Zoetermeer/Niederlande. Transport- und Speditionsunternehmer in den Niederlanden beklagen immer größere Schwierigkeiten, genügend ausreichend qualifiziertes Fahrerpersonal zu bekommen. Das berichtet der Gewerbeverband TLN in seiner aktuellen Konjunkturumfrage unter seinen Mitgliedern. Sie erfasst das 2.Quartal des laufenden Geschäftsjahres. Der Verband spricht von einem sich geradezu „schmerzhaft“ auswirkenden Mangel beim Fahrpersonal. 80 Prozent Befragten berichtete davon, dass es extrem schwierig sei, freie Stellen zu besetzen. Vor allem unter jungen Menschen scheine der Fahrerberuf weiter an Attraktivität zu verlieren, beklagen die Betriebe. Der Fahrermangel, der die dank der guten Konjunktur gegebenen Expansionsmöglichkeiten der Firmen immer mehr bedroht, resultiert dabei aus mehreren Gründen. Neben der fehlende Attraktivität ist es auch die Folge der Einführung der 48-Stunden-Arbeitswoche seit diesem Frühjahr. Sie hat den bereits vorhandenen Mangel noch einmal verstärkt. In diesen Zusammenhang passt nach den TLN-Erkenntnissen auch, dass immer neue gesetzliche Auflagen und Forderungen in der EU an die Fahrer potenzielle Berufseinsteiger von einer Tätigkeit hinterm Lenkrad abschreckt. Zur Erinnerung: Schon zu Jahresbeginn wurde in den Niederlanden rund 5000 Fahrer gesucht. Auch die stabile Situation auf dem niederländischen Arbeitsmarkt arbeitet nicht zugunsten des Verkehrsgewerbes. Berufseinsteiger oder Menschen, die sich beruflich umorientieren wollen, finden heute sehr schnell einen Job nach ihren Vorstellungen in anderen Branchen in den Niederlanden. In ihrer Not versuchen die Unternehmen mittels übertariflicher Zahlungen Fahrer zu bekommen beziehungsweise von anderen Kollegen abzuwerben. Darüber hinaus schauen sich niederländische Betriebe, zumal Firmen mit internationalem Fernverkehr, intensiv im benachbarten Ausland nach Fahrern um. (eha)
Niederlande: Fahrermangel „schmerzhaft'“ spürbar
Gewerbeverband TLN klagt über Mangel an qualifiziertem Fahrpersonal