische LKW-Fahrer arbeiten in Flip-Flops im Hafen Rotterdam
© Foto: VR/Eckhard Arndt

Ein zentrales Thema ist das zunehmende Lohn-Dumping durch Fahrer aus den MOE-Staaten / Immer häufiger Übergriffe auf LKW aus Mittel- und Osteuropa

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Hamburg. Der niederländische Verband der selbstfahrenden Unternehmer, Vern, arbeitet an einem Konzept für einen Schwesterverband in Belgien. Das bestätigte Klaas de Waardt, Geschäftsführer und Gründer des Vern, der VerkehrsRundschau. „Wir stehen aber auch mit anderen Ländern im Kontakt, zumal in Skandinavien“, ergänzte er.

Massive Übergriffe auf LKW aus den MOE-Staaten in Dänemark

Die „Europäisierung“ des Verbandes, dem in den Niederlanden rund 1300 Kleinbetriebe angehören, gewinnt vor allem aufgrund eines immer akuter werdenden Problems an Bedeutung: „Der zunehmende Einsatz von „billigen“ LKW-Fahrern aus Mittel- und Osteuropa durch Transportbetriebe, die ihren Sitz in den „teuren“ west- und nordeuropäischen Mitgliedsländern der EU haben“, berichtete de Waardt.

Gerade in den Niederlanden, aber auch in Belgien oder Dänemark, sorgt das Thema für immer mehr Unruhe unter den heimischen LKW-Fahrern, die um ihren Job bangen. De Waardt: „Wir wissen von den Kollegen aus Dänemark, dass es dort immer häufiger zu Übergriffen auf LKW aus Mittel- und Osteuropa durch aufgebrachte dänische Fahrer kommt“, führte de Waardt weiter aus. Dort sollen nach Aussagen dänischer Fahrer seit 2008 mehr als 8000 dänische Trucker ihren Job verloren haben, weil ihre Arbeitgeber auf billige Ost-Fahrer zurückgreifen beziehungsweise als Folge des wachsenden Wettbewerbsdrucks von Betrieben aus den MOE-Ländern (Mittel- und Osteuropa).

Hoher materieller Sachschaden

Bei den Aktionen gegen LKW aus diesen Ländern wird ganz bewusst hoher materieller Sachschaden bis hin zum Totalverlust in Kauf genommen. De Waardt: „Uns liegen Berichte vor, wonach auf einschlägigen Internet-Foren zur gezielten Sabotage an LKW, die mit Fahrern aus MOE-Staaten besetzt sind, aufgerufen wird. Das geht vom Hineinschütten von Zucker in den Dieseltank, was den Motor zur Strecke bringt, bis hin zum massenweise Zerstechen von Fahrzeugbereifung und so weiter.“

Der Vern distanziert sich von solchen Übergriffen, die ja eine Straftat darstellen, ausdrücklich. De Waardt: „Ich kann aber die Verzweiflung der heimischen Fahrer, die zu den Dumpinglöhnen ihrer Kollegen aus dem Osten nicht überleben können, nachvollziehen.“

Belgisches Fernsehen berichtet: 380 Euro Monatslohn für einen slowakischen Fahrer

Das Grundmuster, wie die Fahrer aus den MOE-Staaten eingesetzt werden, ist relativ einfach: Ein Unternehmen aus einem westeuropäischen EU-Staat gründet eine Tochterfirma im günstigen MOE-Staat, beschäftigt die Fahrer zu den dortigen Löhnen, befördert sie dann zum Beispiel nach Belgien, um sie dann auf den in Belgien zugelassenen LKW fahren zu lassen. Oftmals werden jedoch „nur“ einfache Briefkastenfirmen in den MOE-Staaten durch westeuropäische Firmen gegründet. Im belgischen Fernsehen lief dieser Tage eine Reportage, über solche Scheinfirmen in der Slowakischen Republik. Danach wird ein slowakischer Fahrer mit 380 Euro brutto im Monat vergütet. Hinzu kommen Tagesspesen.

Vern-Chef de Waardt sieht die EU-Kommission, aber auch die Politiker aus den EU-Staaten dringend gefordert, den aus seiner Sicht „illegalen“ Dumping-Praktiken ein Ende zu bereiten und dafür zu sorgen, dass der soziale Frieden nicht zerstört wird. De Waardt: „ Wir haben jetzt schon Aussagen von Fahrern, wonach es anderenfalls im Sommer massive Fahrerproteste geben wird.“ (eha) 

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KOMMENTARE


V 480 Truck

11.03.2012 - 18:14 Uhr

Das ist doch nichts Neues, denn in der Bundesrepublik, ist es doch schon bald Normalität, daß die Transportbranche, den Fahrern , die Hälfte Ihres Tariflohnes vorenthält und die Überstunden nicht vergütet.Dem Staat entgehen somit Steuern und Sozialabgaben, in Millionenhöhe und die Politik schweigt dazu. Die Fahrer von Heute, sind mit Ihrem Schmerzensgeld, die Sozialhilfe - Empfänger von morgen.


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