Dresden. Das Land Sachsen will Atommüll über die Ostsee zur Wiederaufarbeitung nach Russland bringen. Aus dem früheren Kernforschungszentrum Rossendorf bei Dresden sollen 951 Brennstäbe, die sich seit Frühjahr 2005 im nordrhein-westfälischen Zwischenlager Ahaus befinden, nach Russland gebracht werden. Vorgesehen sind drei Transporte von je sechs Castor-Behältern. Einen entsprechenden Bericht der „Sächsischen Zeitung" bestätigte am Samstag der Sprecher des zuständigen Wissenschaftsministerium, Karltheodor Huttner.
Der Weg per Schiff über die Ostsee wird nach seiner Darstellung aus Sicherheitsgründen gewählt. „Der Seeweg ist leichter zu sichern." Zur exakten Route machen die Behörden keine Angaben, auch nicht dazu, welche Wiederaufbereitungsanlage das Ziel ist. Der genaue Zeitpunkt für die Transporte stehe noch nicht fest, sagte Huttner. Wahrscheinlich sollen die Behälter 2011 verschifft werden, eventuell bereits zum Jahreswechsel 2010/2011.
Kritik kam am Samstag von den Grünen im sächsischen Landtag. Deren energiepolitischer Sprecher Johannes Lichdi verlangte Aufklärung über den Transportweg und die Kosten für Sachsen. Ministeriumssprecher Huttner sagte, die Kosten für die Atommüll-Transporte stünden noch nicht genau fest. Dem Zeitungsbericht zufolge werden sie im mittleren zweistelligen Millionenbereich liegen.
Sachsen sei aufgrund internationaler Verträge zur Rückführung des Nuklear-Materials verpflichtet, sagte Huttner. Der Atommüll stamme aus dem 1991 stillgelegten Rossendorfer Forschungsreaktor sowjetischer Bauart. Deswegen müssten die Brennstäbe auch nach Russland gebracht werden. (dpa)