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Preisgewitter stoppt den zweiten FrühlingDer Mix aus Mautanhebung und Finanzkrise löste im Gebrauchthandel einen bislang nie da gewesenen Preisrutsch aus. Eine Bestandsaufnahme. M it einem Donnerschlag endete das turbulente Jahr für die Gebrauchtfahrzeughändler. In den letzten vier Monaten fielen die Preise für die Trucks massiv. "So einen Preissturz habe ich noch nicht erlebt", raunt Wolfgang Schwabe, Redakteur bei Eurotax Schwacke. "Wir hatten den Höhepunkt des Preisniveaus Anfang des Jahres. Dann ab Jahresmitte gaben die Verkaufspreise innerhalb kurzer Zeit deutlich nach", blickt der Experte zurück. Auch das Kraftfahrt-Bundesamt hat diesen Donnerhall vernommen. So misst die Flensburger Behörde einen Rückgang an Besitzumschreibungen von LKW und Sattelzugmaschinen (SZM) im November um gut 11 beziehungsweise 20 Prozent gegenüber den Oktoberwerten. Seit Januar wechselten 244.752 LKW (-2 Prozent zum Vorjahr) und 16.523 SZM (+4,5 Prozent) den Besitzer (siehe Grafik S. 28). Bis September lief das Geschäft auch für den Fahrzeughändler Paul Witteler GmbH & Co. KG in Brilon sehr gut. "Es gab einen stabilen Markt und wir erzielten gute Preise. Das gilt sowohl für die Standardfahrzeuge wie auch für die Spezialtrailer", erklärt Verkaufsleiter Hansjörg Bähr. Ähnliche Erfahrungen machte Ralph Plavac, Verantwortlicher für das Gebrauchtfahrzeuggeschäft bei Mercedes-Benz LKW. Bis Mai brummte das Geschäft, bevor im September schlagartig die Nachfrage abriss, sich der Bestand aufbaute und die Preise fielen.Kaum Bewegung am Markt"Zurzeit findet auf den Märkten kaum Bewegung statt", findet auch Holger Hahn, Leiter Vertrieb Gebrauchtfahrzeuge bei MAN Truck & Bus Deutschland GmbH. Allerorts das gleiche Bild. Der plötzliche Konjunktureinbruch und die damit ausgelöste Verunsicherung der Transporteure, wie es mit der eigenen Finanzierung und der künftigen Auftragslage weitergehen wird, gepaart mit der Mauterhöhung schlugen wie Blitze auf den Autohöfen ein und lähmten den Handel. "Das Überangebot an Gebrauchtfahrzeugen ließ im zweiten Halbjahr die Verkaufspreise deutlich fallen", macht Georg Welters, Manager used and rental Trucks bei Scania Deutschland, deutlich. "Die Preise pendeln sich auf dem Niveau von 2005 ein", tippt Welters.12.000 Euro Verlust in fünf Monaten Von einer Anpassung im marktüblichen Rahmen kann allerdings nur bei den schadstoffarmen jungen Gebrauchten die Rede sein. "Bei den Euro-5-Fahrzeugen bewegen wir uns wieder auf ein normales Niveau zu. Was bei den Euro-3-LKW wohl schwieriger sein wird", meint Schwacke-Redakteur Schwabe. Ob ein Gebrauchter vom Hof rollt, hängt damit maßgeblich von der Euro-Klasse ab. "Für die jungen Euro-5-LKW erzielt man nach wie vor einen guten Preis", kann auch Verkaufsleiter Bähr bestätigen.Auch bei Mercedes-Benz finden vor allem Euro-5-Fernverkehrs-Trucks sowie 12-Tonner ihre Abnehmer. Wohingegen Baufahrzeuge und Euro-3-LKW nicht nur bei der Sternmarke Ladenhüter sind. In Preisen ausgedrückt verzeichnen die Stuttgarter beispielsweise für einen vierjährigen Euro-3-Fernverkehrs-LKW seit Mitte des Jahres einen Abschlag von bis zu 12.000 Euro. Die dreijährigen Kipper (3- und 4-Achser) verbilligten sich im gleichen Zeitraum um 6000 bis 8000 Euro. Hoffnung für das zweite Halbjahr 2009So verhagelt das herbstliche Preisgewitter das gute Jahresgeschäft. "Insgesamt sind wir mit dem Gebrauchtwagenjahr 2008 sehr zufrieden", resümiert Corina Teichert, Verantwortliche für den Gebrauchthandel in Zentraleuropa bei Volvo Trucks. Die Schweden toppten ihren Höchstwert aus dem Boomjahr 2007. Mit neuen Rekorden rechnen die Skandinavier 2009 nicht. "Weder ist der Verlauf der Finanzkrise vorherzusagen, noch können wir absehen, wie viele Kunden sich für einen Austausch ihrer Euro-3-Trucks entscheiden werden", zeigt sich Teichert skeptisch. Zumindest was die zweite Jahreshälfte betrifft, verbreitet Scania-Verkäufer Welters heute schon Optimismus. Mit einer wieder belebten Konjunktur und einer entsprechend besseren Auftragslage sollten die Transportunternehmen dann wieder in der Lage sein, hochwertige Gebrauchtwagen einzusetzen. Damit könnte sich aus Sicht von Welters die Großwetterlage für die Händler ab Mitte 2009 wieder aufhellen – frei von Blitz und Donner. ❙❚■ Rocco SwantuschNach einem sehr guten ersten Halbjahr verdüstert sich seit September die Lage auf dem Gebrauchtmarkt Ein Markt ohne Käufer: Für manche Modelle brach die Nachfrage schlagartig einMassiver Einbruch im November: Das Kraftfahrt-Bundesamt misst einen Rückgang an Besitzumschreibungen von Sattelzug-maschinen (SZM) und LKW um gut 20 beziehungsweise 11 Prozent gegenüber den Oktoberwerten. tr Jan.Feb.Mär. Apr.MaiJun.Jul.Aug.Sep.Okt.Nov.Dez.Jan.Feb.Mär. Apr.MaiJun.Jul.Aug.Sep.Okt.Nov.Dez.30.00025.00020.00015.00010.0005.00002.0001.5001.0005000Besitzumschreibungen LKW 2008Besitzumschreibungen SZM 2008Jahresbilanz: Besitzumschreibungen für SZM und LKW

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