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Schiffshebewerk Scharnebeck erneut defekt

29.08.2011 18:18 Uhr
Schiffshebewerk Scharnebeck erneut defekt
Erneut behindert ein Defekt des Schiffshebewerks Scharnebeck die Schifffahrt
© Foto: VR/Eckhard-Herbert Arndt

Auf dem Elbe-Seiten-Kanal heißt es wieder einmal „Rien ne va plus“: Dieses Mal ist ein Lagerschaden an einer der vier Seilscheiben des Westtroges defekt

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Hamburg. Die schlimmsten Befürchtungen der Binnenschiffer, die regelmäßig den Elbe-Seiten-Kanal (ESK) befahren müssen, sind nun doch eingetreten. Gerade mal eine halbe Woche nach der letzten Havarie am sogenannten „Westtrog" des Schiffshebewerks Scharnebeck ist dieses zentrale Bauteil wieder ausgefallen. War bei der vorangegangenen Störung vom 22. August noch eine wichtige Dichtung kaputt, so ist die jetzt eingetretene Störung schwerwiegenderer Natur: Eine der vier gewaltigen Seilscheiben hat einen Lagerschaden. „Wir werden daher den Betrieb ab Mittwochmorgen um 6 Uhr einstellen müssen. Wir gehen aktuell davon aus, dass der Schaden in der Nacht von Donnerstag auf Freitag repariert sein wird", erklärte ein Sprecher des für das Schiffshebewerk zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) in Uelzen.

Binnenschiffer: Die Flickschusterei rächt sich jetzt

Für Binnenschiffer Manfred Maiwald, Eigner eines Binnentankschiffes, ist der erneute Ausfall des Westtroges „programmiert". Maiwald, der regelmäßig zwischen dem Hamburger Hafen und unter anderem dem Raum Hildesheim pendelt, weiter: „Das Ding ist einfach aufgebracht. Ich weiß aus dem Mitarbeiterumfeld des Schiffshebewerkes, dass eigentlich auch der noch betriebsbereite Westtrog kurzfristig für mindestens fünf Wochen stillgelegt werden müsste, um die gröbsten technischen Überholungsarbeiten auszuführen. Was jetzt passiert, ist doch reines Flickwerk – bis zum nächsten Ausfall. " Die Generalüberholung des Westtroges soll nach den Planungen der WSA ab Frühjahr 2012 erfolgen, wenn die Arbeiten am Osttrog abgeschlossen sind. Insgesamt schlägt die Grundüberholung des Schiffshebewerkes Scharnebeck mit 40 Millionen Euro zu Buche.

Maiwald geht davon aus, dass er mit seinem 1300-Tonnen-Tanker noch rechtzeitig vor der Betriebseinstellung das Schiffshebewerk in Scharnebeck erreicht hat, um dann wieder weiter Richtung Hamburg zu fahren.

Wer´s nicht schafft, der muss jedoch warten. Bei der letzten Havarie am Westtrog hatten sich an den beiden Seiten des Hebewerkes mehr als 80 Binnenschiffe gestaut. Zweieinhalb Tage nach erneuten Freigabe der Anlage hatte sich der Schiffsstau aufgelöst. Auch dieses Mal dürften wieder einige Dutzend Binnenschiffer zu einem Zwangsaufenthalt verdonnert sein. Maiwald: „Nicht nur wir erleiden empfindliche Umsatz-und Verdienstausfälle. Auch unsere Auftraggeber und Kunden sind betroffen."

Tanklagerhalter im Binnenland bekommt Kundenfrust zu spüren

Zu denen gehört zum Beispiel der Tanklagerhalter Petrotank im Hafen Hildesheim. „Es ist wirklich eine Katastrophe", ärgert sich Andreas Wolf, Betriebsleiter des Tanklagers. So könne es nicht weitergehen. Der Schwerpunkt am Standort Hildesheim ist die Lagerung und Auslieferung von Heizöl und Diesel für die Region. Weil nicht genügend Mengen angeliefert werden können, müssen die eigenen Kunden laufend vertröstet werden.

Längere Lieferzeiten seien die eine Seite der Medaille. Die anderes sind höhere Preise. Eine verstärkte Bevorratung per Bahn komme nur bedingt in Betracht, da auch dieser Verkehrsträger mit Engpässen zu kämpfen habe. Wolf: „Das Versäumnis, rechtzeitig Gelder für den planmäßigen Unterhalt von zentralen Infrastrukturbestandteilen bereit zu stellen, rächt sich einmal mehr. Ärgerlich ist dabei auch, dass am Ende die Falschen die Rechnung bezahlen müssen." (eha) 

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