Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland zieht aus dem bisherigen Weihnachtsgeschäft eine negative Zwischenbilanz. „Im Vergleich zum Vorjahr haben sich etwas weniger Menschen ins digitale Weihnachtsgeschäft gestürzt, ebenfalls hat die Bestellfrequenz leicht abgenommen“, kommentiert Martin Groß-Albenhausen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des bevh. Bei der generellen Sparneigung der Kundinnen und Kunden, die vermehrt auf Billigangebote zurückgreifen, bleibe unterm Strich weniger für die Händler übrig, so Groß-Albenhausen.
4,2 Prozent im Minus
Die vom Verband veröffentlichten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Die Online-Umsätze mit Waren an Endkunden beliefen sich im Oktober und November 2024 - also inklusive den Black Friday-Rabattaktionen – auf 14,8 Milliarden Euro und lagen damit um 4,2 Prozent unter Vorjahresniveau. Die Zahlen basieren auf Vorabergebnissen der Verbraucherbefragung „Interaktiver Handel in Deutschland“. Das schlechte Weihnachtsgeschäft vermiese laut bevh die Hoffnungen der Branche, dieses Jahr mit einer positiven Note beenden zu können. Nach elf Monaten resultiert nun aufgelaufen ein Minus von 1,2 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum 2023.
Bis auf ein leichtes Wachstum im Warencluster der Freizeit-Artikel (plus 0,8 Prozent), zu dem u.a. Spielzeug (plus 2,7 Prozent) gehört, sind demnach alle großen Kategorien seit Oktober mit einem Minus ins Jahresendgeschäft gestartet. Besonders hart traf es die Cluster Bekleidung inklusive Schuhe (minus 8,2 Prozent) und Unterhaltung (minus 5,7 Prozent). Letzteres litt besonders unter einem Umsatzeinbruch in der Kategorie Elektrogeräte & Kommunikation (z.B. Smartphones) und Computern (z.B. Spielekonsolen), die für gewöhnlich oft unter dem Weihnachtsbaum landen.
„Seit Oktober häufen sich die Nachrichten eines massiven Stellenabbaus in der Wirtschaft, insbesondere im wichtigen Automobilsektor. Das Auseinanderbrechen der Ampel-Koalition und die Unsicherheit, wie sich die Politik der neuen US-Regierung auf Deutschland auswirken wird, lassen in der Bevölkerung keine ungetrübte Weihnachtsstimmung aufkommen“ erläutert Groß-Albenhausen. Viele Geschenke würden in der Folge nur zu einem subventionierten Preis gekauft. „Hier bestätigt der E-Commerce die Aussagen der Konsumbarometer und den Trend im gesamten Einzelhandel“, so Groß-Albenhausen.
Vormarsch asiatischer Plattformen gebremst
Von allen Anbietern im E-Commerce gaben die Umsätze von Online-Marktplätzen mit minus 0,9 Prozent am wenigsten nach, wodurch sich ihr Marktanteil am gesamten Onlinehandel auf mittlerweile 58 Prozent erhöht hat. „Die Marktbeobachtung zeigt, dass Onlinemarktplätze und solche Onlinehändler, die sich als Marktplatz für Dritte öffnen, mehr Nachfrage generieren“, so Groß-Albenhausen. Die großen asiatischen Plattformen Temu, Shein und AliExpress erreichen zusammen im Vergleich mit den ersten drei Quartalen stabile Umsatzanteile von mehr als vier Prozent am Gesamtmarkt.