Hamburg. Eine der am stärksten befahrenen Schifffahrtsrouten in Europa, die Kadetrinne zwischen Mecklenburger Bucht und der dänischen Insel Falster, soll nach zehn Jahren erstmals komplett neu vermessen werden, sagte BSH-Präsident Peter Ehlers am Dienstag in Hamburg. In der Nordsee soll mit den Zufahrten zu Elbe und Weser begonnen werden. Das BSH habe die Federführung bei dem internationalen Projekt, mit dem die Sicherheit im Schiffsverkehr verbessert werden soll, sagte Ehlers. Er verabschiedete das Mess- und Forschungsschiffs „Wega“, das zur BSH-Flotte von insgesamt fünf Schiffen gehört. Der Klimawandel hat nach Ehlers Worten Nord- und Ostsee erreicht. Er kündigte eine wissenschaftliche Tagung des BSH an, bei der die Folgen des Klimawandels untersucht werden sollen. Im Rahmen des internationalen Ozeanbeobachtungsprogramms ARGO betreut das BSH nach Ehlers Angaben 45 von weltweit 2700 so genannten Tiefdriftern, die in den Meeresströmungen treiben und selbstständig Parameter wie die Temperatur aufzeichnen. Nach den Daten hat sich die durchschnittliche Wassertemperatur des Nordostatlantiks um 0,5 Grad erhöht. Als Folge des Klimawandels und der im Vergleich zum langjährigen Mittel um rund drei Grad erhöhten Wassertemperatur habe sich in der Ostsee die Rippenqualle ausgebreitet und gefährde den Fischbestand, sagte Ehlers. Im Schwarzen Meer habe eine Invasion der eigentlich vor der nord- und südamerikanischen Ostküste heimischen Qualle in den 80er Jahren zum Zusammenbruch der Fischbestände geführt. Um Rippenquallen absterben zu lassen, müsse die Wassertemperatur unter fünf Grad sinken. Das sei in diesem Jahr noch nicht geschehen.
Neuvermessung von Schifffahrtswegen
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat mit der Neuvermessung von wichtigen Schifffahrtswegen in Nord- und Ostsee begonnen.