Düsseldorf. Der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Harry Voigtsberger wird dem neuen Kabinett von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (beide SPD) nicht angehören. „Wenige Tage vor meinem 62. Geburtstag möchte ich aus persönlichen Gründen mein Amt auslaufen lassen“, teilte er am Dienstag in Düsseldorf mit. Der 61-jährige Verwaltungsfachmann kommt mit seiner Erklärung der für Donnerstag geplanten Ernennung des neuen Kabinetts zuvor.
Während ihrer dreiwöchigen Koalitionsverhandlungen hatten SPD und Grüne bereits beschlossen, das Mammut-Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr aufzuteilen. In den Medien wurde der zurückhaltende Mann aus dem Allgäu häufig als „überfordert“ kritisiert. Politisch blieb er unauffällig; viele Akzente setzte Voigtsberger in seinen zwei Amtsjahren nicht.
Kraft, die sich an diesem Mittwoch im Düsseldorfer Landtag zur Wiederwahl als Ministerpräsidentin stellt, will nun ein neues Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk bilden. Daneben soll es ein Ministerium für Bauen, Wohnen, Städtebau und Verkehr geben. Beide Ressorts werden der SPD zufallen. Die Besetzung ihres Kabinetts, in dem es damit zwölf Ministerposten zu verteilen gibt, wird Kraft am Donnerstag in der Düsseldorfer Staatskanzlei vorstellen.
Spekuliert wird, ob Kraft Voigtsberger zu seinem Schritt drängte oder ob der 61-Jährige sich mit einem „Rest-Ministerium“ nicht begnügen wollte. Als mögliche Anwärter auf die zwei neuen Ministerien werden der Dürener Bundestagsabgeordnete Dietmar Nietan und der thüringische Wirtschaftsminister Matthias Machnig gehandelt beide Sozialdemokraten aus NRW.
Nietan gehörte bei den Koalitionsverhandlungen zur 16-köpfigen SPD-Delegation. Machnig war in Düsseldorf und später in Bonn ein langjähriger politischer Weggefährte von Franz Müntefering und als Koordinator der SPD-Wahlkampfzentrale unter anderem Strippenzieher bei der Landtagswahl 2000. (dpa)