München. Er gilt als der streitbarste, aber auch als der bekannteste und einflussreichste Ökonom Deutschlands: Professor Hans-Werner Sinn. Im Interview mit der VerkehrsRundschau spricht der Chef des Münchener Ifo-Instituts jetzt Klartext.
Auf die Frage, was die fatalste Entscheidung der derzeitige Bundesregierung war, muss er nicht lange überlegen: „Der Einführung des Mindestlohns“, lautet seine Antwort. Er begründet seine Entscheidung damit, dass der Staat in einer Marktwirtschaft nicht in die Preisbildung einzugreifen hat. „Wenn der Mindestlohn einmal etabliert ist, wird er zum Politikum, und bei jeder Wahl versuchen sich die Parteien mit einem neuen Mindestlohn zu überbieten. Das führt in eine fatale Richtung und verhindert die Schaffung von Arbeitsplätzen“, lautet seine Befürchtung.
Verbleib Griechenlands in der Eurozone ist "ein sehr großer Fehler"
Sinn bezeichnet es als „einen sehr großen Fehler“, dass Griechenland nach wie vor der Eurozone angehört. Das sei vor allem für die griechische Bevölkerung schlecht, die unter der Massenarbeitslosigkeit leide. „Geld macht leider keine Stellen, sondern verhindert und verschleppt Reformen“, so der Wissenschaftler, der im Ranking der einflussreichsten Ökonomen, erhoben von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 2014 Platz eins belegt.
Für 2015 rechnet Sinn mit einem Wachstum von 1,5 Prozent. „Wir können in der Tat sehr zufrieden sein. Deutschland ist die Insel der Seligen in einem sehr schwierigen Umfeld“, sagt er. Doch wie lange dies noch anhält, sei eine ganz andere Frage: „Mit dem Mindestlohn und der Rente mit 63 verfrühstücken wir zum Teil die Schröderschen Reformen.“
Welche Folgen der Austritt Griechenlands aus der Eurozone für Deutschlands Wirtschaft hätte, warum der niedrige Eurokurs überhaupt nicht gut ist, welche fatale Folgen die Überalterung der deutschen Bevölkerung für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands hat und warum er uneingeschränkt für die Einführung einer Pkw-Maut ist, können Premium Abonnenten im E-Paper der VerkehrsRundschau sowie in der Heftausgabe vom 6. Februar lesen. (cd)