Schleswig-Holsteins Landesregierung will den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft mit Hochdruck vorantreiben, kündigte Energie- und Klimaschutzminister Tobias Goldschmidt (Grüne) am Donnerstag, 25. August, in Neumünster an. Man wolle Wasserstoffland Nummer eins sein, sagte Goldschmidt. Er selbst verstehe sich als „Wasserstoffminister“ und sei an der Seite der Wirtschaft, wenn es um bessere Rahmenbedingungen geht.
Für eine Wasserstoffwirtschaft sei das Windenergieland Schleswig-Holstein so gut positioniert wie kaum ein anderes Bundesland, sagte Goldschmidt weiter. In Schleswig-Holstein kämen „günstige Standortfaktoren und eine hohe Akzeptanz für die Energiewende zusammen“. Im Lande gebe es viele kleine Projekte im einstelligen Megawattbereich, aber große im dreistelligen Bereich würden gerade angestoßen.
Die Regierung will ihre 2020 beschlossene Wasserstoffstrategie neu fassen. Darüber sprach Goldschmidt in Neumünster zum Auftakt eines umfangreichen Konsultationsprozesses mit rund 200 Akteuren aus Wirtschaft, Industrie, Verbänden und Wissenschaft. Er nannte erste Eckpunkte für die neue Strategie. Das Land wolle die Bereitstellung von grünem, also mit Ökostrom erzeugtem Wasserstoff ausbauen und dazu Projekte fördern.
Land will Fachkräfteausbildung stärken
Es werde auch Kommunen bei der Schaffung zusätzlicher Flächen für Ansiedlungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Wasserstoff-Technologie unterstützen. Gleiches gelte für Unternehmen, die auf grünen Wasserstoff umstellen wollen. Die Regierung wolle auch die Wasserstoffforschung und die Fachkräfteausbildung in diesem Bereich an den Hochschulen stärken. „Klimaschutztechnologien wie diese können zu einem Magneten für viele neue Ansiedlungen in unserem Land werden“, sagte Goldschmidt.
Der energiepolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Marc Timmer, verwies auf ganz praktische Probleme. Die Wasserstoffstrategie funktioniere nur mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Bilanz beim Ausbau der Windenergie der letzten Landesregierung sei aber enttäuschend, kritisierte Timmer. (tb/dpa)