Schnelle Liquidität in der Not

Räder, die sich nicht drehen, kosten Geld. Und in Zeiten der Corona-Krise drehen sich bei vielen Transportunternehmen die Räder langsamer, wenn nicht gar ein Großteil der Flotte aufgrund der Auftragslage komplett stillsteht. Bis zum Unterschreiten der Liquiditätsgrenze ist es dann oft nicht mehr weit, weshalb schnelle Finanzhilfen seitens des Staates nötig und auf den Weg gebracht wurden. Welche Möglichkeiten es für Unternehmen gibt, an frisches Geld zu gelangen, und welche Voraussetzungen dafür erfüllt werden müssen, hat die VerkehrsRundschau zusammengestellt. Direkthilfen für Solo-Selbstständige und Kleinunternehmen: Für Solo-Selbstständige und kleine Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten infolge der Corona-Pandemie hat die Bundesregierung Soforthilfen in Höhe von 50 Milliarden Euro beschlossen. Diese Zuschüsse müssen später nicht zurückgezahlt werden. Die Gelder sind zur Überbrückung von akuten Liquiditätsengpässen gedacht, um beispielsweise gewerbliche Mieten, Pachten, Kredite für Betriebsräume oder Leasing-Aufwendungen bezahlen zu können. Kosten des privaten Lebensunterhalts wie die Miete der Privatwohnung oder Krankenversicherungsbeiträge sind durch die Soforthilfe dagegen nicht abgedeckt. Antragsberechtigt für 9000 Euro Einmalzahlung für drei Monate sind Solo-Selbstständige - also Selbstständige ohne Beschäftigte und Kleinstunternehmen mit bis zu fünf Beschäftigten. 15.000 Euro Einmalzahlung für drei Monate sind es bei Firmen mit bis zu zehn Beschäftigten. In einzelnen Bundesländern können die Zahlungen auch höher liegen. Sie stellen mitunter auch zusätzliche Zuschüsse für größere Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten zur Verfügung. Voraussetzung ist, dass die Unternehmen ihre Tätigkeit von einer inländischen Betriebsstätte oder einem inländischen Sitz der Geschäftsführung aus ausführen und bei einem deutschen Finanzamt gemeldet sind. Anträge sind bei Ländern und Kommunen möglichst elektronisch zu stellen. Das Antragsverfahren zu den Soforthilfen soll möglichst unbürokratisch ablaufen. Der Antragsteller muss lediglich versichern, dass er durch die Corona-Pandemie in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten ist. Falschangaben erfüllen allerdings den Tatbestand des Subventionsbetrugs und können entsprechend zu strafrechtlichen Konsequenzen führen. Die Bundesländer haben die Umsetzung und Auszahlung der Direktzuschüsse übernommen. Liquiditätshilfen durch Kfw-Kredite: Anders als bei den Soforthilfen handelt es sich hierbei nicht um Zuschüsse, sondern um rückzahlungspflichtige Darlehen, mit denen die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Unternehmen bei der Bewältigung der Corona-Krise unterstützt. Die KfW nutzt dafür die bestehenden Kredite, lockerte nach eigener Aussage aber die Zugangsbedingungen und Konditionen. Unternehmen, die dieses Angebot nutzen möchten, wenden sich zunächst an ihre Hausbank, die die jeweiligen KfW-Kredite durchleiten soll. Zudem übernimmt die KfW einen Großteil der Kreditrisiken. Große Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über 50 Millionen Euro konnten bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe der VerkehrsRundschau mit 80 Prozent Risikoübernahme rechnen. Bei Unternehmen mit weniger Beschäftigten und geringerem Jahresumsatz übernimmt die KfW sogar 90 Prozent. Das soll Unternehmen helfen, von der Hausbank aktuell eine Kreditzusage zu erhalten. Die aber hielten viele Geldhäuser gerade bei kleineren Unternehmen in den letzten Tagen zurück, weshalb verschiedene Wirtschaftsverbände bereits von einer Förderungslücke sprachen. Denn selbst die verbleibenden zehn Prozent Restrisiko erachteten viele Banken bei mittelständischen Unternehmen in Zeiten der Corona-Krise noch als zu viel, weshalb die Kreditwürdigkeit nicht gegeben sei. In der Folge arbeitete die Bundesregierung zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe an Nachbesserungen für mittelständische Unternehmen, durch die eine Kreditabsicherung um 100 Prozent für mittelständische Firmen als wahrscheinlich erachtet wird - auch wenn die EU-Kommission diesem Modell noch zustimmen muss. Unabhängig davon ist eine lückenlose Vorbereitung seitens der Unternehmen wichtig, damit die Banken die Kredite schnell durchwinken können. Kreditinstitute empfehlen die Vorlage von wirtschaftlichen Unterlagen wie Jahresabschlüssen der vergangenen Jahre inklusive Summen- und Saldenlisten. Auch eine Auflistung über Änderungen und das aktuelle Verhalten der Auftraggeber und Lieferanten in Zeiten der Corona-Krise ist für eine schnelle Bearbeitung ebenso hilfreich wie eine Übersicht über die Ausfälle und Fehlzeiten der eigenen Mitarbeiter. Ebenso gehört die Erstellung eines Liquiditätsplanes für die kommenden Wochen oder Monate dazu, in dem die zu erwartenden Umsatzänderungen oder der geringere Auftragsbestand in der Krise berücksichtigt wird. In Kürze Ausgelöst durch die Corona-Krise stoßen viele Transportunternehmen derzeit an ihre Liquiditätsgrenze. Mit zwei neuen staatlichen Maßnahmen können sich Betriebe temporär Luft inmitten der Krise verschaffen. Konditionen der KfW-Kredite Je Unternehmensgruppe ist bis zu einer Milliarde Euro beantragbar. Der Kredithöchstbetrag ist begrenzt auf:- 25 Prozent des Jahresumsatzes 2019 oder - das doppelte der Lohnkosten von 2019 oder - den aktuellen Finanzierungsbedarf für die nächsten 18 Monate bei kleinen und mittleren Unternehmen bzw. zwölf Monate bei großen Unternehmen oder - 50 Prozent der Gesamtverschuldung des Unternehmens bei Krediten über 25 Millionen Euro. ag

Schnelle Liquidität in der Not

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