München. Die Transport- und Logistikbranche kommt nur langsam im digitalen Medienzeitalter an. Zumindest was die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit betrifft. Dieses Fazit zogen die Teilnehmer der Podiumsdiskussion über den „Wandel in der Medienlandschaft und die Konsequenzen für die Presse und Öffentlichkeitsarbeit", die die VerkehrsRundschau Mitte Juli in München organisiert hat.
„Die nächste Führungsgeneration ist in das digitale Zeitalter hineingeboren. Dann wird das anders“, sagte Florian Martens, Leiter Globale Kommunikation Nutzfahrzeuge bei Daimler. Auch er habe eine Pressestelle übernommen, die noch stark von Printmedien geprägt war. Inzwischen sei die aber auch mit viel Experimentierfreude dabei. Seit Herbst twittert die Presseabteilung für Nutzfahrzeuge dort jeden Tag und setzt verstärkt auf Bewegtbilder, die sie im Internet verbreitet.
Twittern ist aufwendig
In dem Punkt, dass die neuen Medien die Printmedien nicht ersetzen, waren sich alle einig: Themen wie Twitter, Blogs oder Facebook kommen lediglich als zusätzliche Kanäle hinzu. Das heißt für die Pressestellen, dass weitere Aufgaben auf den Schreibtischen der ohnehin meist dünn besetzten Abteilungen landen.
Konservative Branche
„Wir haben uns bisher bewusst gegen Social Media entschieden. Wenn dann wollen wir das richtig machen und da fehlt es noch an den nötigen Ressourcen“, sagt Kirsten Willenborg, Leiterin PR und Marketing bei Hellmann Worldwide Logistics. „Die Transport- und Logistikbranche ist immer noch eine eher konservative Branche“, erklärte sie. Bisher sei es noch üblich, dass Statements des Unternehmens Freigabeprozessen durch die Geschäftsleitung unterworfen seien. Bei schnellen Medien wie Twitter sei das ein Problem. „Wir können uns aber nicht ewig verschließen, das wissen wir“, sagte die Unternehmenssprecherin.
Die Podiumsdiskussion fand am Vorabend der Fachkonferenz „Pressearbeit in Transport und Logistik“ statt, die die VerkehrsRundschau Mitte Juli zum ersten Mal veranstaltete. (ks)