Osterode. Der international agierende Großspediteur Ricö mit 3000 Beschäftigten hat heute Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen befinde sich laut eigenen Angaben in finanziellen Engpässen. Das Unternehmen habe einen entsprechenden Eigenantrag gestellt, sagte der Direktor des Amtsgerichts Osterode, Wolfgang Büermann.
Ricö bestätigte die Angaben am Nachmittag in einer Pressemitteilung. Der geschäftsführende Gesellschafter Jens Preuß trat zurück. Neuer Geschäftsführer sei der bisherige Ricö-Qualitätsmanager Björn Gröschner. Der zum 4. März 2008 seine Tätigkeit aufgenommen hat.
Der Ricö internationale Transporte und Logistik GmbH fehle es an der „notwendigen Liquidität zur zeitgerechten Befriedigung aller Gläubiger“, hieß es in der Mitteilung des Unternehmens. Gespräche mit mehreren Banken hätten keine Lösung ergeben. Das neue Management habe sich „zur Sicherung des Bestandes, der Strukturen sowie der Löhne und Gehälter“ entschlossen, einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens zu stellen. Alle laufenden Transportaufträge würden vertragsgerecht erfüllt. Die Annahme neuer Aufträge sei vorläufig gestoppt, da eine „ordnungsgemäße Abwicklung nicht mehr garantiert werden“ könne.
Seit Tagen hatte es Gerüchte gegeben, wonach Ricö finanziell schwer angeschlagen sei. Gröschner hatte auf Anfragen verschiedener Medien erklärt, Ricö habe erhebliche Außenstände. Nach Berichten aus Polen hatten in Osteuropa zuletzt viele Ricö-LKW stillgelegen. Die Fahrer hätten kein Geld mehr zum Tanken gehabt. Das Unternehmen unterhält nach eigenen Angaben 2500 Fahrzeuge und beschäftigt etwa 3000 Mitarbeiter, davon rund 500 am Stammsitz Osterode und 1000 im Zentrallager Schopsdorf in Sachsen-Anhalt sowie im benachbarten Ziesar. (dpa/szs)